Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Künstliche Befruchtung und Stillen vereinbar?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Künstliche Befruchtung und Stillen vereinbar?

Silvia Marina

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Liebe Biggi, meine Tochter wird demnächst 2 Jahre alt und ich stille sie zum Mittags-/Abendeinschlafen und auch noch sehr häufig nachts (ca alle 1 1/2-2 h) und morgens bzw beim Zahnen/Krankheit tagsüber. Sie war schon immer ein „schlechter seichter Schläfer“ und schlechter/heikler Esser und schafft auch meistens den Mittagsschlaf nicht durchgehend allein, sodass ich sehr häufig stillend bei ihr liegen bleiben muss. Trotz des intensiven Zeitaufwandes habe ich ihr diese Form der Zuwendung immer gerne gegeben und wollte dies eigentlich auch noch nicht so schnell aufgeben, da sie auch Schnuller/Flasche nicht akzeptiert. Aber nun wünschen wir uns ein Geschwisterchen für sie. Unsere Tochter ist mit einer ICSI entstanden und aus aktueller Sicht ist ein 2. Kind auch wieder nur so möglich. Wir waren noch nicht beim Arzt, aber grundsätzlich findet man kaum Informationen zu dem Thema Langzeitstillen und künstliche Befruchtung. Sicherlich auch daher, weil beide Themen schon separat nicht die Regel sind. Offenbar gibt es auch unterschiedliche Ansichten zu den Auswirkungen der Medikamente auf das gestillte Kind. Mich würde einfach interessieren, ob du/ihr Erfahrungen zu dem Thema habt bzw ob es Gleichgesinnte gibt? Ich tu mi einfach schwer abzuwägen, ob es wichtiger ist ihr weiterhin diese Beruhigungsmethode zuzugestehen und ihr aber damit die Chance auf ein Geschwisterl zu nehmen. Ich bin fast 37 und möchte nicht mehr lange auf die Entscheidung 2. Kind oder nicht warten. Danke für eure Antworten. Lg Silvi


Biggi Welter

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Liebe Silvi, es gibt Frauen, die eine komplette Kinderwunschbehandlung durchgeführt haben, ohne abzustillen, doch hier in Deutschland dürfte dies die absolute Ausnahme sein. Dabei ist es noch ein Unterschied, ob es „nur" um eine Insemination oder um IVF geht. Denn die Sache ist die, dass es Frauen gibt, bei denen das Stillen auch wenn relativ wenig gestillt wird und das Kind schon über ein Jahr alt ist, die Fruchtbarkeit noch deutlich beeinflusst. Wobei es nicht nur die Wahrscheinlichkeit für eine Empfängnis verringert, sondern auch die Einnistung des befruchteten Eis erschwert sein kann. Niemand kann sagen, ob dies auch bei dir der Fall ist. So kann es also sein, dass das Stillen die Erfolgschancen auf ein Baby durch Insemination doch verringert. Die schwierige Entscheidung, ein Kind abzustillen, „nur" aufgrund einer Hoffnung auf ein weiteres Kind, die sich vielleicht doch nicht erfüllen wird, können nur Sie alleine treffen. Alle Mittel, die Einfluss auf den Eisprung/Zyklus haben, können auch Einfluss auf das Stillen nehmen. Bei Fragen zur Vereinbarkeit von Medikamenten und Stillzeit (und natürlich auch Schwangerschaft) kann und sollte sich Ihr Arzt jederzeit an das Berliner Pharmakovigilanz und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie ("Embryotox") wenden, das unter der Telefonnr. 030 / 450-525700 erreichbar ist, per mail unter mail@embryotox.de, oder online unter www.embryotox.de bzw. http://www.bbges.de/content/index024a.html. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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