Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Milchspenderreflex

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Milchspenderreflex

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Hallo Biggi, ich hab da auch mal ne Frage zum Milchspenderreflex. Meine Tochter, fast 10 Monate alt, trinkt noch recht häufig an der Brust. Sie bekommt eigentlich nur mittags "richtiges" Essen und zwischendurch halt Knabbereien, aber sonst nur Muttermilch - zum Schlafen gehen, nach dem Aufwachen, id Nacht etc... Jetzt ist es so, wenn die Abstände zwischen den Mahlzeiten ad Brust größer sind, ist erstens mal mehr Milch drinnen und der Spenderreflex setzt schneller ein (was aber auch schon dauern kann). Wenns ihr dann aber zu lange dauert wird schon halbwegs nervös und beginnt zu zerren, etc... Manchmal wars dann so, dass sie auch gar nimma wollte. Vor allem, wenn ich sie zB nach einer Stunde etwa nochmal anlege, dauert es schon immens lange bis die Milch ins Laufen kommt, kann fast 1-2 Minuten dauern, und das ist bei einer insgesamt kurzen Stilldauer und einem nervösen Kind an der Brust schon halbwegs lang. Kanns denn sein, dass meine Milchmenge zurück geht? Mach ich was falsch? Hab auch schon beobachtet, dass wenn ich gestresst, genervt oder sowas ähnliches bin auch nicht wirklich stillen kann, da kommt dann scheinbar gar nix?! Muss mich dann mit ruhigem atmen und konzentrieren "umstellen".. Bringts denn was wenn ich wieder vermehrt Stilltee trinke? Entschuldige die vielen Fragen, dennoch DANKE für deine Antwort! LG, Sonja


Biggi Welter

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Liebe Sonja, viele Frauen erleben im Laufe der Stillzeit, dass sie das Einsetzen des Milchspendereflexes nicht mehr spüren und denken dann, dass er ausbleibt. Deshalb ist es die Frage, ob es wirklich ein fehlender oder verzögerter Milchspendereflex ist oder ob Du ihn schlicht nicht mehr bemerkst. In jedem Fall ist der größte "Feind" des Milchspendereflexes das Warten darauf bzw. die Angst er könne nicht einsetzen. Diese Anspannung kann den Milchspendereflex tatsächlich blockieren. Die Milch ist nicht einfach plötzlich weg. Es kann schon mal vorkommen, dass der Milchspendereflex nicht gleich einsetzt. Wenn die Mutter verspannt ist oder das Kind nicht ganz so optimal saugt. Das ist aber kein Beinbruch und wenn die Mutter es dann schafft ruhig zu bleiben, vielleicht die Seite zu wechseln (eventuell mehrfach) und sich gezielt entspannen, dann ist meist alles bald wieder so wie es sein soll. Also: Keine Panik, sondern Ruhe bewahren und sich mit dem Kind bequem und in Ruhe hinsetzen oder hinlegen und auch mal an was anderes denken. Die Entspannungsübungen aus dem Geburtsorbereitungskurs können ebenfalls sehr hilfreich sein. Plötzlicher Aktionismus und viel Trinken sind kontraproduktiv, wichtig ist es jetzt wirklich ruhig zu bleiben, am besten mit dem Baby zusammen ein paar reine Baby und Stilltage einzulegen. Das kann wahre Wunder wirken, wenn Du dich für ein paar Tage mit deinem Kind ins Bett legen kannst (oder auf ein gemütliches Sofa) und dich um nichts anderes kümmerst als um dich und dein Baby und dich selbst so richtig verwöhnen (lässt). Eine weitere Möglichkeit ist, dass dein Baby saugverwirrt ist. Bekommt dein Baby die Flasche (mit Wasser, Tee oder künstlicher Säuglingsnahrung) oder einen Schnuller? Der Flaschensauger kann die Ursache dafür sein, dass er sich an der Brust so irritiert benimmt. Das Trinken an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich grundlegend vom Trinken an der Brust und viele Babys kommen mit diesem Wechsel der Trinktechniken nicht zurecht und reagieren mit einer "Saugverwirrung", die sich in einem Verhalten wie es dein Baby zeigt äußern kann. Versuche alle künstlichen Sauger (Flasche, Schnuller) wegzulassen. Alles Saugen deines Kindes sollte an deiner Brust stattfinden. Weitere gezielte Hilfe kann dir eine Stillberaterin vor Ort im direkten Gespräch geben. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Liebe Grüße, Biggi Welter


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