AbraCadaver
Hallo liebe Expertin, Mein Sohn ist 4 Monate alt und seit nun vier Wochen tagsüber in der Brustschreiphase. Als das anfing, ging es manchmal noch. Zb Wenn ich in der Wiegeposition das Kissen unter ihm weggelassen hab (kann aber auch Zufall sein). Normalerweise stillen wir im Liegen in Seitenlage. Möchte ich ihn stillen, lege ich ihn in unser Bett, mich dazu und drehe ihn auf die Seite zu mir. An diesem Punkt wehrt er sich. Er will nicht von mir gedreht werden. Selbiges Spiel in der Wiegeposition, da fängt er auch an zu weinen, wenn ich ihn zur Brust nehme. Das einzige, was manchmal hilft, ist, sich über ihn zu beugen, dann dockt er manchmal an und wenn ich Glück habe, bleibt er dran, wenn ich mich hinlege (in Rückenlage verschluckt er sich sonst unter mir). Oder wenn ich ihn mit nem Finger im Mund ködere. Das braucht aber viele Versuche. Meist hat er seine Hände im Mund, bevor ich den Finger gegen meine Brust austauschen kann. Oder dreht sich weg. In zurückgelehnter Stellung mit ihm in Bauchlage klappt es auch nicht mehr. Er dockt nicht an und will krabbeln. Oft brauche ich eine halbe Stunde, bis er trinkt. Die besteht dann aus Andockversuch, Geschrei, beruhigen, tw hochnehmen, Andockversuch etc. Dunkle Umgebung hilft minimal. Allgemein hat er seit ca 7 Wochen ständig die Hände im Mund. Nachts und im Halbschlaf stillen geht immer super. Vor der Phase hat er durchgeschlafen. Jetzt trinkt er nachts alle 2-3 Stunden, aber ich bin so verzweifelt, dass mich das freut. Ansonsten ist er ein sehr liebes Baby, das fast nie schreit. Mögliche Gründe bin ich vergeblich durchgegangen. Das einzige, was evtl zutrifft, ist viel Milch oder starker MSR, aber das ist in letzter Zeit eigentlich viel besser geworden. Früher hat er sich aufgrunddessen oft verschluckt und ich habe vor der Mahlzeit ausgestrichen. Seit 2 Tagen meine ich, dass er evtl zahnt, aber es ist noch nichts zu sehen. Über Ihre Hilfe wäre ich unglaublich dankbar!
Liebe AbraCadaver, es kommt vor, dass Babys schlicht und ergreifend so aufgedreht sind, dass ihnen die nötige Ruhe fehlt, um gut an der Brust zu trinken. Deshalb ist hier das nächste Mantra der Eltern von großer Bedeutung „ich bleibe gaaaaaaanz ruhig“. Mit Ruhe und Gelassenheit – so frau und man es schaffen, ruhig und gelassen zu bleiben – lassen sich diese Situationen immer noch am besten überstehen. Es gibt einige Kolleginnen, die von einer „Brustschimpfphase" sprechen. Damit sind Kinder gemeint, die Angst haben, beim Trinken an der Brust etwas zu verpassen. Als erste Maßnahme ist dann zu empfehlen, das Baby auch am Tag unter den Bedingungen zu stillen, wie sie in der Regel nachts herrschen: in einem ruhigen, ablenkungsarmen, abgedunkelten Raum. Neben dem Tipp, möglichst gelassen zu bleiben ist dies die nächste Empfehlung, die dem Kind und damit auch der Mutter in solchen Zeiten helfen kann. Es könnte auch sein, dass Dein Baby wirklich Zahnungsschmerzen hat und deshalb so streikt. Am besten wendest Du dich einmal für eine persönliche Beratung an eine Stillberaterin in deiner Nähe. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Bis Du eine Kollegin erreichen kannst, hier einige allgemeine Tipps, wie Dein Kleines vielleicht doch besser trinkt: Du kannst versuchen Dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Ich hoffe, da ist etwas dabei, was Dir weiterhilft! Liebe Grüße Biggi