Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Milchbildung

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Milchbildung

Anna17

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Hallo, ich hatte gestern geschrieben wegen meiner Brsut/Stillprobleme und sollte mich heute nochmal melden wie es mir geht. Also bei meiner linken Brust ist das druckempfindliche so gut wie weg. Ich habe nur Angst die Milch reicht nicht. Die Brüste sind beide schlaffer als sonst. Und sie trinkt kurz richtig doll und dann immer ran ab ran ab. ist das ein Zeichen das sie satt ist und gar nicht so viel trinken möchte oder das ihr zu wenig Milch kommt? Ich merke das sie erst die Brust stimulieren muss und dann kommt der Spendereflex. Das war vorher auch nicht soooo... und wenn ich die Brust drücke kommt aus beiden Milch. Was denken sie? Reicht meine Milch? Was kann ich tun um sie wieder anzukurbeln? Liebe Grüße und danke für ihre Hilfe.


Biggi Welter

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Liebe Anna17, wenn du jetzt wieder vermehrt anlegst, wird sich die Milch schnell steigern, hab keine Sorge! Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Du solltest dein Baby also so oft wie möglich anlegen. Es ist dabei völlig normal, dass ein Baby nicht 20 Minuten trinkt und dann drei Stunden satt ist, sondern es trinkt, macht Pause, trinkt wieder, schläft vielleicht ein bißchen und trinkt dann weiter. Je häufiger dein Kind effektiv an der Brust saugt, desto schneller wird es klappen. Mit der Brustkompression kannst du den Milchfluss unterstützen, wenn dein Baby anfängt, ungeduldig zu werden. (Siehe unten) Liebe Grüße Biggi Brustkompression "Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein. Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes: 1. Es bekommt mehr Muttermilch. 2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch). Die Brustkompression Wie funktioniert sie? 1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand. 2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein. 3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt. 4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt! 5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen. 6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt. 7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt. 8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust. 9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess." (Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006)


Anna17

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Danke für die ausführliche Erklärung. Ich beschäftige mich mal mit der Brustkomppression. Leider ist jetzt dazu gekommen, dass sie die Brüste anschreit. Nun kann ich sie nicht mal anlegen. Noch dazu sind wir im Krankenhaus und ich kann nicht mehr.


Biggi Welter

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Liebe Anna17, jetzt ist es wichtig, dass Du wieder auf die Beine kommst. Was bekommt Dein Baby jetzt? Bist Du in der Klinik oder das Baby? Seid Ihr zusammen? Ich wünsche dir von Herzen, dass es Euch ganz schnell besser geht! Biggi


Anna17

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Meine Tochter ist im KA. Sie bekommt ein Antibiotikum. Gestern hat sie meine Brust immer angeweint. Die Nacht ging es erstaunlicherweise. Zwar fast jede Stunde aber immerhin hat sie sie genommen ohne schreien. Was kann ich manchen das sie sie auch am Tage ohne anschreihen und überhaupt wieder nimmt!? Woran liegt das, dass sie die verweigert? Das stillen hat bei uns immer so gut geklappt.


Biggi Welter

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Liebe Anna17, hat dein Baby in letzter Zeit eine Flasche oder den Schnuller bekommen? Wenn ja, kann es sein, dass dein Baby saugverwirrt ist. Lass dann alle künstlichen Sauger weg und füttere ggf. mit einer alternativen Fütterungsmethode zu. Bis Du mit Inder Klinik? Lieben Gruß Biggi


Anna17

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Hallo, Ja, ich bin mit in der Klinik. Nein, sie hat weder eine Flasche noch einen Nukel bekommen. Ich habe sie gepuckt und gesungen und mich zu ihr gelegt, seitdem trinkt sie wieder. Aber immer nur sehr kurz, nicht so lang wie vorher!? Vor der Erkrankung hab ich sie angelegt und sie hat sofort los getrunken. Jetzt nukelt sie erst ein, zwei Minuten und dann trinkt sie. Ich glaube sie trinkt immer nur wenn der Milchspendereflex kommt. Manchmal denke ich das dauert ihr zu lange und dann lässt sie ab obwohl sie noch nicht getrunken hat. Word sie wieder länger trinken und vorallem wie vorher auch wieder gleich richtig los trinken? Ich bin so traurig, weil es bis jetzt mit dem stillen so so gut geklappt hat. Danke für die Hilfe. Das ist sehr sehr lieb.


Biggi Welter

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Liebe Anna17, frag doch mal auf der Station nach, evtl. gibt es eine Stillberatung im Haus! Oder schau, ob jemand zu dir in die Klinik kommen kann! Aus der Ferne kann ich leider nicht viel helfen, ich müsste euch sehen. Wie geht es euch denn jetzt???? Lieben Gruß Biggi


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