Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

muß mal meinen Frust loswerden

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: muß mal meinen Frust loswerden

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Hallo Frau Welter, bis dato fand ich stillen eigentlich eine tolle Sache. Meine Tochter (6Monate) wird auch gestillt. Nun mein Problem. Aus verschiedenen Gründen versuche ich jetzt seit ca. 6 Wochen meinem Kind die Flasche zu geben. Diese verweigert sie bis heute. Sie verlangt die Brust und schreit so lange. Natürlich möchte ich meine Tochter nicht hungrig lassen und stille sie. Hätte ich allerdings vorher gewußt, wie schwierig es wird abzustillen, hätte ich erst gar nicht damit angefangen. Dies ist eine Tortur für mein Kind und mich. Man bekommt sämtliche Tipps zum Stillen und hört nur wie wichtig es ist. Ist man aber nach einem halben Jahr gezwungen abzustillen, steht man alleine da. Verschiedene Sauger und Trinklernflaschen habe ich bereits ausprobiert und auch finde ich, daß ich Geduld hatte aber langsam kann ich nicht mehr. Entschuldigen Sie aber ich mußte mir mal meinen Frust von der Seele reden. Schließlich ist es doch wichtig, daß es Kind UND Mutter gut geht. Liebe Grüße


Biggi Welter

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? Liebe Anja, warum sind Sie gezwungen abzustillen? Es gibt nur extrem wenige Situationen, in denen eine Frau wirklich GEZWUNGEN ist, ihr Kind abzustillen. Und selbst wenn dies der Fall ist und das Kind die Flasche nicht annehmen will: die Flasche ist nicht die einzige Möglichkeit ein Baby zu füttern. Viele Stillkinder lehnen die Flasche ab, schlicht und ergreifend deshalb, weil die Technik an der Flasche eine ganz andere ist, als an der Brust. Dazu kommt, dass sich ein Flaschensauger ganz anders anfühlt als die Brust und so lehnen viele Stillkinder die Flasche ab. Wenn die Mutter die Flasche geben will kommt noch dazu, dass es sich denkt „Was soll denn damit? Ich kann doch die Milch meiner Mutter riechen und fühle ihre Brust und bekomme so etwas Seltsames in den Mund gesteckt". In einigen Fällen hilft es daher, wenn jemand Anderes die Flaschenfütterung übernimmt. Die Flasche ist jedoch nicht die einzige Möglichkeit, wie ein kleines Baby gefüttert werden kann. Es geht auch mit einem Becher. Es empfiehlt sich nicht, zu warten, bis das Baby sehr hungrig oder müde ist. Müde oder hungrige Babys sind nicht unbedingt daran interessiert etwas Neues auszuprobieren. Manche Babys wollen auch einfach nicht aus einer Flasche trinken. Bei diesen Kindern kann man dann versuchen, ob sie aus einer Trinklerntasse (Schnabeltasse) trinken. Viele Mütter berichten, dass ihre Babys die Trinklerntasse von Avent mit dem weichen Schnabelaufsatz gerne (oder zumindest lieber) annehmen. Unter Umständen kann man auch löffeln. Hier noch ein paar Tipps, wie das Baby die Flasche vielleicht besser annimmt: • die Flasche anbieten, ehe das Baby zu hungrig ist • das Baby beim Flaschegeben in ein Kleidungsstück der Mutter (Geruch) einwickeln • den Flaschensauger nicht in den Mund des Babys stecken, sondern die Lippen des Babys damit berühren, so wie die Mutter dies mit der Brustwarze tut • den Flaschensauger mit warmem Wasser auf Körpertemperatur bringen oder beim einem zahnenden Baby abkühlen, um die Zahnleisten zu beruhigen • verschiedene Saugerformen und Lochgrössen ausprobieren • verschiedene Haltungen beim Füttern einnehmen • versuchen das Baby im Halbschlaf zu füttern • geduldig bleiben und auch alternative Fütterungsmethoden in Betracht ziehen (z.B. Becher, Löffel) Die Becherfütterung ist mit der richtigen Technik keineswegs aufwändiger als die Flaschenfütterung und deshalb durchaus eine Alternative zur Flasche. Lassen Sie sich es von einer Stillberaterin in eurer Nähe zeigen. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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