Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Kopfzerbrechen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Kopfzerbrechen

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Liebe Biggi, das Stillen klappt zwischen meinem Sohn und mir hervorragend.Sobald es Zeit ist, daß Leander vom Schlafen erwacht läuft aus meinen Brüsten schon die Milch, fängt er an zu saugen, kann es passieren, daß er eine "Milchdusche" abbekommt. Auch das übrige Familienleben (Mann und zwei 4 und 7 Jahre alte Töchter) ist gut von mir organisiert. Klar kommt mal bei unseren "Zicken" Troubel auf,aber das "Gewitter" verzeiht sich dann auch wieder. Trotzdem bin ich sehr kribbelig und unruhig hin und wieder.Dann greife ich gerne zur Zigarette und paffe Kringel in die Luft.Danach fühle ich mich gut. Es ind wenige Halbe leichte Zigaretten,die ich während der Schwangerschaft und jetzigen Stillzeit genieße.Dabei vermeide ich zudem kräftige Lungenzüge. Das Laster konnte ich diesmal nicht unterbinden,da meine Mutter kurz vor Weihnachten plötzlich,nach kurzer schwerer Krankheit,verstarb.Meine Mama war immer für mich und meine Familie da.Wirhatten ein ausser gewöhnliches Verhältnis und ihr Tod bedeutete für mich eine gravierende Leere.Deshalb bedauere ich es sehr sie nicht mehr bei mir zu haben. Der Verlust ist noch immer nicht in mir überwunden.Zudem gesllt sich jetzt eine enorme Angst unseren Sohn durch den plötzlichen Kindstod zu verlieren, da ich ja geraucht habe und es ja noch tue. Bei den "Großen" habe ich während der Schwangerschaft aufgehört bzw. auch während der Stillzeit stark reduziert. Mein Mann lächelt mich tröstend an,und meint ich solle doch positiv denken.Damit geht es mir aber garnicht besser, weil ich dann doch grüble und auch keine weiteren Ansprechpartner habe.Meine Freundin raucht ebenfalls und stärker als ich,und erwidert : " Schau meinen Sohn an,es hat ihm nichts geschadet !" Ich muss zugeben er ist wirklich ein cleveres Kerlchen von nun 8 Jahren und der beste Freund unserer 7 jährigen Ann-Kathrin. Liebe Biggi kann es sein das ich depressiv werde oder mach ich mich einfach nur verrückt? Ich danke dir, daß ich dir schreiben durfte und meinen Kummer mitteilen konnte.Auf deine Rückmeldung freue ich mich,weil du sicherlich als Unbekannte objektiv bist,als Nahstehende. Tschüss Ich finde diese Internetseiten einfach klasse!!!!!!!!


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? Liebe Andrea, der Tod eines geliebten Menschen kann jeden von uns so sehr treffen, dass wir für einige Zeit nicht mehr „normal" (was ist das überhaupt?) reagieren. Die Geburt eines Kindes ist ebenfalls ein enormer Einschnitt in unser Leben, ganz gleich, ob es das erste oder das fünfte Kind ist. So ist es doch nur verständlich, wenn Du jetzt verstärkt grübelst, dir „deinen Kopf zerbrichst" oder auch nicht ganz so nervenstark bist, wie Du es sonst von dir gewohnt bist. Ich werde dir jetzt sicher nicht dazu raten, „hemmungslos" zu rauchen, denn wir wissen beide, dass dies weder für dich noch für deine Kinder gut ist. Doch andererseits dürfte inzwischen wohl jeder wissen, dass es nicht so leicht ist, auf die Zigarette zu verzichten. Würdest Du jetzt abstillen, dann würde dein Kind weiterhin in einem Umfeld mit Zigarettenrauch mit all seinen Nachteilen aufwachsen. Demgegenüber stehen die Vorteile des Stillens, auch wenn die Milch mit Nikotin belastet sein wird. Nikotin tritt rasch in die Muttermilch über. Cotinin, das wichtigste Stoffwechselprodukt des Nikotins, erscheint ebenfalls rasch in der Muttermilch. Mit zunehmender Zahl gerauchter Zigaretten steigen Nikotin- und Cotiningehalt in der Muttermilch an (Schwartz-Bickenbach et al., 1987). Neben Nikotin und Cotinin sind weitere hochgiftige und auch krebserregende Stoffe in der Muttermilch von Raucherinnen zu erwarten. So sind z.B. die Kadmiumkonzentrationen in der Muttermilch gegenüber denen von Nichtraucherinnen deutlich erhöht (Radisch et al., 1987). Mögliche Folgen des mütterlichen Rauchens können bei der Mutter ein niedrigerer Prolaktinspiegel und beim Baby ein höheres Risiko für Atemwegserkrankungen, ein höheres Risiko für den Plötzlichen Kindstod und bei extrem starken Rauchen Erbrechen, Durchfall und schneller Herzschlag sein. Diese kindlichen Probleme treten aber auch bei passivem Rauchen auf. Der Plötzliche Kindstod (SIDS) kommt häufiger vor bei Babys von Rauchern. Gestillte Babys von Rauchern haben ein SIDS Risiko, das dem von nicht gestillten (nicht gestillte Babys haben ein höheres Risiko als gestillte Babys) Babys von Nichtrauchern gleich ist. Babys von Rauchern haben häufiger Atemwegserkrankungen. Diese Auswirkungen des Rauchens werden abgemildert wenn das Babys gestillt wird. Im der neuen Ausgabe von „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" von Schaefer und Spielmann 6. Auflage, Juni 2001 steht: „Stillenden Müttern ist dringend zu raten, das Rauchen einzustellen und auch darauf zu achten, dass der Säugling nicht durch andere Raucher in der Umgebung mitrauchen muss. Wenn nicht bereits während der Schwangerschaft, sollte spätestens ab der Geburt der Haushalt zur Nichtraucherzone erklärt werden. Sollte der Mutter das Einstellen des Rauchens nicht möglich sein, muss zumindest versucht werden, die Zahl der täglich gerauchten Zigaretten auf 5 zu begrenzen. Ob ab 10 oder 15 Zigaretten täglich empfohlen werden sollte (Anmerkung: andere Autoren geben eine Zahl von 20 an) ist müßig zu erörtern. Es gibt keine Studien, die belegen, ab welcher Zigarettenzahl die Vorteile des Stillens von den Nachteilen des Rauchens überwogen werden. Außerdem ist nicht nur die Anzahl relevant. Das individuelle Rauchverhalten wie Inhalieren, Verwerfen von Zigarettenresten und Markenwahl beeinflusst den Toxineintrag in die Milch ebenfalls erheblich. Einige Autoren empfehlen, wenigstens 2 bis 3 Stunden vor dem Anlegen nicht zu rauchen. Dies erscheint bei Vielraucherinnen wenig praktikabel. Es mag aber als Anreiz zum Wenigerrauchen dienen." Vielleicht kannst Du ja auch in deinem eigene Interesse versuchen, deinen Zigarettenkonsum möglichst gering zu halten und rauche bitte nicht neben deinen Kindern. Ich wünsche dir viel Kraft und so ganz falsch liegt dein Mann sicher nicht, wenn er dich auffordert positiv zu denken. Versuch es doch immer wieder einmal, mit dem positiven Denken, auch wenn es nicht sofort und auf Anhieb funktioniert, den Versuch ist es sicher wert. LLLiebe Grüße Biggi


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