Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Meine Gedanken und eine Frage

Frage: Meine Gedanken und eine Frage

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Hallo Biggi, ich wollte mich einfach mal wieder melden, nachdem ich Dir (ich sage jetzt einfach mal Du) doch schon etliche Male ins Telefon geweint habe, und sagen wie’s mir bzw. uns geht. Tim ist mittlerweile 15 Monate alt und ich stille ihn immer noch sehr gerne. Mittlerweile nur noch zum Einschlafen und in der Nacht. Also so viel hat sich nicht geändert. Doch seit Ende September gibt es jetzt auch bei uns eine LLL-Stillgruppe und da bin ich nun immer sehr gerne bei jedem Treffen dabei. Die Stillberaterin ist super nett und es sind immer jede Menge interessante Frauen dort mit denen man sich austauschen kann. Deinen Rat mal was für mich zu tun und mir auch mal Hilfe zu holen, hab ich jetzt auch verstärkt gemacht. Ich habe dadurch auch erkannt, dass mein Versuch mich für mein Kind fast aufzuopfern aus meinem eigenen Wunsch nach Liebe durch meine Eltern gekommen ist. Noch heute habe ich das Gefühl, dass Sie mich nicht richtig lieben und Zeit haben Sie auch fast nie. Mein Handeln war also geprägt von meinem eigenen „Liebesmangel“ und das ist natürlich schlecht. Mein eigenes Kind kann mir die Liebe nicht geben, die ich selbst vermisst habe. Am Anfang war das wie ein Hammerschlag für mich, aber irgendwann wurde es dann leichter. Ich versuche jetzt einfach auch mal für mich was zu tun (ohne schlechtes Gewissen) und nutze die Zeit die ich habe. Was immer noch sehr an mir nagt ist, dass ich anfangs wie Tim auf der Welt war soviel Ratschläge von Leuten angenommen habe, die mir nur „Schmarrn“ erzählt haben. Besonders im Krankenhaus und von einer Hebamme. Aber ich weiß ich muß dass jetzt mal abhaken. So schlecht kann das ja mit dem Stillen nicht gewesen sein, sonst täten wir es nun nicht schon seit 15 Monaten. Ich kann nur allen die das hier lesen raten, sucht euch schon vor der Geburt Menschen die Euch gut tun und Euch im Umgang mit eurem Kind helfen können, z.B. eine Stillberaterin, eine Hebamme der Ihr richtig vertraut, eine gute Heilpraktikerin oder auch eine Doula. Bei unserer Stillgruppe ist immer eine Doula dabei. Ich finde diese Frau super. So jemanden hätte ich mir nach der Geburt oder zuhause auch gewünscht. Die gibt einem so ein gutes Gefühl und versucht einen als Frau oder besonders als stillende Mutter zu unterstützen und zu bestärken. Das hat mir so gefehlt. Jemand der sagt: Du machst das toll und bist eine gute Mutter. Ich wurde meistens w/ Stillen kritisiert. – kein wunder das er nicht durchschläft – kriegt nicht genug milch – was stillste immer noch.........usw. Ich muß auch sagen sehr oft sind die eigenen Mütter oder Schwiegermütter sehr schlechte Ratgeber. Bei mir war es zumindest so. Beide sind die Generation in der fast nicht gestillt wurde und können das alles nicht verstehen. Mittlerweile stehe ich bei bestimmten Sachen echt drüber. Es ist doch toll und verständlich dass mein Kind lieber meine Brust nimmt und die Flasche oder den Schnuller verweigert. Und dass er lieber mit mir als mit einer Puppe oder so kuschelt. Viele Leute ganz oft auch Mütter schauen einen an, wenn man sagt: Mein Kind hat keinen Schnuller oder Kuschelpuppe, als wenn ich ihm das Wichtigste im Leben vorenthalten hätte! Ich verurteile das ja nicht. Jeder versucht es sich leichter zu machen. Genauso mit den Nächten. Wenn ich erzähle mein Kind kommt immer noch in der Nacht sehr oft, dann werde ich angeschaut wie der Versager vom Dienst. Und wenn man dann genau nachfragt, erzählen alle: Ja, kennst Du nicht das Buch. Ich kann es schon nicht mehr hören. Ich habe das Gefühl (fast) alle Kinder dieser Welt schreien solange bis Ruhe ist. Jeder macht das. Meine Kollegen, Nachbarn, Kinderärzte, Hebammen alle empfehlen dass. Das kann es doch nicht sein. Ich muß sagen wir haben es auch 2x gemacht. Ihn schreien lassen bis er geschlafen hat. Und warum? Ich war ziemlich fertig und wen ich auch gefragt habe, jeder meinte ich bin doch selber schuld – der lernt das nie. Gott-sei-Dank hab ich am 2. Abend das ganze beendet und werde es nieeeeee mehr machen. Das ist einfach schrecklich. Ich hätte nur Zuspruch gebraucht und stattdessen kriegt man nur zu hören – mal schnell ein paar Nächte schreien lassen und dann ist alles vorbei. Unsere Nächte sind immer noch kein Zuckerschlecken, aber es fühlt sich trotzdem richtig an. Ich erzähle es mittlerweile auch fast niemandem mehr, denn in unserer Gesellschaft heisst es irgendwie so: was dein Kind schläft noch nicht durch –was bist du denn für eine Mutter!!! Auf alle Fälle bin ich froh die LLL kennengelernt zu haben, wenn auch für mich etwas spät. Und für dieses Forum. Von Herzen lieben Dank Biggi und Kristina für Eure Arbeit. Ich lese ganz oft alles mit und es ist immer so schön die liebevollen und aufbauenden Antworten zu lesen. DANKE Zu einem hätte ich aber noch gerne eine Meinung. Ich stille zwar eigentlich „nur“ noch zum Einschlafen und in der Nacht, aber das heisst im Klartext: Tim trinkt ja die ganze Nacht und in der Früh beim Aufwachen, also fällt Frühstück schon so gut wie aus. Mittag stille ich ja auch wieder in den Schlaf und wenn er zwischendrin wach wird noch mal gestillt und er schläft weiter. Somit ist Mittag auch nicht der riesen Hunger da. Abends isst er dann auch nicht soviel und vor dem Bettgehn kriegt er immer noch einen Brei. Also was ich fragen will: Soll ich versuchen, dass er weniger Brust kriegt und mehr „andere“ Nahrung. Irgendwie hat man bzw. frau Angst, dass er „nie gscheid isst“. Oder soll ich es einfach so belassen und irgendwann schläft er dann mal viiiiiele Stunden durch und hat morgens ordentlich Hunger. Andrea


Biggi Welter

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Liebe AKO, ich bin sehr froh, deine Zeilen zu lesen, denn ich habe wirklich das Gefühl, dass es dir endlich besser geht :-). Auch finde ich es gut, dass Du Menschen gefunden hast, die dir keine RatSCHLÄGE mehr geben, sondern dich einfach so unterstützen und deine Art des Elternseins akzeptieren. Vielleicht kannst Du dich auch im Stillforum nebenan noch mit anderen Müttern austauschen, es gibt viel mehr Langzeitstillende, nur meistens nicht in der direkten Nähe ;-). Ich freue mich auf deinen nächsten Anruf, ganz herzlichen Dank für deine Zeilen! LLLiebe Grüße, Biggi


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