Mitglied inaktiv
Hallo, ich habe vor 5 1/2 Wochen entbunden und wollte von Anfang an stillen. Leider war das Krankenhaus nicht sehr hilfreich und hat mir beim Stillen nicht geholfen. Die Folge ist, dass ich halb stille halb zufüttere, da ich nicht genügend Milch habe und meine Tochter nach dem Anlegen immer weint und frenetisch an ihrer Hand saugt. Ich trinke Stilltee, dass er mir aus den Ohren heraus kommt, habe eine Milchpumpe, mit der ich, da meine Tochter vor allem Nachts 4-5 Stunden schläft, abpumpe, habe Milchbildungsöl bestellt, habe schon Plazentaglobuli genommen und lege sie immer vor der Flasche und nach der Flasche an. Trotzdem reicht es allem Anschein nach nicht. Was kann ich denn noch tun? Ich möchte eigentlich gerne die Milchproduktion so steigern, dass ich auf das Fläschchen verzichten kann. Ist das real möglich oder sollte ich mich mit dieser Halb-halb-Lösung zufrieden geben. Ich habe eine Hebamme. Aber da ich zwischenzeitlich fast 100 ml zugefüttert habe, sagte diese, dass es fast sinniger wäre, abzustillen, da ich teilweise 2 Stunden da saß, um eine halbe Stunde später wieder da zu sitzen. Ich füttere HA Pre. In der Regel zwischen 60 und 80 ml. Wenn ich abgepumpt habe, war es mal 90 ml, mal nur 20. Seit gestern füttere ich nicht zu. Ich lege sie immer an, wenn dann keine Milch mehr aus den Brüsten kommt, saugt sie an ihren Händen, lässt sich aber mit dem Nuckel beruhigen, im Augenblick schläft sie sogar. Hat sie dann noch Hunger, oder würde sie sonst nicht schlafen? Nach 1 Stunde Schlaf wurde sie aber wach und bei der letzten Stillzeit fing sie an zu weinen und konnte nicht beruhigt werden. Wenn ich zufüttere, trinkt sie 6-8 mal am Tag, im Augenblick jede Stunden für ca. 1 Stunde. Ich möchte nur nicht, dass sie den ganzen Tag latent Hunger hat, aber eigentlich wäre es mir wichtig, von der Flasche weg zu kommen. Über Tipps und Hilfestellung wäre ich sehr, sehr dankbar. LG, Sabrina
Liebe Sabrina, Sie brauchen unbedingt direkte Unterstützung vor Ort, denn eine Relaktation lässt sich aus der Ferne nicht betreuen. Deshalb ist es am besten, wenn Sie eine Kollegin vor Ort wenden, die Ihnen helfen kann, denn sicherlich ist es in diesem Alter möglich, wieder zum vollen Stillen zu kommen. Das grundlegende Vorgehen bei einer Relaktation und auch der induzierten Laktation besteht darin, das Baby dazu zu bringen so oft wie möglich an der Brust zu saugen. Dadurch werden die Brüste (wieder) zur Milchbildung angeregt. Ein ähnlicher Effekt lässt sich auch mit einer guten Milchpumpe erreichen. Häufig ist auch zusätzliches Pumpen neben dem Anlegen des Kindes sinnvoll, um die Milchproduktion zu steigern. In manchen Fällen wird die Relaktation bzw. induzierte Laktation zusätzlich mit Medikamenten unterstützt. In den Ländern der dritten Welt, wird meist ohne Medikamente vorgegangen und die Ergebnisse sind dennoch fast immer besser als bei uns. Gut beschrieben wird der Vorgang der Relaktation in dem Buch "Stillen eines Adoptivkindes und Relaktation" von Elizabeth Hormann (ISBN 3 932022 02 5), das im Buchhandel oder bei La Leche Liga Deutschland und bei jeder LLL Stillberaterin (auch bei uns) erhältlich ist. Allerdings verlangt eine Relaktation sehr viel Durchhaltevermögen und möglichst die Unterstützung einer darin erfahrenen Stillberaterin. Ein wesentliche Rolle spielt auch das Kind, das die Brust (wieder) annehmen muss. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus mit der Sie dann in aller Ruhe besprechen können, wie Sie vorgehen können, um die Milchmenge zu steigern und Ihr Kind an die Brust zu führen. Bis Sie eine Stillberaterin erreichen können hier einige allgemeine Hinweise zur Steigerung der Milchmenge: Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb sollten Sie Ihr Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und vermeiden Sie den Schnuller. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis ihres Kindes, ohne dass es dabei Nahrung erhält. Bei einen wenig zunehmenden Kind ist dies nicht günstig. Um das Interesse Ihres Babys an der Brust wachzuhalten, können Sie es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legen Sie Ihr Baby an und stillen es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nehmen Sie es sanft von der Brust (vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und lassen es aufstoßen, streicheln seine Fußsohlen oder massieren es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Sie es wieder etwas ermuntert haben. Dieses `Wecken und WechselnA wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Nach ein paar Tagen sollte eine Gewichtszunahme bei Ihrem Baby feststellbar sein. Der Schlaf eines nicht genügend zunehmenden Kindes ist NICHT heilig, deshalb sollten Sie Ihre Tochter zum Stillen wecken! Um die Milchproduktion zu steigern kann außerdem zusätzliches Pumpen sinnvoll sein. Allerdings sollte Ihnen eine gute Pumpe zur Verfügung stehen und außerdem das Pumpen richtig erklärt werden. Leider gibt es immer noch Pumpen, die ungeeignet sind und selbst mit einer effektiven Pumpe muss das Pumpen gelernt und geübt werden. Am besten wäre es, wenn Ihnen eine Stillberaterin vor Ort das Abpumpen genau erklärt und Ihnen zeigt wie Sie die Brust massieren können. Achten Sie darauf, dass SIE so viel Ruhe und Erholung wie möglich bekommen (am besten legen Sie sich zusammen mit Ihrem Baby ins Bett) und sich möglichst ausgewogen und ausreichend ernähren. Kohlenhydratreiche Nahrung wirkt sich positiv auf die Milchmenge aus. