Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

milchprobleme

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: milchprobleme

Mitglied inaktiv

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hallo leider hab ich stillprobleme, nun hoffe ich das sie vielleicht tipps für mich habeb. kurz zu meiner situation: mein sohn ist fast 2,5 jahre und meine kleine maus gerade mal 2,5 monate. meinen sohn hab ich 1,5 jahren von anfang an gut gestillt, ohne probleme. meine kleine ist aber nicht so eine besonders gute trinkerin (durch eher schwaches nuckeln hab ich von anfang an probleme mit dem milchspendereflex) die ersten wochen hat sie gut zugenommen, da war die milch einfach noch nahrhafter. jetzt geht mir traurigerweise die milch immer mehr zurück. ich habe ziemliche "kämpfe" mit dem großen, der findet sich noch schwer zurecht mit der neuen familiensituationl. das ist sicherlich mit ein grund, den kann ich aber nicht abstellen... habe angefangen stündlich mit der handpumpe zwischenzupumpen (raus bekomm ich sogut wie nix, max 20 ml, das schreckt mich aber nicht, das war bei meinem großen auch obwohl ich immer genug milch hatte) außerdem viel milchbildungstee, überhaupt ausreichend trinken und so gut es geht wenig körperliche arbeit. hat auch gut geklappt und die milchproduktion ist wieder angelaufen. leider ist uns die hitze wieder in die quere gekommen. mäuschen will nur immer kurz gegen den größten durst ran, und das was ich trink schwitz ich sofort wieder aus, somit milch wieder rückläufig. weck die kleine auch nachts alle 3 h obwohl sie schon 8 h durchgeschlafen hat. war schon bei der stillberatung, war ne katastrophe kann ich nur sagen... es war "nur" eine kinderkrankenschwester und keine ausgebildete stillberaterin und meine kleine schaut doch eh gut aus... leider hat sie aber schon vermindert nasse windeln und wenn wir nicht bald in die gänge kommen blüht uns das fläschchen (nicht lachen, aber für mich hört sich das sowas von bedrohlich an!!!) 3x hab ich schon zugefüttert (1x30ml 2x80ml) obwohl ich weiß das das ein schuss nach hinten ist aber ich war einfach nur sowas von leer und meine kleine hatte wahnsinnigen hunger. ihr gewichtsverlauf: geburt: 3770 2 wo: 3930 7 wo: 5030 ab da wurds problematisch 8 wo: 5100 9 wo: 5200 10 wo: 5220 11 wo: 5310 da ich nun mit meinem latein am ende bin, hab ich gedacht ich frag auch hier noch um rat. bin echt schon sehr traurig und hoffe sie können mir weiterhelfen. lg caro


