Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Kleiner Beikostverweigerer

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Kleiner Beikostverweigerer

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Liebe Biggi, mein Sohn ist jetzt knapp 10 1/2 Monate alt. Er ist ein fittes Kerlchen, kann sitzen, krabbeln und wie es aussieht, wird er bald laufen. Er ist ein richtiger "Wonneproppen", ca. 77 cm groß und etwa 11 kg schwer. Seit fast 5 Monaten bieten wir ihm Beikost an. Kim probiert einige Löffelchen Gemüse, Obst isst er etwas mehr. Davon eine Mahlzeit zu ersetzen, sind wir meilenweit entfernt. Kim wird also nahezu voll gestillt. Inzwischen begegnet mir von allen Seiten Unverständnis: Laut Kinderarzt bekommt der Kleine Eisenmangel, wenn er nicht genug Fleisch isst. Schwiegermutter ist eh nicht vom Stillen überzeugt und möchte ihn endlich mal mitnehmen, das geht aber ja nur, wenn er isst (Flasche nimmt er nicht). Meine Mutter möchte ihn immer mit dem füttern, was sie für alle gekocht hat. Dass er weder stark gewürzte Gemüsesuppe noch Schaschlik kriegt, versteht sie nicht wirklich. Leider muss ich wirklich zugeben, dass Kim an den Tagen, an denen er tagsüber (für seine Verhältnisse) gut gegessen hat, auch nachts besser schläft. Also möchte ich eigentlich schon auch, dass er etwas isst. Wir haben inzwischen vieles probiert: Beikost, wenn er richtig hungrig ist, wenn er satt ist, Fingerfood... Jetzt sitzt er immer mit am Tisch, wenn wir essen. Morgens isst er ein bissl Maiswaffelbrot, mittags ein bissl Gemüse/Gemüse-Fleisch-Brei, abends ein bissl Getreide-Obst-Brei. Manchmal könnte ich echt verzweifeln. Da er sehr allergiegefährdet ist, hat's vielleicht auch seinen Sinn, dass er nicht mehr isst. Erstaunlicherweise reicht ihm die Muttermilch ja, obwohl er echt groß & schwer ist. Ich glaube, ich hab mal gelesen, dass Dein Sohn sich ähnlich verhalten hat. Wie ging's denn bei Euch weiter? Hat er eines Tages einfach begonnen zu essen? Oder hat er später einfach am Familientisch mitgegessen? Lieber Gruß Kerstin


Biggi Welter

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Liebe Kerstin, bei uns war es so, dass unser Moritz auch kaum essen wollte und ich mir echt Sorgen gemacht hatte. Er nahm auch nicht zu, hatte oft Durchfall und ich war fast panisch. Ich bin dann zu meiner eigenen Beruhigung für einen Tag in die Kinderklinik und habe ihn von oben bis unter durch checken lassen. Wichtig war für mich, dass er keinen Eisen- und Zinkmangel (macht appetitlos) hatte und dass organisch alles okay war - und das war es. Ab diesem Tag war ich wesentlich entspannter und eines Tages fing unser kleiner Mann an, Gabelspaghetti zu entdecken. Ich glaube, er hat ein ganzes Jahr nur Gabelspaghetti gefuttert, einmal mit Butter, dann mit Erbsen, später mit Fleischbällchen. Er war bis er drei wurde ein richtiger "Heikelheini" (O- Ton des großen Bruders), heute futtert er mit die Haare vom Kopf ;-). Was sollst Du denn machen? Dein Kind in einen Schraubstock spannen, ihm die Nase zuhalten, damit es den Mund auf macht und ihm dann unter Zuhilfenahme eines Kartoffelstampfers feste Nahrung in den Magen zwingen? Kehr den Spieß einmal um und frage all diejenigen, die dich so freigiebig kritisieren, was für KONSTRUKTIVE Vorschläge sie denn anzubieten haben. Es ist immer leicht zu sagen "Du machst das falsch" und sich dann umzudrehen und keinerlei sinnvolle Vorschläge zu machen, wie denn in dieser Situation besser vorgegangen werden soll. Wenn dein Sohn gut gedeiht und sich altersgemäß entwickelt, dann versucht doch einmal, das Thema "Essen" nicht mehr zum alles beherrschenden Thema zu machen. Es hat keinen Sinn, ein Kind zum Essen zwingen zu wollen und es hat auch keinen Sinn, wenn sich das ganze Familienleben nur noch darum dreht, wie dem Kind irgendwelche Nahrung "einzutrichtern" sei. Je angespannter die Situation wird, umso verkrampfter sind schließlich alle Beteiligten. Bei einem Kampf ums Essen gibt es fast immer nur Verlierer. Sollte dein Arzt beunruhigt sein, dann lass einmal die Blutwerte kontrollieren. Unter Umständen liegt z.B. ein Eisenmangel vor. Kopf hoch und lass dir nicht irgendwelche Schuldgefühle einreden. Auch dein Kind wird sicher essen lernen. LLLiebe Grüße, Biggi


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