Mitglied inaktiv
Hallo Biggi, mein Sohn, 6 Wochen alt, voll gestillt, bricht regelmäßig. Der Magenpförtnerkrampf wurde per Ultraschall bereits ausgeschlossen. Wir sollen ihn jetzt weiterhin etwas hochlagern, vor dem Stillen wickeln usw. Trotzdem bricht er. Auf Anraten der Kinderärztin dicken wir die abgepumpte Muttermilch momentan etwas mit Johannisbrotkernmehl an. Er bekommt ca. 80 ml per Flasche, danach darf er sich noch an der Brust satt trinken, damit er sich nicht ausschließlich an die Flasche gewöhnt. Meine Fragen: - wieviel Mehl gibt man auf ca. 80 ml zu? - kann er von dieser Milch Verstopfung bekommen? - muss er jetzt extra Flüssigkeit bekommen? - kann man die Milch weiterhin mit dem kleinen Teesauger geben? Vielen Dank im voraus.
? Liebe Doreen, diese Vorgehensweise ist sehr kritisch zu hinterfragen und trägt – wie die Erfahrung von vielen Müttern, die zwischen Flasche und Brust wechseln – ein hohes Risiko mit sich, dass das Kind sehr bald nicht mehr an der Brust trinken und die Milchbildung der Mutter immer weiter abnehmen wird. Als Ursache für das Zurückfließen der Nahrung, wird eine Schwäche des unteren Speiseröhrenschließmuskels angenommen. Milde Formen von Reflux sind in den ersten fünf Monaten sehr häufig und werden fast als normal betrachtet. Ein klinisch bedeutsamer, behandlungsbedürftiger Reflux kommt bei einem von 500 Babys vor (NMAA Talkabout Nov. 1996, Lesley Taylor). Die bei Babys mit Verdacht auf Reflux immer wieder vorgeschlagene Umstellung von Muttermilch auf künstliche Säuglingsnahrung kann die Situation eher verschlimmern als verbessern. Studien ergaben, dass gestillte Babys weniger zu Reflux neigen als Babys, die künstliche Säuglingsnahrung erhalten (Heacock 1992). Es wird angenommen, dass ein Grund für Reflux eine verzögerte Entleerung des Magens ist und da Muttermilch den Magen doppelt so schnell verlässt wie künstliche Säuglingsnahrung ist das Stillen gerade günstig, da der Magen schneller geleert wird. Dies ist aber nach Andicken der Milch nicht mehr der Fall. Ich zitiere Ihnen auch zum Thema "Andicken der Nahrung" aus dem "Breastfeeding AnswerBook" Ausgabe 1997: "Die Einführung von fester Kost, um die Nahrung "anzudicken" und so das Spucken zu verhüten, beeinträchtigt das Stillen bei einem Baby, das jünger als sechs Monate ist, da die Muttermilch im Speiseplan des Babys ersetzt wird und die Milchmenge der Mutter abnimmt. Eine zu frühe Einführung von fester Kost gefährdet das Baby auch deshalb, weil erbrochene, feste Nahrung, die das Körpergewebe reizt, möglicherweise in die kindlichen Lungen eingeatmet (aspiriert) wird." Ich würde hier unbedingt eine zweite ärztliche Meinung von einer Kinderärztin/arzt mit Erfahrung und Wissen um das Stillen einholen. Haben Babys Spuckprobleme, wird empfohlen, sie während und nach den Mahlzeiten aufrecht zu halten, sie häufig aufstoßen zu lassen und sie häufig, aber für kürzere Zeit anzulegen. Manchmal liegt das Spucken wirklich daran, dass die Babys zu hastig trinken. Hier ist dann auch die Kontrolle des Saugverhaltens und der Anlegetechnik durch eine Stillberaterin unbedingt anzuraten. Achten Sie in jedem Fall auf gutes Anlegen und Ansaugen, denn je weniger Luft das Kind schluckt, umso weniger muss wieder nach oben. Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben. LLLiebe Grüße Biggi Welter