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Sie müssen keinen Milchbildungstee trinken und wenn Sie ihn trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme bei den Kindern verursachen. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr wirkt sich NICHT positiv auf die Milchbildung aus. Sie trinken genügend, wenn Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, wenn Ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen. Bieten Sie bei jeder Mahlzeit beide Brüste an. Dadurch das Baby wirklich die gesamte vorhandene Milch bekommt und die Milchproduktion in beiden Seiten angeregt wird. Achten Sie auf eine korrekte Stillhaltung und richtiges Ansaugen Ihres Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen. Nicht selten liegt es an einer ungünstigen Saugtechnik des Babys, wenn die Milchmenge nicht ausreicht ist. Stillhütchen können dieses Problem noch weiter verschärfen. Am besten wäre es, wenn Sie sich von einer Stillberaterin vor Ort das korrekte Anlegen zeigen lassen und sich erklären lassen, woran Sie erkennen, ob ihr Baby richtig saugt. Beim korrekten Anlegen warten Sie, bis das Babys seinen Mund weit öffnet wie zum Gähnen. Dann wird es rasch an die Brust gezogen. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind `aufgeschürztA und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Das Baby liegt mit der Mutter Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper der Mutter zugewandt ist. Sein Kopf ruht in ihrer Ellenbeuge, sein Rücken wird von ihrem Unterarm gestützt und sie hält seinen Po oder Oberschenkel mit ihrer Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik finden Sie in dem Infoblatt `Stilltechniken, die funktionierenA, das bei jeder La Leche Liga Stillberaterin bezogen werden kann. Eventuell notwendige Zusatznahrung sollte nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. dem Becher oder ev. Brusternährungsset) gegeben werden. Auch das Bechern sollten Sie sich von einer Kollegin vor Ort zeigen lassen. Alles Saugen des Babys sollte möglichst an Ihrer Brust erfolgen. Selbstverständlich sind auch andere Stillpositionen möglich, wichtig ist aber, dass das Kind immer genügend Brust in den Mund nimmt und den Kopf beim Trinken nicht drehen muss. Scheuen Sie sich wirklich nicht, sich an eine Kollegin in Ihrer Nähe zu wenden. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Hallo brinchen13, ich muß Dir unbedingt mal sagen,das es Dir nicht allein so geht!Mein Sohn ist jetzt 8 Wochen alt und Dein Bericht liest sich, als ob es unser ist!!Ich glaub,da müssen wir irgendwie durch! Ich habe jetzt seit 4 Tagen kein Fläschchen mehr gegeben und lasse seit heute auch den Nuckel weg,denn das soll auch nicht gut sein. Ich bin ganz gespannt was Biggi dazu sagt! Liebe Grüße Silke
Mitglied inaktiv
Vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort. Ich würde mich gerne an eine Stillberaterin in meiner Nähe wenden. Mein Postleitzahlenbereich ist Herford 32052. Ich lege sie im Augenblick sehr viel an, allerdings möchte sie gerne alle 20 Minuten angelegt werden, was meine BW auf Dauer sicher nicht mitmachen. Sie saugt, wenn ich sie anlege sehr gut und auch ausdauernd, allerdings weiß ich nicht, ob sie wirklich an die Hintermilch gelangt. Meine Pumpe ist von Medela, ich habe gehört, dass das eine der besten ist. Das mit den Stillhütchen erklärt einiges, da ich diese längere Zeit verwendet habe. Freue mich auf den Hinweis bezüglich einer guten Stillberaterin und lege mich jetzt gemütlich aufs Sofa und stille während ich die Olympischen Spiele genieße. Vielen, vielen Dank noch einmal,ein wunderschönes WE Sabrina Leidig
Mitglied inaktiv
Hallo, auch wenn es mir für euch Leid tut, ist es gut zu lesen, dass auch andere das selbe Problem haben. Mit dem Flasche weglassen tue ich mich noch sehr schwer, weil sie auch nach vielem Anlegen immer noch Hunger hat und weint oder jammert. Ein Schnullerkind ist sie nicht, sie mag den Schnuller eignetlich nicht und spuckt ihn eh immer aus. Tja, da müssen wir uns durchkämpfen. ich wünsche dir ein gutes WE und viel Erfolg. Alles Lieben, Sabrina
Liebe Sabrina, wenn Ihr Brustwarzen beim Anlegen schmerzen, stimmt etwas mit der Anlegetechnik nicht, denn auch wenn ein Baby lange gestillt wird, darf es nicht schmerzen. Wenden Sie sich an Frau WUTTKE Stephanie, Tel.: 05221 66006, sie wird Ihnen sicherlich weiterhelfen können. LLLiebe Grüße Biggi
Liebe Sabrina, wenn Ihr Brustwarzen beim Anlegen schmerzen, stimmt etwas mit der Anlegetechnik nicht, denn auch wenn ein Baby lange gestillt wird, darf es nicht schmerzen. Wenden Sie sich an Frau WUTTKE Stephanie, Tel.: 05221 66006, sie wird Ihnen sicherlich weiterhelfen können. LLLiebe Grüße Biggi
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