Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Milchunverträglichkeit

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Milchunverträglichkeit

Mitglied inaktiv

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Seit 2 Monaten verzichte ich mehr oder weniger auf Kuhmilchprodukte, weil unser Kleiner auch nach 4 Monaten noch immer so Verdauungsprobleme hatte. Jetzt ist er 6 Monate alt und ich habe immer wieder mal versucht, ob er Kuhmilch verträgt. Die Reaktionen waren unterschiedlich, mal hatten wir am gleichen Tag noch Unruhe und Blähungen, mal hat es 1-2 Tage ganz gut geklappt und dann kamen die Blähungen. Bisher habe ich dann immer sofort wieder aufgehört mit den Milchprodukten, weil er sowieso schon kein ruhiges Baby ist und auch oft schlecht schläft. Da will ich nicht noch zusätzlich "stören". So kann ich aber auch nicht 100% sagen kann, ob es wirklich an der Milch liegt oder einfach etwas anderes ist. Ich finde es nicht so schlimm auf die Milch zu verzichten, möchte es aber auch nicht unnötig tun. Ausserdem bin ich unsicher, was die Einführung der Beikost angeht. Wir haben letzte Woche mit dem Mittagsbrei begonnen, aber spätestens im Abendbrei wäre ja auch Milch drin. Kann ich die Milchunverträglichkeit beim Arzt testen lassen, so dass wir definitiv wissen, was los ist? Danke Tiny


Biggi Welter

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Liebe Tiny, möglicherweise ist deine Anlegetechnik oder die Saugtechnik deines Baby nicht ganz korrekt, so dass dein Kind viel Luft beim Trinken an der Brust schluckt. Das ist eine Möglichkeit, die ich nun aber nicht über den Bildschirm beurteilen kann. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, mit der Du dich in Verbindung setzen kannst. Falls Du Fencheltee oder Milchbildungstee trinkst, dann lass diese Tees weg. Viele Babys reagieren auf diese Tees mit Bauchproblemen. Eine andere Ursache könnte tatsächlich auch eine Unverträglichkeitsreaktion deines Kindes auf etwas was Du isst sein. Es kommt zwar sehr viel seltener vor als allgemein angenommen, aber gelegentlich gibt es ein Kind, das mit vielen Koliken reagiert, weil es etwas nicht verträgt, was die Mutter zu sich nimmt. Relativ häufig sind bei diesen Kinder Kuhmilch und Kuhmilchprodukte die Auslöser. Das Herausfinden, was eventuell die Unverträglichkeitsreaktion beim Baby hervorruft ist ein Detektivspiel. Wie bereits schon erwähnt steht Kuhmilch ganz oben auf der „Hitliste“. Du kannst einmal den Versuch wagen und dich für einige Zeit konsequent kuhmilchfrei ernähren und beobachten, wie dein Kind reagiert. Ehe Du jetzt jedoch alle Milchprodukte (und es gibt wahnsinnig viele Lebensmittel, in denen Milch enthalten ist), solltest Du dich informieren, wie Du trotz fehlender Milchprodukte genügend Kalzium usw. zu dir nimmst. Bis eine Besserung feststellbar ist, vergeht in der Regel meist mindestens eine Woche. Manche Babys leiden in den ersten Monaten unter Koliken, ohne dass sich eine Ursache finden lässt und ganz gleich was die Mutter isst und trinkt. Hier bleibt nichts anderes übrig als diese anstrengende Zeit durchzustehen, bis das Baby älter und reifer geworden und aus dem Kolikalter herausgewachsen ist. Bis dahin, brauchen die Eltern gute Nerven, viel Geduld und das Baby viel Körperkontakt (den ja jedes Baby bekommen sollte) und Trost. Vielleicht findest Du in dem Buch „Das 24 Stunden Baby“ von Dr. William Sears noch Anregungen, wie Du dir und deinem Kind das Leben leichter machen kannst. Das Buch ist im Buchhandel, bei der La Leche Liga und bei jeder LLL Stillberaterin erhältlich. Wenn Du mit der Beikost beginnst, muss dein Kind noch lange keine Kuhmilch bekommen (die ja sowieso erst ab dem ersten Geburtstag empfohlen wird). Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung. Du kannst also mit Gemüse, Getreide und Obst beginnen und ansonsten stillen. Für Tipps rund um das Thema Beikost bietet sich das Buch „Babyernährung gesund & richtig – B(r)eikost und Fingerfood“ von Gabi Eugster an. Dort finden sich sehr viele Informationen und Tipps zum Thema Ernährung ab dem siebten Monat. LLLiebe Grüße Biggi


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