Mitglied inaktiv
Hallo, ich muß schnellstmöglich zu einer Konisation in die Klinik und erhalte morgen einen Termin wahrscheinlich für nächste Woche. Mein Sohn ist 4 1/2 Monate und wird voll gestillt. Ich habe die Befürchtung, daß mir in der Klinik zum Abstillen geraten wird. Kann ich ihn weiterstillen ? Er nimmt die Flasche mit Muttermilch zur Zeit leider auch nicht. Was kann ich tun ? Lieben Gruß, Birga
? Liebe Birga, eine Konisation ist sicher KEIN Abstillgrund! eine Konisation ist meist kein sehr gravierender Eingriff und er muss nicht zwangsläufig einen mehrtägigen Krankenhausaufenthalt bedeuten. Hier gilt es, sich mit der behandelnden Ärztin/Arzt abzusprechen, wie lange tatsächlich ein Verbleiben im Krankenhaus erforderlich ist. Die Narkose und OP als solche ist durchaus so zu gestalten, dass nur eine ganz minimale Stillunterbrechung erforderlich wird, nämlich die Zeit, in der Sie im OP sind und bis Sie wieder richtig aufgewacht sind. Wenn Sie weiterhin stillen wollen, dann ist das auch trotz einer Operation möglich. Ihr Arzt wird vielleicht zum Abstillen raten, weil er keine Vorstellung davon hat, was es bedeutet von einem Moment zu anderen abzustillen. Viele Leute werden Ihnen auch raten abzustillen, weil es doch für Sie „einfacher" ist, ohne darüber nachzudenken, dass Sie sich sehr viel besser erholen können, wenn Sie Ihr Kind einfach nur anzulegen brauchen und nicht aufstehen, Flaschennahrung zubereiten und Flaschen und Zubehör reinigen müssen. Was noch viel häufiger nicht bedacht wird, ist die Tatsache, dass ein kürzlich abgestilltes Baby ein sehr viel höheres Risiko hat, selbst krank zu werden und das Letzte, was eine frischoperierte Mutter brauchen kann, ist ein krankes Kind. Theoretisch können Sie Ihr Baby stillen bis unmittelbar vor der OP und auch gleich wieder nach der Operation, sobald Sie wach genug sind, um es selbst zu halten. Narkosemittel, Schmerzmittel und was sonst noch erforderlich ist, können so gewählt werden, dass es mit dem Stillen zu vereinbaren ist. Eventuell müssen die Ärzte nachschauen, welche Medikamente für stillenden Mütter geeignet sind oder sie fragen bei Unklarheiten im Institut für Vergiftungserscheinungen und Embryonaltoxikologie in Berlin (Tel.: 030-30308111) nach. Das Team um Dr. Schaefer hat einen speziellen Beratungsdienst für ÄrztInnen zu Medikamentenfragen usw. in Schwangerschaft und Stillzeit eingerichtet. Wegen der Narkose zitiere ich Ihnen aus „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Schaefer, Spielmann, 6. Auflage 2001: „Andere in der Anästhesie verwendete Mittel Empfehlung für die Praxis: Wenn die Mutter nach einer Narkose wieder in der Lage ist Ihr Kind anzulegen, darf sie stillen. Weder die pharmokinetischen Eigenschaften der im Zusammenhang mit der Narkose heute verwendeten Mittel noch die klinischen Erfahrungen begründen eine zusätzliche Stillpause. Dies gilt auch für die Narkose im Rahmen einer Sectioentbindung, bei der ohnehin der diaplazentar übergehende Anteil an Narkotika gegenüber der geringen Kolostrummenge quantitativ im Vordergrund steht!" Dr. Schaefer (Mitautor des o.g. Buches) hat in mehreren Vorträgen immer wieder darauf hingewiesen, dass die Frau wieder stillen kann, sobald sie das Baby selbst halten kann. Denke daran, dass Frauen nach einem Kaiserschnitt auch stillen können und dürfen. Falls die Konisation nicht ambulant durchgeführt werden kann, sind Sie auf die Kooperationsbereitschaft des Pflegepersonals und auf die Hilfe durch Ihren Partner, Ihre Mutter, eine Freundin usw. angewiesen. Da es leider in Deutschland nur in wenigen Kliniken gemacht wird, dass das Baby in einer solchen Situation mit der Mutter mitaufgenommen wird (was das einfachste wäre, sprechn Sie diese Möglichkeit einfach einmal an, solange niemand danach fragt, so lange wird es auch in Deutschland nicht populär werden, dass dies eine Möglichkeit ist), brauchen Sie jemanden, der zumindest an dem Tag der OP viel Zeit mit Ihrem Baby bei Ihnen im Krankenhaus verbringt. Ihr Partner oder sonst jemand, müsste sich um die Versorgung des Babys kümmern, so dass Sie es lediglich stillen und mit ihm kuscheln. Eventuell werden Sie in den ersten Stunden nach und selbstverständlich während der Operation nicht in der Lage sein Ihr Kind zu stillen. Diese Zeit muss dann durch abgepumpte Milch (oder wenn diese nicht vorhanden sein sollte, künstliche Säuglingsnahrung überbrückt werden) Wichtig ist, dass Sie immer dann, wenn die Brust voll wird und Ihr Baby nicht in der Nähe ist, abpumpen. Je nachdem wie lange eine Operation dauert, kann es auch ratsam sein, dass während der Operation abgepumpt wird. Das kann eine Schwester machen. Eine Konisation dauert aber normalerweise nicht so lange, dass dies notwendig wird. Da bei Ihnen eine medizinische Indikation vorliegt, übernimmt die Krankenkasse die Kosten für das Pumpenzubehör und die Miete. Allerdings sollten Sie sich unbedingt von einer Stillberaterin vor Ort eingehend über das Abpumpen beraten lassen, auch darüber, welche Pumpe empfehlenswert ist und welche nicht. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Ich wünsche Ihnen und eine komplikationslose OP mit guten Ergebnis. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Hallo Birga, schau mal unter dem Stichwort "Konisation" und/oder "Stillen nach Vollnarkose" nach, da gibt es schon einige Beiträge. man kann diesen Eingriff ambulant machen, mit einer Medikation, die kein Abstillen erfordert, muss aber u.U. den nerv haben, darauf zu bestehen! Alles Gute Sabine
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