Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Kortisoncreme

Frage: Kortisoncreme

Sybfrog

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Hallo, Da ich von der Kälte und ständige Hände waschen Ekzeme an beiden Händen bekommen habe, soll ich eine Kortisoncreme benützen (prednicarbat 2,5 acis). Zunächst wollte ich sie nicht benützen, da das Kortison laut meinem Hausarzt in die Muttermilch übergeht aber bedenkenlos ist für das Baby. Naja, ich habe trotzdem Bedenken und mache mir darüber Sorgen meinen Baby damit zu schaden. Allerdings ist es ohne der Kortisoncreme immer schlimmer geworden, so dass ich sie jetzt doch nehme. Ich nehme sie immer abends bevor ich schlafen gehe.Mein Baby schläft bis um ca. 6 Uhr morgens und in dieser Zeit stille ich auch nicht. Jetzt wollte ich Sie fragen, ob es wirklich bedenkenlos für die Muttermilch und mein Baby ist? Ich weiß auch, dass ich meinem Arzt glauben kann aber trotzdem beschäftigt es mich, da ich natürlich mein Kind nicht gefährden möchte. Ich soll ja die Kortisoncreme solange benützen , bis es abgeklungen ist...das kann scheinbar schon drei Wochen dauern. Ist der Zeitraum auch bedenkenlos wie lange man die Kortisoncreme benützt bezüglich der Muttermilch? Vielen herzlichen Dank schon im Voraus und viele Grüße!


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Sybfrog, wir können und dürfen keine Medikamentenempfehlung aussprechen, aber sehr wohl Informationen weitergeben, die helfen können. Kortison ist in der Stillzeit nicht generell kontraindiziert. Ich zitiere dir dazu aus "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Spielmann, Schaefer, 7. Auflage 2006: "4.11.7 Corticosteroide Erfahrungen. Praktische Bedeutung für die Stillzeit haben vor allem die Glucocorticoide. Therapeutisch verwendet werden die nicht fluorierten Corticoide Prednison (z.B. Decortin®), Prednisolon (z.B. Solu-Decor-tin®), Methylprednisolon (z.B. Urbason®) sowie Deflazacort (Calcort®), Hydrocortison (z.B. Hydrocortison Hoechst®), Prednyliden und die fluorierten Derivate Amcinonid (Amciderm®), Beclometason (z.B. Sanasthmyl®), Betamethason (z.B. Celestamine®), Budesonid (Pulmicort®), Cloprednol (Syntestan®), Dexamethason (z.B. Fortecortin®), Flunisolid (Syntaris®), Flumetason (z.B. Cerson®), Fluocortolon (Ultralan®), Fluticason (z.B. Flutide®, Flutivate®), MOMETASON (z.B. Ecural®), Triamcinolon (z.B. Volon®). Einige Präparate werden ausschließlich inhalativ zur Behandlung obstruktiver Atemwegserkrankungen verwendet. Die M/P-Quotienten von Prednison und Prednisolon liegen zwischen 0,05 und 0,25. Eine Stunde nach parenteraler Verabreichung einer Einzeldosis von 110 mg Prednisolon wurden 760 µg/l Milch gemessen. Vier Stunden später waren es 260 µg/l und etwa 9 Stunden nach Applikation noch 60 µg/l. Nach intravenöser Injektion von 1 g Prednisolon wurden entsprechend der 9fach höheren Dosis etwa 9fach höhere Werte in der Milch gemessen, 24 Stunden nach der Applikation war das Corticoid nicht mehr nachweisbar (eigene Beobachtungen). Andere Autoren haben unter niedrigeren Tagesdosen (10-80 mg) einen entsprechend geringeren Übergang für den Säugling ermittelt (Übersicht in Bennett 1996, Greenberger 1993). Zusammenfassend ist mit einem Anteil von durchschnittlich 1-2% der mütterlichen gewichtsbezogenen Dosis für den Säugling zu rechnen. Im Fall der oben beschriebenen 1-g-Dosis hätte der Säugling mit der ersten Mahlzeit eine Stunde nach Injektion 0,2 mg Prednisolon/kg Körpergewicht erhalten, über 24 Stunden wären es 0,32 mg/kg. Das ist selbst bei dieser mütterlichen Höchstdosis nur etwa ein Sechstel einer üblicherweise gut verträglichen therapeutischen Kinderdosis (2 mg/kg/Tag). Für den Säugling ergibt sich kein Risiko durch eine kurz dauernde Hochdosisbehandlung, selbst dann nicht, wenn gleich nach der Injektion gestillt wird. Auch unter länger dauernder Behandlung mit 80 mg/Tag wird mit der Muttermilch nur eine Prednisolonmenge übertragen, die weniger als 10 % der körpereigenen Cortisol-Produktion entspricht. Zu den übrigen Corticoiden liegen keine ausreichend dokumentierten Transferdaten vor. Empfehlung für die Praxis: Prednisolon, Prednison und Methylprednisolon sind Corticoide der Wahl für eine systemische Behandlung in der Stillzeit. Auch hohe Dosen bis 1 g, einmalig oder wenige Tage nacheinander verabreicht, z. B. beim Asthmaanfall oder bei multipler Sklerose, erfordern keine Einschränkung des Stillens. Bei wiederholter Gabe solch hoher Dosen sollte, wenn es sich einrichten lässt, 3-4 Stunden mit dem Stillen gewartet werden. Wirkungsgleiche Mengen der anderen Corticoide sind wahrscheinlich auch verträglich. Die regelmäßige inhalative Anwendung eines Corticoids bei Asthma ist ebenso unbedenklich wie andere lokale Corticoidanwendungen." LLLiebe Grüße Biggi


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