Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Milchmangel??

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Milchmangel??

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Hallo Biggi, ich brauche wieder einmal Deinen Rat. Konstantin ist nun 5 Monate alt und ein kräftiges Bürschchen (8,7 kg). Ich habe leider immer wieder das Gefühl nicht genug Milch zu produzieren und das stresst mich sehr. Ich weiß alle Parameter die Milchmangel aufzeigen und die erfüllt er auch nicht, aber es ist folgendermassen: Er hat Stillen immer als Nahrungsbeschaffung angesehen und nuckelt leider nicht. Weiters ist er so ungeduldig bis der Milchluss in Gang kommt. Da hört er schon fast vorher auf. Ich bekomme dann Stress und das Gefühl dass sich der Milcheinschuss schon aus diesem Grund sehr verzögert. Weiters trinkt er nur alle 3 -4 Stunden tagsüber, nachts oft 6 bis 7 Stunden nicht. Gestern war die Brust schon tagsüber immer sehr schlaff und er wollte definitiv mehr trinken als da war. Nachts hat er dann 6 Stunden Pause gemacht und ich war völlig fertig, weil nach 6 Stunden die Brust noch immer weich war. Er läßt sich NIE zum nuckeln oder trinken animieren, wenn er nicht wirklich will. Wie soll ich bloss meine Milchmenge steigern? Häufiges Anlagen fällt flach. Hinzu kommt noch, dass ich 2 Tage die Woche (DI + DO) ganztags arbeite und 12 Stunden am Stück weg bin. Mein Mann betreut ihn sehr gut in dieser Zeit und er mag dann ca. 400 - 450 ml in 4 Teilportionen. (Das Fläschchen hat er sofort gemocht). Ich pumpe nur 2 x ab im Büro, da es etwas umständlich ist, aber dafür 2 x 200 ml, also fast die gleiche Menge. Glaubst Du das mein Arbeiten und Fläschchen auch was durcheinander bringt? Ich möchte unbedingt lange stillen. Nun ist der Milchmangel seit gestern wieder da und ich bin heute im Büro, was die Sache natürlich sehr erschwert, da er nun die Menge die er will mit dem Fläschchen bekommt. Soll ich mit der Pumpe arbeiten um die Milchmenge zu erhöhen? Ist dies genauso wirksam, wie wenn ein Baby saugt? Wenn ich zwischendurch abpumpe, bekommt er halt wieder weniger zu seinen Mahlzeiten. Bitte gib mir Ratschläge, bin schon etwas verzweifelt, weil diese Milchmangel relativ oft vorkommt, aber so schlimm wie diesmal wars noch nie.


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? Liebe Gabriele, ich glaube nicht, dass Du effektiv zu wenig Milch hast, sondern eher, dass Du einen relativ leicht zu störenden Milchspendereflex hast und dich (selbst) unter Stress setzt (setzen lässt). Es hat überhaupt keine Aussagekraft über deine Milchmenge, dass die Brust weich ist und dies auch nach einer längeren Stillpause bleibt. Zwischen den Stillzeiten wird nur eine geringe Menge Milch gebildet, die Hauptmenge wird WÄHREND dem Stillen gebildet! Auch nimmst Du dem Kind durch Abpumpen nichts weg, im Gegenteil: Durch das Abpumpen wird der Brust ein höherer Bedarf signalisiert und somit bei regelmäßigem Abpumpen die Milchmenge erhöht. Versuche Dich oft auszuruhen und entspanne Dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft Dir nicht davon und auch bei der Büroarbeit dürfte es Möglichkeiten geben, dich etwas zu entlasten! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar „Stilltage" einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Schon ein verlängertes Wochenende kann da viel ausmachen. Es kann schon mal vorkommen, dass der Milchspendereflex nicht gleich einsetzt. Vielleicht ist die Mutter verspannt oder das Kind saugt nicht ganz so optimal. Das ist aber kein Beinbruch und wenn die Mutter es dann schafft ruhig zu bleiben, vielleicht die Seite zu wechseln (eventuell mehrfach) und sich gezielt entspannen, dann ist meist alles bald wieder so wie es sein soll. Also: Keine Panik, sondern Ruhe bewahren und sich mit dem Kind bequem und in Ruhe hinsetzen oder hinlegen und auch mal an was anderes denken. Die Entspannungsübungen aus dem Geburtsvorbereitungskurs können ebenfalls sehr hilfreich sein. LLLiebe Grüße Biggi


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