Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Mal wieder unsicher...

Biggi Welter

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Frage: Mal wieder unsicher...

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Hallo Biggi, mal wieder bin ich total verunsichert. Leah (10 Monate) will noch keine feste Nahrung. Bestenfalls kaut sie mal ne Mohrrübe oder ein Stück Apfel oder beißt mal an der Banane. Sonst verweigert sie alles bis auf die Brust. Das ist weiters auch kein Problem, bis auf abends. Ich hab das Gefühl, sie würde nicht richtig satt...sie trinkt ewig und will dauernd die Seite wechseln...zwischendurch weint sie immerzu...ganz komisch... Noch dazu reiben mir ihre oberen Zähnchen, so dass ich fürchterliche Schmerzen an der linken Seite beim Stillen habe... Hast du Rat? Blöde Frage, bin sicher, du hast einen!!! ;-) Gruß Babsie


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? Liebe Babsie, danke für die Vorschusslorbeeren:-) Ich bin immer skeptisch, wenn Mütter als erstes Hunger vermuten, wenn ihr Baby weint oder sein Verhalten an der Brust verändert. Es kann da eine ganze Reihe anderer Ursachen geben und deshalb sollte das Kind vorsichtshalber von der Kinderärztin/arzt angeschaut werden. Normalerweise lernen die Kinder recht rasch, wie sie mit den Zähnen beim Stillen umgehen müssen und die meisten Kinder mit Zähnen trinken an der Brust, ohne dass es der Frau Probleme bereitet. Das „Scheuern" der Zähne kann extrem unangenehm sein. Die erste Sofortmaßnahme ist nun, dass Du immer wieder die Stillposition änderst, so dass nicht immer die gleichen Stellen belastet werden. Außerdem solltest Du unbedingt auf absolut korrektes Anlegen und Ansaugen achten. Sprich auch mit deinem Kind, dass es „zart" oder „vorsichtig" trinken soll und nimm es sofort von der Brust ab, wenn die Zähne reiben oder scheuern und lege es (nach einer Ermahnung, vorsichtig zu sein) neu an. Achte unbedingt darauf, dass dein Kind keine Beikostreste im Mund hat, bevor Du anlegst. Kleine Beikostreste können wie Schmirgelpapier wirken. Lass dein Baby eventuell vor dem Anlegen erst einen Schluck Wasser trinken. Wende dich außerdem an eine Stillberaterin in deiner Nähe, die sich anschauen kann, wie dein Kind trinkt und wie die Brust unmittelbar nach dem Anlegen aussieht. Sie kann dir dann noch gezieltere Tipps zur Stillposition und Anlegetechnik geben. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Zur Beschleunigung der Heilung, haben sich die folgenden Tipps bewährt: • vor dem Stillen etwas Milch ausstreichen, um den Milchspendereflex auszulösen, bevor das Baby an die Brust anlegt wird. • an der weniger wunden Seite (so es eine gibt) zuerst anlegen • nach dem Stillen etwas Muttermilch ausstreichen und auf den Brustwarzen trocknen lassen (dies wird nicht empfohlen, wenn das Wundsein durch eine Soorinfektion verursacht wird, da Soor auf Milch gute Wachstumsbedingungen findet). • ausreichend hochgereinigtes Lanolin (unter den Handelsnamen Lansinoh, Purelan oder Lanosin erhätltich) auf die Brustwarze auftragen, um sie zwischen den Stillmahlzeiten feucht zu halten (aber nicht zu viel Lanolin verwenden, sonst wird die Brustwarze glitschig und das Baby kann beim Stillen abrutschen). Es hat sich herausgestellt, dass dadurch der Heilungsprozess bei wunden, offenen und blutenden Brustwarzen beschleunigt wird, wenn diese durch schlechte Stillhaltung, falsche Anlegetechnik oder Saugprobleme entstanden sind. • zwischen den Stillmahlzeiten Brustwarzenschoner mit großen Öffnungen und Löchern zur Luftzirkulation im Büstenhalter tragen, um die Brustwarzen zu schützen. Es können auch mehrere Einmalstilleinlagen aufeinandergeschichtet und in der Mitte ein Loch, das als Aussparung für die Brustwarze dient, hineingeschnitten werden. Nun zum Essen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass ein zehn Monate altes Kind noch eher wenig (bis noch weniger) isst und die meisten Mütter (zumindest beim ersten Kind) machen sich dann Sorgen, die durch „nette" Bemerkungen aus dem Umfeld nicht gerade kleiner werden. Wenn Du dir ganz große Sorgen machst, dann lass bei deinem Baby mal den Eisen- und Zinkwert kontrollieren. Höchstwahrscheinlich ist alles in Ordnung und Du kannst beruhigt sein. Sollte wider Erwarten ein Mangel vorliegen, dann kann darauf reagiert werden - aber bei einem voll ausgetragenen, gesunden Kind in diesem Alter, das gestillt wird, habe ich das bisher noch nicht erlebt. Viele Kinder hassen es auch gefüttert zu werden und wollen selbst essen. Dagegen ist ja auch nichts einzuwenden, denn schließlich lässt sich sehr viel an fingergerechter Nahrung anbieten und außerdem hat es den Vorteil, dass diese Kinder in aller Regel sehr bald sehr gut selbst mit Besteck umgehen können und so problemlos am Familientisch mitessen können. Probier es doch einmal mit fingergerechter Nahrung und lass dein Kind selbst essen. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse- und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Sicher ist auch für dich das nun neu auf deutsch erhältliche Buch „Mein Kind will nicht essen" von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales eine interessante (und beruhigende) Lektüre. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3-932022-12-2) bei der La Leche Liga oder auch im Stillshop hier auf der Seite erhältlich. LLLiebe Grüße Biggi


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