Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Krampfadern-OP

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Krampfadern-OP

Mitglied inaktiv

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Hallo! Ich bin zur Zeit noch schwanger (36.SSW), möchte aber wieder voll und mindestens sechs Monate ausschließlich stillen (also ohne künstliche Nahrung hinzuzufüttern). Jetzt habe ich in dieser Schwangerschaft sehr starke Krampfadern an einem Bein entwickelt und es wurde eine Stamm-Insuffizienz einer Bein-Vene festgestellt, die operiert werden muß (die Vene muß ab dem Oberschenkel gezogen werden). Da mir die Krampfadern große Probleme machen, würde ich die OP gern möglichst bald nach der Geburt durchführen lassen. Jetzt meine Frage: verträgt sich das mit meinem Wunsch nach Stillen? Sind die Narkose-Mittel (z.B. bei einer Vollnarkose) stillverträglich? Wie lange müßte ich nach einer OP das Stillen unterbrechen und dafür ggf. vorsorgen durch Abpumpen? Ich hoffe, Sie können mir weiterhelfen, vielen Dank im Voraus für Ihre Mühe, lieben Gruß


Biggi Welter

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Liebe tobismami, eine OP ist sicherlich kein Abstillgrund, keine Bange. Eine Vollnarkose ist kein so großes Problem, wie es Ihnen jetzt vielleicht vorkommt (auch nach einem Kaiserschnitt kann eine Frau bei entsprechender Narkose unverzüglich zu stillen beginnen). Sie müssen dem Arzt sagen, dass Sie stillen, dann kann er Narkosemittel und eventuell notwendige Medikamente so wählen, dass keine Stillpause notwendig wird. Bei Fragen zur Vereinbarkeit von Medikamenten und Stillzeit (und natürlich auch Schwangerschaft) kann und sollte sich dein Arzt jederzeit an das Berliner Pharmakovigilanz und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie ("Embryotox") wenden, das unter der Telefonnr. 030 30308 111 erreichbar ist, per mail unter mail@embryotox.de, oder online unter www.embryotox.de bzw. http://www.bbges.de/content/index024a.html. Ich zitiere auch die Empfehlungen aus dem Buch "Arzneiverordnung in der Schwangerschaft und Stillzeit, 2006: Empfehlung für die Praxis: Wenn die Mutter nach einer Narkose wieder in der Lage ist, ihr Kind anzulegen, darf sie stillen. Weder die pharmakokinetischen Eigenschaften der im Zusammenhang mit einer Narkose heute verwendeten Mittel noch die klinischen Erfahrungen begründen eine zusätzliche Stillpause. Dies gilt auch für die Narkose im Rahmen einer Sectioentbindung, bei der ohnehin der plazentar übergehende Anteil an Narkotika gegenüber der geringen Kolostrummenge quantitativ im Vordergrund steht!" Sobald Sie selbst sich wieder "fit" fühlen, dürfen Sie auch wieder stillen, und die Ärzte können die Schmerz- bzw. Beruhigungsmittel so wählen, dass sie stillverträglich sind. LLLiebe Grüße Biggi


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