Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Muss ich Milchprodukte einführen?

Frage: Muss ich Milchprodukte einführen?

Mitglied inaktiv

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Meine Tochter feiert in ein paar Tagen ihren 1.Geburtstag. Sie isst Fingerfood, mag nicht gefüttert werden. Ich stille morgens und abends. Ist es notwendig, Milchprodukte wie Vollmilch und Joghurt zusätzlich anzubieten, oder ist das mit meiner Milch abgedeckt? Ach so, nachts wird sie auch noch 1-2 mal gestillt. Wieviele ml das insgesamt sind, weiss ich natürlich nicht.


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Svenja, so lange ein Baby noch ausreichend oft gestillt wird, braucht es keine andere Milch als die seiner Mutter und gerade bei einem allergiegefährdeten Kind ist es sinnvoll, die Gabe von Kuhmilch und Kuhmilchprodukten nicht zu früh zu beginnen. Um den Milchbedarf eines über einjährigen Kindes zu decken, muss das Kind nicht zwingend Milch trinken oder Milchbrei essen, selbst wenn es nicht mehr gestillt wird. Viele Kinder mögen keine Vollmilch (auch Kinder, die nie gestillt wurden). Wenn dein Kind Milch in jeder Form (außer Muttermilch) verweigert, dann kann es nach dem ersten Geburtstag auch milchfrei ernährt werden, ohne dass es zu Mangelerscheinungen kommt. Der Mensch ist das einzige Säugelebewesen, das nach dem Abstillen die Milch einer anderen Art weiterhin auf seinem Ernährungsplan stehen hat. Wobei dies keineswegs überall so ist, auch heute noch gibt es Kulturen, in denen keinerlei Milch nach dem Abstillen mehr verwendet wird. Es ist möglich nach dem ersten Geburtstag ein Kind milchfrei zu ernähren, wenn die übrige Ernährung entsprechend gestaltet wird. Darüber solltest Du dich jedoch falls eine milchfreie Ernährung gewünscht oder notwendig ist oder das Kind wirklich jegliche Milch und Milchprodukte ablehnt mit einer Ernährungsberaterin sprechen, da das Wissen um eine ausgewogene milchfreie Ernährung in unserer Kultur meist nicht allgemein vorhanden ist. Es gibt eine ganze Menge an kalziumreichen Nahrungsmitteln, mit denen sich der Kalziumbedarf decken lässt und nicht nur Milch ist ein Kalziumlieferant. Eine Tasse (227 g) gekochter Chinakohl ist eine alternative Möglichkeit zur Kalziumversorgung und bietet 86 % des Kalziumgehaltes einer Tasse (240 ml) Milch. Eine halbe Tasse (113 g) Sesamkörner die zu Backwaren und Pfannkuchenteig hinzugefügt oder über Salat oder Getreide gestreut werden können enthält doppelt so viel Kalzium wie eine Tasse (240 ml) Milch. Weitere Kalziumlieferanten sind Melasse, mit Kalzium angereicherter Tofu, Spinat, Broccoli, Zwiebelkraut, Winterkohl, Leber, Mandeln und Paranüsse sowie Dosensardinen und Lachs (die allerdings beide mitsamt der weichen Gräten gegessen werden und deshalb für ein Kleinkind noch nicht unbedingt so geeignet sind). LLLiebe Grüße Biggi


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