Mitglied inaktiv
Eine Bekannte von mir hat ein 4,5 Monate altes Kind, das sehr viel und häufig spuckt. Die Kinderärztin riet ihr daraufhin, sie solle abstillen, da das Kind die Muttermilch nicht vertrage. Das hat die Mutter getan und eine Säuglingsnahrung gefüttert mit dem gleichen Ergebnis. Inzwischen ist sie - immer auf Anraten der Kinderärztin - bei der dritten Ersatznahrung angekommen und das Kind spuckt weiter, hat auch im vergangenen Monat nicht recht zugenommen. Sie war schon mit dem Kind im Krankenhaus und dort wurde untersucht, warum es so viel spuckt. Diese Untersuchung verlief aber ergebnislos und im Krankenhaus wurde ihr geraten weiter zu stillen ... Sie ist mittlerweile ziemlich verzweifelt, weil ihr keiner etwas rechtes sagen kann. Fest steht, dass das Kind wirklich in einem fort aufstößt, viel spuckt und auch sehr unruhig ist. Sie ist mit ihm noch zur Krankengymnastik und auch bei einer Heilpraktikerin, die festgestellt haben will, dass sich in dem Babybäuchlein Mikroorganismen befinden (eventuell durch die Geburt), die dort nicht hingehören. Das Kind hat ziemlich heftig mit Neurodermitis zutun. Es wurde bereits ein Blutbild gemacht, aber auch hieraus lässt sich nicht exakt zuordnen, dass es eventuell auf ein bestimmtes Nahrungsmittel so empfindlich reagiert. Haben Sie noch irgendeine Idee? Ich würde gerne meiner Bekannten irgendwie helfen. Vielen Dank! Agnetha
Liebe Agnetha, eine echte Muttermilchunverträglichkeit gibt es nur, wenn das Kind an einer sehr seltenen Krankheit, der Galaktosämie, leidet. Diesen Kinder fehlt ein Enzym (Laktase), so dass sie keinerlei Milch, auch nicht die der eigenen Mutter, vertragen. Ein Kind, das an dieser Krankheit leidet, gedeiht sehr schlecht und ist überhaupt sehr krank und diese Krankheit ist -zum Glück - sehr, sehr selten. Was vorkommen kann, ist dass ein Baby auf einen Bestandteil im Speiseplan der Mutter reagiert, aber auch das ist sehr viel seltener der Fall, als allgemein angenommen wird. Viele Babys erbrechen oder spucken in den ersten Lebensmonaten sehr häufig. Als Ursache für das Zurückfließen der Nahrung, auch Reflux genannt, wird eine Schwäche des unteren Speiseröhrenschließmuskels angenommen. Milde Formen von Reflux sind in den ersten fünf Monaten sehr häufig und werden fast als normal betrachtet. Ein klinisch bedeutsamer,behandlungsbedürftiger Reflux kommt bei einem von 500 Babys vor (NMAA Talkabout Nov. 1996, Lesley Taylor). Eine weitere Ursache für das häufige Spucken kann ein gastroösophagaler Reflux, das Zurückfließen des Mageninhaltes in die Speiseröhre, sein. Als Ursache für das Zurückfließen der Nahrung, wird eine Schwäche des unteren Speiseröhrenschließmuskels angenommen. Milde Formen von Reflux sind in den ersten fünf Monaten sehr häufig und werden fast als normal betrachtet. Ein klinisch bedeutsamer, behandlungsbedürftiger Reflux kommt bei einem von 500 Babys vor (NMAA Talkabout Nov. 1996, Lesley Taylor). Die bei Babys mit Verdacht auf Reflux immer wieder vorgeschlagene Umstellung von Muttermilch auf künstliche Säuglingsnahrung kann die Situation eher verschlimmern als verbessern. Studien ergaben, dass gestillte Babys weniger zu Reflux neigen als Babys, die künstliche Säuglingsnahrung erhalten (Heacock 1992). Es wird angenommen, dass ein Grund für Reflux eine verzögerte Entleerung des Magens ist und da Muttermilch den Magen doppelt so schnell verlässt wie künstliche Säuglingsnahrung ist das Stillen gerade günstig, da der Magen schneller geleert wird. Ich zitiere dir zum Thema "Andicken der Nahrung" aus dem "Breastfeeding AnswerBook" Ausgabe 1997: "Die Einführung von fester Kost, um die Nahrung "anzudicken" und so das Spucken zu verhüten, beeinträchtigt das Stillen bei einem Baby, das jünger als sechs Monate ist, da die Muttermilch im Speiseplan des Babys ersetzt wird und die Milchmenge der Mutter abnimmt. Eine zu frühe Einführung von fester Kost gefährdet das Baby auch deshalb, weil erbrochene, feste Nahrung, die das Körpergewebe reizt, möglicherweise in die kindlichen Lungen eingeatmet (aspiriert) wird." Am besten wäre es, wenn sich Ihre Freundin mal an einen (Kinder-)Gastroenterologen wenden würde, außerdem wäre der Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort sicherlich sinnvoll. LLLiebe Grüße, Biggi
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