Mitglied inaktiv
Liebe Biggi Welter, seit einiger Zeit trinkt meine 3 Monate alte Tochter recht wenig, nur alle 4 Stunden eine Brust, manchmal verweigert sie die Brust auch ganz und schreit schon, wenn sie aufs Stillkissen kommt. Nur nachts klappt es mit dem Stillen problemlos. Da mein Milchfluss schon zurück zu gehen begann, habe ich angefangen, die nicht gestillte Brustseite abzupumpen und möchte diese Milch nun gerne einfrieren, da sie das Fläschen manchmal eher akzeptiert. Meine Frage ist zum einen, ob ich die Beutel im 3-Sterne-Gefrierfach einfrieren kann, oder ob es dazu eines extra Schock-Gefrierfaches bedarf? Und zum anderen: kann ich über einen Tag verteilt Milch im Gläschen im Kühlschrank aufbewahrt sammeln und erst am Abend einfrieren (damit ein ganzes Glas zusammen kommt) oder muss ich die Milch immer sofort nach dem Abpumpen einfrieren? Und reicht es, die Tüten mit den Verschlussklammern von Avent zu schließen, um die Milch vor Bakterien zu schützen? Wäre sehr dankbar über einen professionellen Rat! Herzliche Grüße, Judith
Liebe Judith, Sie schreiben, dass Ihr Baby manchmal lieber aus der Flasche trinkt und ich befürchte, dass es saugverwirrt ist. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird. Eine Saugverwirrung ist alles andere als lustig und Stillberaterinnen wissen aus Erfahrung nur zu gut, warum sie künstlichen Saugern wie Schnuller und Flasche kritisch gegenüberstehen, denn beide bescheren uns immer wieder eine Menge "Beschäftigung". Am besten wenden Sie sich einmal an eine Beraterin vor Ort. Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben. Nun zu Ihrer eigentlichen Frage. Einerseits klingt es recht praktisch, die Muttermilch in Gefrierbeuteln einzufrieren, doch es ist nur bedingt empfehlenswert. Dabei kommt es nicht nur darauf an, dass die Beutel vorsterilisiert sind (was bei den speziellen Beuteln zur Muttermilchaufbewahrung der Fall ist), es kommt auch darauf an, aus welchem Material die Beutel bestehen. Beutel aus Polyethylen sind nicht geeignet. Plastikbeutel aus Polyethylen sind nicht steril und werden leicht undicht. Außerdem werden sie beim Einfrieren brüchig. Dazu kommt, dass sIgA (in der Muttermilch enthaltene Antikörper) an dem Plastik haften bleiben und dann dem Baby nicht mehr oder nur in deutlich verringerter Menge zur Verfügung stehen. Wird nur gelegentlich abgepumpte Milch verwendet, so fallen die Nachteile des Polyethylen weniger ins Gewicht, wird das Kind jedoch ausschließlich oder sehr oft mit abgepumpter Milch ernährt, kommt dem Material des Aufbewahrungsbehälters verständlicherweise mehr Bedeutung zu. Sie können die Milch in einem normalen Gefrierfach einfrieren. Bei einem reif geborenen und gesunden Baby gelten die folgenden Zeitangaben zur Aufbewahrung von Muttermilch: Bei Raumtemperatur Reife Muttermilch o 24 Stunden bei 15 ° C (Hamosh 1996) o 10 Stunden bei 19 bis 22 ° C (Barger und Bull 1987) o 4 bis 6 Stunden bei 25 ° C (Hamosh 1996, Pittard 1985) Im Kühlschrank Reife Muttermilch o 8 Tage bei 0 bis 4 ° C (Pardou 1994) Im Tiefkühlgerät o 2 Wochen in einem Tiefkühlabteil in einem Kühlschrank o 3 bis 4 Monate in einem Tiefkühlabteil eines Kühlschranks mit eigenständiger Kühlung (unterschiedliche Temperatur, weil die Tür häufig geöffnet und geschlossen wird) o 6 Monate und länger in einem separaten Tiefkühlgerät bei konstant 19 ° C. (Quelle: The Breastfeeding Answer Book Ausgabe 1997) Milch die über einen Zeitraum von 24 Stunden hinweg abgepumpt wird kann gesammelt, zusammengeschüttet und dann eingefroren werden. Es hat sich bewährt die Milch in kleinen Portionen (etwa 50 bis 60 ml) einzufrieren. Diese kleinen Mengen sind schnell aufgetaut und erwärmt und es muss nicht so viel Milch weggeworfen werden, wenn das Baby nicht alles trinkt. Es ist möglich frisch abgepumpte Milch auf bereits gefrorene Milch zu geben, vorausgesetzt die Milch wurde zunächst gekühlt und es ist nicht mehr frische Milch als bereits gefrorene Milch. LLLiebe Grüße, Biggi
Mitglied inaktiv
Liebe Biggi, vielen Dank für die informative Antwort, die Gefrierbeutel, die ich zum Einfrieren benutze, sind von Avent (gehören zur Stillpumpe und sind steril soweit ich weiß). Ist es daher okay, die Milch, obgleich du eigentlich Gefrierbeutel nicht empfiehlst, weiterhin in diesen Beuteln einzufrieren? Die Male, die meine Tochter aus der Flasche trinkt, halten sich noch in GRenzen, ich versuche ihr so oft es geht die Brust zu geben und nur in Notfällen die Flasche. Also, wenn ich mal nicht da bin und der Vater sie füttern muss oder sie sich über Stunden weigert, von der BRust zu trinken. Das kommt eigentlich nur 1 bis 2 Mal in der Woche vor. Ist das dann schon eine Saugverwirrung, gegen die man etwas unternehmen muss? Vielen Dank für deinen Rat und die Infos, Judith
Liebe Judith, die Beutel von Avent sind völlig in Ordnung, die kannst Du unbesorgt nehmen. Es gibt Babys, bei denen eine Saugverwirrung bereits nach einer einzigen Flasche eintreten kann und dein Baby zeigt leider viele Anzeichen. Versuche doch einmal, auf alle künstlichen Sauger zu verzichten, vielleicht verbessert sich das Trinkverhalten deines Babys. Dein Mann kann dein Kind auch mit einer alternativen Fütterungsmethoden füttern. Löffeln ist sicher relativ aufwändig und dauert relativ lange, doch die Becherfütterung ist mit etwas Übung nicht zeitaufwändiger als das Füttern mit der Flasche. Zum Becherfüttern gibt es spezielle Becher, aber Du kannst auch einfach einen kleinen Becher in der Größe eines Schnapsglases (oder den Verschlussbecher von Babyflaschen) verwenden. Der Vorteil der Säuglingsbecher ist, dass sie eine Maßskala haben Du weißt also, ob Du 30 oder 40 g hineingetan hast. Bei der Becherfütterung wird der Becher dem möglichst aufrecht im Schoß der Mutter/des Vater sitzenden Kind an die Unterlippe angelegt. Du kippst den Becher dann langsam und vorsichtig, so dass die Milch in den Mund des Babys läuft. Achte darauf, dass immer nur so viel Milch fließt, wie das Baby problemlos schlucken kann und setze immer wieder ab. Wird die Becherfütterung richtig durchgeführt verschlucken sich die Babys nicht. Bereits frühgeborene Babys können mit dem Becher gefüttert werden. Spezielle Babyfütterbecher gibt es von den Firmen Ameda und Medela und können in der Apotheke bestellt werden. Vielleicht magst Du dich auch an eine Beraterin vor Ort wenden, die dich und das Baby sehen kann? Ich suche dir gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst. LLLiebe Grüße, Biggi
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