Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Mein Kind schluckt zuviel Luft...

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Mein Kind schluckt zuviel Luft...

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Biggi ! Nun bin ich auch mal wieder da... Habe mir bereits vor ca. 2 Jahren immer wieder einen Rat von Dir geholt. Nun habe ich mein zweites Kind und der kleine Mann quält sich genauso mit Blähungen wie mein "großer"... Damals hatte mir auch eine "sehr stillerfahrende" Hebamme beim Anlegen zugeschaut, und meinte es sei alles korrekt und er würde gut trinken. Ich hatte das "Luft-Problem" aber wirklich die ganze Stillzeit (1 Jahr) über. Und da jetzt wieder alles genauso ist, frage ich mich, ob es vielleicht einfach an meiner Brust liegt ? Manchmal hab ich das Gefühl das er die Milch garnicht so recht bewältigen kann. Wenn ich Ihn dann von der Brust abnehme, spritzt die Milch nur so durch die Gegend... und ich würde es auch nicht toll finden, wenn mir jemand einfach was in den Mund spritzt und ich garnicht so schnell zum runterschlucken komme. Wie kann ich Ihm (7 Wochen) denn helfen ? ich bin eigentlich absoluter GEGNER von Stillhütchen, weil mir diese blöden Dinger beim ersten Kind aufgrund der Saugverwirrung das "natürliche" Stillen fast unmöglich gemacht haben und wir nur unter "schwersten Bedingungen" zurück zur Brust gefunden haben... Aber kann es sein, daß er damit nicht so mit der "rausspritzenden" Milch zukämpfen hätte und leichter schlucken könnte ? Brauche dringen Deinen Rat, denn ich möchte nicht, daß sich der arme Kerl weiterhin so quälen muß. Lieben Dank Yvonne


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Yvonne, nein, an deiner Brust liegt es nicht, keine Bange! Es liegt höchstwahrscheinlich daran, dass dein kleiner Mann mit der vielen Milch nicht zurecht kommt, aber da gibt es Tipps – aber ganz sicherlich nicht Stillhütchen! Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu hältst Du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst Du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt Du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrösserst , verschlimmert sich das Problem noch weiter. biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade soviel Milch ausstreichen, dass Du dich wohl fühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stille dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen) Eventuell kann dein Baby auch schon an deiner Brust trinken während es auf deinem Bauch liegt. So könntest Du dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf deinem Bauch einschlafen lassen.) lass das Baby oft aufstoßen. - vermeide den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird Das Saugen an der Brust und das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich ganz erheblich voneinander und viele Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht zurecht und reagieren mit einer Saugverwirrung. Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wickelst Du dein Baby gut in eine Decke ein, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn Du dein Kind auf diese Weise eingepackt hast, sieht es wie ein „C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein. Versuche einmal, ob die Tipps dir helfen, wenn nicht, melde dich bitte wieder. Zusätzlich ist es ein guter Gedanke, dass Du dich an eine Kollegin vor Ort wendest, die dich und dein Kind im Gegensatz zu mir sehen kann und damit sehr viel gezielter beraten kann. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.