Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Mache ich etwas flasch??

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Frage: Mache ich etwas flasch??

Cat27b

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Guten Tag, mein Sohn wird 8 Monate er bekommt seid er 6 monate ist 1 Mahlzeit ( Mittags) und seid ca 1 monat abends Brei. Die Mahlzeitverteilung sieht wiefolgt aus. Morgens bekommt er die Brust, zwischen 12-13 Uhr Mittagessen, gegen 16-17 Uhr die Brust und zwischen 18-19 Uhr Brei. In der Nacht bekommt er auch die Brust. Er bekommt jedoch nach bedarf am Tag auch noch die Brust.Getränke angebote lehnt er ab.( egal was ich anbiete und welches Gefäss) Nun reden mir Mütter rein , das ich ihn Nachts nicht stillen soll da er Durchschlafen könnte. Auch am Tag sollte ich ihn nicht nach bedarf stillen sonst würde er wenn er drei ist noch an meiner Brsut hängen.Mache ich das falsch sowieich es jetzt mache??? Vielen dank für die Antwort Gruß Cat


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Cat, NICHTS machst Du falsch :-). Generell ist es so, dass ein Kind in den ersten sechs Monaten ausschließlich gestillt werden sollte und dann wenn das Kind seine Bereitschaft dazu erkennen lässt wird ERGÄNZEND zur Muttermilch die Beikost eingeführt. Die Empfehlung lautet darüber hinaus, dass während der gesamten Stillzeit, die mindestens bis zum zweiten Geburtstag des Kindes dauern sollte, weiterhin nach Bedarf gestillt wird. Du machst das schon genau richtig, wenn Du auf die Bedürfnisse deines Babys eingehst und auf dein Gefühl und dein Herz hörst. Stört es dich oder die Anderen, dass dein Baby nach Bedarf gestillt wird und nachts aufwacht? Ich lese es eher so, dass es die Kommentare von anderen Menschen sind, die dich verunsichern. Stillen ist nicht nur Nahrungsaufnahme, es ist viel mehr und deshalb wird ein Kind nicht nur dann nach der Brust verlangen, wenn es hungrig ist. Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist das Stillen und gemeinsame Schlafen eine bewährte Methode Kinder glücklich, gesund und zufrieden aufwachsen zu lassen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Kindes nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys und Kleinkinder wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Leider geht der Trend zu immer früherer Anwendung sogenannter Schlaftrainingsprogramme und Eltern von Kindern, die sich nicht dieser „Norm" anpassen, wird mehr oder weniger direkt vermittelt, dass sie selbst schuld sind, ja manchmal kommt unterschwellig sogar dazu, dass dies Eltern sich als Versager fühlen sollten. Ein Kind „muss" überhaupt nicht durchschlafen, ob gestillt oder nicht. Das klingt jetzt sehr provozierend, doch inzwischen bekomme ich schon manchmal die Krise, wenn es immer wieder so dargestellt wird, als ob Eltern oder Kinder „das Klassenziel nicht erreicht haben" weil das Kind ab einem bestimmten Alter nicht durchschläft. Jedes Kind hat seinen eigenen Zeitplan und wenn das Kind so weit ist, dass es durchschlafen kann, dann wird es das auch tun, genau so wie es zu dem für es richtigen Zeitpunkt laufen, sprechen und auf einem Bein stehen können wird. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab einem bestimmten Alter nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, dass Du etwas „falsch" machst, wenn Du dein Kind nachts bei dir schlafen lässt (ob im eigenen Bett oder im gleichen Zimmer) und es nach Bedarf stillst und auch zum Einschlafen stillst. Lass dich unbesorgt von deinem Instinkt leiten. Dein Gefühl und dein Kind werden dir zeigen, was das Beste für euch alle ist. Du enthältst deinem Kind keineswegs etwas vor, wenn Du ihm hilfst, seine innere Zufriedenheit und Vertrauen in sich und dich zu entwickeln, statt es alleine weinen zu lassen. Ein Baby schläft ohne Brust ein, sobald es reif genug dazu ist. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass Du die nächsten Jahre damit verbringen musst, dein Baby in den Schlaf zu stillen, wahrscheinlich wird es sogar schneller vorbei sein, als Du es dir jetzt vorstellen kannst. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass bis jetzt noch jedes Kind aus dem Bett der Eltern ausgezogen ist und zwar lange vor der eigenen Hochzeitsnacht: ). Die Zweifler und all die, die meinen, dass sie es besser wissen, kannst Du ja mal fragen, ob sie gerne alleine schlafen und ob sie der Meinung sind, dass sie ihren Partner „verwöhnen" (im Sinne von „verziehen"), wenn sie gemeinsam in einem Bett, vielleicht sogar aneinandergekuschelt, schlafen. Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens „Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin (auch bei uns) erhältlich ist. LLLiebe Grüße Biggi


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