Biggi Welter

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Liebe Caro, Babys nehmen in den seltensten Fällen immer gleichmäßig zu, sondern in Schüben und sogar gelegentliche Gewichtsstillstände können vorkommen, ohne dass gleich ein Anlass zur Sorge gegeben sein muss. Es ist auch ein Ammenmärchen, dass es "zu dünne" oder "zu wenig nahrhafte" Muttermilch gäbe. Obwohl sich Frauen in verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Kulturen sehr unterschiedlich ernähren (und leider nicht selten auch mangel oder unterernährt sind), gibt es so gut wie keine Unterschiede in der Zusammensetzung der Muttermilch. Es ist sehr schwierig bis unmöglich, die Milchzusammensetzung deutlich über die Ernährung zu beeinflussen. Dies ist ein weiser Schachzug der Natur, um das Überleben der Nachkommen zu sichern. Sie können daher sicher sein, dass auch Ihre Milch nahrhaft genug für Ihr Baby ist. In Ihrer Situation ist eine Zusammenarbeit von Mutter und Stillberaterin zu empfehlen. Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben. Bis Sie eine Stillberaterin erreichen können hier einige allgemeine Hinweise zur Steigerung der Milchmenge: Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb sollten Sie Ihr Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und vermeiden Sie den Schnuller. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis ihres Kindes, ohne dass es dabei Nahrung erhält. Bei einen wenig zunehmenden Kind ist dies nicht günstig. Um das Interesse Ihres Babys an der Brust wach zu halten, können Sie es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legen Sie Ihr Baby an und stillen es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nehmen Sie es sanft von der Brust (vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und lassen es aufstoßen, streicheln seine Fußsohlen oder massieren es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Sie es wieder etwas ermuntert haben. Dieses "Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Nach ein paar Tagen sollte eine Gewichtszunahme bei Ihrem Baby feststellbar sein. Der Schlaf eines nicht genügend zunehmenden Kindes ist NICHT heilig, deshalb sollten Sie Ihr Baby zum Stillen wecken! Um die Milchproduktion zu steigern kann außerdem zusätzliches Pumpen sinnvoll sein. Allerdings sollte Ihnen eine gute Pumpe zur Verfügung stehen und außerdem das Pumpen richtig erklärt werden. Leider gibt es immer noch Pumpen, die ungeeignet sind und selbst mit einer effektiven Pumpe muss das Pumpen gelernt und geübt werden. Am besten wäre es, wenn Ihnen eine Stillberaterin vor Ort das Abpumpen genau erklärt und Ihnen zeigt wie Sie die Brust massieren können. Achten Sie darauf, dass SIE so viel Ruhe und Erholung wie möglich bekommen (am besten legen Sie sich zusammen mit Ihrem Baby ins Bett) und sich möglichst ausgewogen und ausreichend ernähren. Kohlenhydratreiche Nahrung wirkt sich positiv auf die Milchmenge aus. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Sie müssen keinen Milchbildungstee trinken und wenn Sie ihn trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme bei den Kindern verursachen. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr wirkt sich NICHT positiv auf die Milchbildung aus. Sie trinken genügend, wenn Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, wenn Ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen. Bieten Sie bei jeder Mahlzeit beide Brüste an. Dadurch das Baby wirklich die gesamte vorhandene Milch bekommt und die Milchproduktion in beiden Seiten angeregt wird. Achten Sie auf eine korrekte Stillhaltung und richtiges Ansaugen Ihres Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen. Nicht selten liegt es an einer ungünstigen Saugtechnik des Babys, wenn die Milchmenge nicht ausreicht ist. Stillhütchen können dieses Problem noch weiter verschärfen. Am besten wäre es, wenn Sie sich von einer Stillberaterin vor Ort das korrekte Anlegen zeigen lassen und sich erklären lassen, woran Sie erkennen, ob ihr Baby richtig saugt. Beim korrekten Anlegen warten Sie, bis das Baby seinen Mund weit öffnet wie zum Gähnen. Dann wird es rasch an die Brust gezogen. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind "aufgeschürzt" und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Das Baby liegt mit der Mutter Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper der Mutter zugewandt ist. Sein Kopf ruht in ihrer Ellenbeuge, sein Rücken wird von ihrem Unterarm gestützt und sie hält seinen Po oder Oberschenkel mit ihrer Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik finden Sie in dem Infoblatt "Stilltechniken, die funktionieren", das bei jeder La Leche Liga Stillberaterin bezogen werden kann. Selbstverständlich sind auch andere Stillpositionen möglich, wichtig ist aber, dass das Kind immer genügend Brust in den Mund nimmt und den Kopf beim Trinken nicht drehen muss. Scheuen Sie sich wirklich nicht, sich an eine Kollegin in Ihrer Nähe zu wenden. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Hallo! Gute Milchpumpen gibt es von Medela oder Ameda- gibt es leider nicht in allen Apotheken. Bei Problemen kannst Du Dir vom Arzt eine Milchpumpe verschreiben lassen mit Zubehör. Du zahlst dann lediglich einen geringen Anteil und die Kaution. Nach dem Stillen kann man auch ohne irgend etwas aufzubauen und entsorgen zu müssen Milch mit der Hand entleeren. Das hat den Sinn, das je mehr Milch " gebraucht" wird, desto mehr wird gebildet, bzw. je leerer die Brust, desto mehr Milch wird gebildet. Das Entleeren der Brust mit der Hand gleicht eher dem Melken als dem Ausstreichen. Dazu legst Du Deine Hand im C- Griff um die Brust: Daumen oben und drei Finger unterhalb der Brust ca. 2-3 cm von der Brustwarze enfernt. Nun übst Du ein wenig Druck aus und bewegst die Hand waagerecht nach hinten Richtung Brustkorb und rollst dann die Finger nach vorne Richtung Brustwarze. Man braucht ein paar Bewegungen und ein wenig Übung, bis die Milch richtig kommt- aber ist es für zwischendurch recht effektiv und zeitschonend. Hilfreich ist auch Bockshornkleesamen, den man als Tee zubereitet- allerdings sollte man ihn mörsern. Einfacher geht es mit Kapseln aus Bockshornklee- kann man in der Apotheke bestellen, kostet aber mehr ( von Dr. Pandalis). Was Deinen Großen angeht, so kenne ich ein wenig das Problem. War bei mir auch nicht immer einfach, aber wir haben es einiger maßen hingekriegt- läuft mal besser und mal schlechter. Ich habe mir extra viel Zeit für die Große eingeräumt und mich mit Ihr beschäftigt, wenn der Kleine geschlafen hat. Und es gab klare Ansagen, das die Stillzeit nun Babyzeit ist und nach dem Stillen ist Spielzeit. Wenn ich merkte, das es kippte, habe ich ihr auch mal den Fernseher für die Dauer des Stillens angemacht- allerdings trank der Kleine auch recht schnell- war in 10 min. fertig. Das war schön für sie, da wir sonst mit ihr kein Fernseh gucken. War zwar wahrscheinlich nicht gerade päd. wertvoll- aber es hat uns alle sehr entspannt. Es ist ja absolut gesehen auch eher eine kurze Zeit. Der Haushalt blieb auch öfter mal liegen, das hat meinen Mann nicht sonderlich erfreut- aber der konnte es ja machen, wenn es ihn störte- hauptsache die Kinder waren gut drauf. Aber so muß jede Familie für sich den besten Weg finden- ich finde nur, das man versuchen sollte möglichst wenig zu verletzen, gerade die Großen leiden teilweise sehr. Und besser ist doch, wenn sie es zeigen, dann weiß man was in ihnen vorgeht. Geschwistereifersucht ist normal und schlecht wäre es wenn das Kind seinen Frust und seine Ängste einfach schlucken würde. Wegen der Stillprobleme kannst Du Dir wirklich am Besten von einer LLL- Beraterin helfen lassen. Auch gibt es Adressen von Stillberaterinnen auf den Seiten der BDL (Stillen) oder der AFS- kannst Du googlen. Viel Glück und alles Gute Käsemoppel


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