MeineGüte
Hallo! Ich gebe meinem Kind Muttermilch über die Flasche. Da ich nicht öfter pumpen möchte um die Milchmenge zu erhöhen weil er Wächst, gebe ich 1. bei Engpässen oder 2. wenn er nach der ersten Flasche noch Hunger hat, bzw 3. wenn er sehr viel Trinkt (warme, sonnige Tage zB) oder 4. außerhalb als 2. Portion HA Pre... Nun ist das Zeug ja, wie alles, sehr umstritten. Die eine Studie sagt das, die nächste das usw... angeblich sei das Zeug ja viel zu stark verarbeitet... Ich habe Allergien. Aber LOHNT es sich überhaupt HA Pre zu geben wenn er eh 80% des Tages Muttermilch trinkt? Er bekommt doch durch die Muttermilch schon was er braucht. Oder nicht? Braucht er da _unbedingt_ noch HA Pre oder kann ich normale nehmen? Ich dachte bei der HA Pre geht es um Laktoseintoleranz. Aber Lactose ist ja überall drin... Hab ich einen Denkfehler? Ich wäre über Aufklärung echt sehr dankbar. PS: Es geht nicht ums Geld, ich möchte es nur verstehen.
Liebe MeineGüte, Muttermilch ist der Goldstandard und von allen künstlichen Säuglingsnahrungen ist diesem Goldstandard die Pre Nahrung noch am ähnlichsten. Alle weiteren Nahrungen entfernen sich immer weiter von Goldstandard, was keinerlei Vorteile für die Gesundheit des Kindes bringt. Deshalb ist es nicht sinnvoll und vom ernährungsphysiologischen Standpunkt her auch nicht notwendig, andere Nahrung als Muttermilchersatz zu geben, als eine Pre Nahrung. Wenn Du dir die Zusammensetzung der künstlichen Säuglingsnahrungen anschaust, dann kannst Du sehen, dass Pre Nahrung eindeutig zu bevorzugen ist. Spätestens bei der sogenannten Folgemilch 2 ist es dann sogar so, dass diese kaum noch an die Muttermilch angepasst ist, oft sehr süß ist und von der Zusammensetzung her so, dass sie nicht mehr als ausschließliche Nahrung für das Kind ausreicht. Sie darf deshalb auch nur in Zusammenhang mit Beikost gegeben werden. Es gibt Länder, in denen Folgenahrungen gar nicht erhältlich sind. Eltern erhoffen sich, was die Werbung ja auch deutlich suggeriert, dass ihre Kinder mit einer Folgenahrung seltener gefüttert werden müssen und länger schlafen. Das ist der Hauptgrund, warum diese Nahrungen verkauft werden. LLLiebe Grüße Biggi Welter Pre, 1 oder 2 – was bedeuten die Kürzel der Säuglingsnahrung von Denise Both, IBCLC Die EU Norm unterscheidet zwischen drei verschiedenen Nahrungsarten: • Säuglingsanfangsnahrung • Folgenahrung • Antigen Reduzierte Nahrung Säuglingsanfangsnahrungen sind künstliche Säuglingsnahrungen, die den Nährstoffbedarf eines Babys in den ersten vier bis sechs Monaten als Alleinnahrung decken und zusammen mit geeigneter Beikost das gesamte erste Lebensjahr gegeben werden können. Sie tragen die Silbe "Pre" oder die Zahl "1" im Namen. Unter einer Pre Nahrung wird eine adaptierte Säuglingsnahrung verstanden, die der Muttermilch weitestgehend angeglichen ist, was ihre Zusammensetzung an Mineralstoffen, Kohlenhydraten, Fett und Eiweiß betrifft. Pre Nahrungen können, wie Muttermilch, nach Bedarf (ad libitum) gegeben werden. "1" steht für teiladaptierte Nahrung. Diese Säuglingsnahrung ist zum Teil der Muttermilch angeglichen, enthält mehr Eiweiß und außer Milchzucker noch weitere Zucker sowie Stärke. 1er Nahrung ist nicht so dünnflüssig wie Pre Nahrung und hält länger vor. Teiladaptierte Nahrung sollte nicht nach Bedarf gegeben werden. Folgenahrung wird durch eine "2" gekennzeichnet. Sie ist nicht mehr als alleinige Nahrung für den Säugling gedacht, sondern sollte frühestens ab dem fünften Monat zusammen mit Beikost gegeben werden. Ihre Zusammensetzung unterscheidet sich grundlegend von der der Muttermilch. Für allergiegefährdete Babys, zu denen zur Zeit etwa ein Drittel aller Neugeborenen zählen, gibt es antigen reduzierte Nahrungen, die durch die Abkürzung "HA" erkennbar sind. "HA" steht für hypoallergen und es bedeutet, dass in diesen Nahrungen das Kuhmilcheiweiß in kleinere Bestandteile aufgespalten wurde. Durch die Zerlegung des Eiweißes kann das Allergierisiko verringert werden. Außer den oben aufgezählten Nahrungen gibt es noch Spezialnahrungen (zum Beispiel laktosefreie Säuglingsnahrung oder Nahrungen mit sehr geringem Phenylalaningehalt), die besonderen Situationen vorbehalten sind. So kommt es zwar sehr selten vor, aber es gibt tatsächlich Fälle, in denen ein Baby keine Muttermilch erhalten darf (bei Galaktosämie, einer sehr seltenen Stoffwechselstörung) oder nicht ausschließlich gestillt werden darf (z.B. bei Phenylketonurie (PKU), ebenfalls eine Stoffwechselstörung).
zweizwerge
Hallo, ein bisschen was zum Verstehen: in der HA-Nahrung sind die Eiwei0e (=Proteine) aus der Kuhmilch so zerkleinert, dass sie keine Allergien mehr auslösen können. Es geht also nicht darum, dass in der HA-Milch etwas besonders Gutes drin ist, sondern dass eine potentielle Kuhmilch-Allergie (gegen ein Eiweiß der Kuhmilch, nicht gegen den Milchzucker Lactose, der tatsächlich überall drin ist) verhindert werden soll, weil das Kind so nicht (oder erst später) mit dem potentiell Allergie-auslösenden Eiweiß in Kontakt kommt. Für ein Auslösen von Allergien kann grundsätzlich eine kleine Menge reichen, ich würde also denken, dass der Faktor, ob Du dem Kind zu 20% oder 100% die HA-Milch gibtst, in Bezug auf die Beurteilung der Sinnhaftigkeit egal ist. Es geht also, wie Du schon vermutest, überhaupt nicht um Laktoseintoleranz. Hätte Dein Kind die (was bei Babys zum Glück extrem selten ist), dann würdest Du das auch bei Muttermilch ganz massiv merken - das kannst Du also ausschließen. Ich habe mich mit dem Sinn oder Unsinn präventiver Gabe hypoallergener Milch nicht beschäftigt und kann daher nur auf Tests verweisen, die angeblich eine präventive Gabe bei Kindern von Allergikern, insbesondere mit Neurodermitis, in den ersten 4-6 Monaten nahelegen (Muttermilch kommt natürlich besser weg). Keine Ahnung, wer die Tests finanziert hat. Verschiedene Tests von HA-Milch findest Du unter http://www.sparbaby.de/baby/milchpulver-anfangsnahrung-test/ oder auch Infos unter http://www.mamaclever.de/2015/06/welche-pre-milch-ist-die-beste/ Viele Grüße