Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

mehrere Fragen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: mehrere Fragen

Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi! Ein gutes, erfolgreiches Neues Jahr! Ich hätte auch wieder ein paar Fragen an dich: Um die Milchmenge zu steigern, ist die Anzahl oder die Länge des Anlegens von Wichtigkeit, oder die Kombination von beiden? Stimmt es, dass der Hormonspiegel eine Stunde lang angehoben ist, von Beginn des Stillens an? Das würde doch heißen, dass das Anlegen nach einer Viertel- od. Halbenstunde nicht milchsteigernd wirkt? Was ist das Maximum, welches ein Baby am Tag trinkt? Wieviel muß ein Baby mit 3 1/2 Monaten am Tag trinken, dass es zunimmt? Wieviel muß ein Baby in diesem Alter in der Woche zunehmen? Kann es sein, dass Victoria den ganzen Tag Hunger hat? Wenn sie wach ist, könnte ich sie die ganze Zeit an der Brust trinken lassen. Speziell am Abend ist dauernuckeln angesagt. Das geht dann so über 2 - 3 Stunden dauerstillen ohne Unterbrechung. Da habe ich dann natürlich keine Milch mehr (ich merke das daran, dass sie nur mehr saugt und nicht mehr schluckt. Habe ich dann am Abend zuwenig Milch? Viele Fragen auf einmal, ich weiß, aber es läßt mir keine Ruhe. Danke für deine Antworten! LG nina+victoria


Biggi Welter

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? Liebe Nina, für die Steigerung der Milchmenge kommt es auf die effektive Stimulation der Brust durch Entleerung an. Das heißt, dass häufiges Anlegen mit effektivem Saugen und Entleeren der Brust das Signal zur vermehrten Milchbildung gibt. Es ist daher sinnvoller ein Baby häufiger anzulegen und zum effektiven Trinken an der Brust anzuregen als es „stundenlang" nicht effektiv an der Brust nuckeln zu lassen, wenn es darum geht die Milchmenge zu steigern. Es gibt sicher eine Höchstmenge, die jemals von einem Kind am Tag an der Brust getrunken wurde, doch sie lässt sich kaum allgemeinverbindlich angeben. Es kommt auch nicht auf die exakte Menge in absoluten Zahlen an, sondern darauf, dass das Kind gedeiht. Die Milchmenge, die ein Kind zum Gedeihen benötigt lässt sich anhand einer Faustregel auf etwa ein Sechstel seines Körpergewichtes festlegen, aber: das ist nur ein Anhaltspunkt, es gibt Kinder, die mehr trinken und Kinder die weniger brauchen. In den ersten drei bis vier Monaten liegt die übliche Gewichtszunahme zwischen 113 und 227 Gramm pro Woche. Vom vierten bis sechsten Monat verlangsamt sich die Gewichtszunahme gewöhnlich auf 85 bis 142 Gramm pro Woche, im Alter von sechs Monaten bis zwölf Monaten verringert sie sich auf 42 bis 85 Gramm wöchentlich. Allerdings nehmen Kinder kaum kontinuierlich die gleiche Menge, sondern in Schüben zu, so dass es gelegentlich auch einmal zu einem vorübergehenden Gewichtsstillstand kommen kann. Ob Viktoria „den ganzen Tag Hunger hat" oder ein Baby mit einem sehr hohen Saugbedürfnis ist, kann ich aus der Ferne und ohne weitere Angaben nicht beurteilen. An Händen oder Fingern lutschen bzw. sie in den Mund zu stecken ist bei älteren Babys (nach der Neugeborenenperiode), kein Hungerzeichen mehr. Die Kinder erforschen dann sowohl ihre Hände als auch den Mund und üben koordinierte Bewegungen. Ehe Du jetzt also in Panik verfällst, schau dir dein Kind in Hinblick auf die folgenden Punkte an: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Sind diese Punkte alle erfüllt? Dann bekommt dein Kind auch genügend Muttermilch. Sollten sie wider Erwarten nicht erfüllt sein, muss nicht in jedem Fall sofort zugefüttert werden. Oft reicht es, das Stillmanagement zu verändern. Zu deiner eigenen Beruhigung und auch, damit Du korrekte Informationen zum Thema Stillen bekommst, kann ich dir nur wärmstens ans Herz legen, dich an eine Stillberaterin vor Ort zu wenden. Im direkten Gespräch lassen sich viele Dinge sehr viel einfacher (er)klären. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Wenn Victoria an ihrer Faust lutscht, hat sie dann Hunger oder ist es Langeweile? Das tut sie nämlich meist schon unmittelbar nach dem Essen.


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