Mitglied inaktiv
Hallo Biggi, ich habe Mittwoch in einer Woche eine kleine Operation am Fuss, die Stelle wird örtlich betäubt, also nix grosses. Angelina ist 10 Monate alt, trinkt aber noch recht viel an der Brust. Normalerweise stille ich sie um 6.30 Uhr, dann kommt meine Mutter und ich gehe halbtags arbeiten. Wärend ich arbeite bekommt sie gegen 10 Uhr einen Gemüse/Kartoffel/Fleischbrei. Da sie davon nicht immer 190 gr. isst, stille ich sie gleich, wenn ich um 13. Uhr nach Hause komme. Später gegen 15.30 Uhr stille ich sie in den Schlaf. Abends bekommt sie einen milchfreien Getreide-Obst-Brei, den sie aber auch nicht immer isst. den rest des Abends und einmal in der nacht wird wieder gestillt. Jetzt meine Frage: Die Op ist morgens um 9.00 Uhr. Der Arzt hat gemeint ich müsste vorher abpumpen und sollte erst wieder abends stillen. Muss das sein ?? Ist ja keine Vollnarkose.... Oder würde es reichen, wenn ich den GOB vorziehe ?? Ich würde mir gerne das Abpumpen ersparen.... Noch eine Frage: Ich würde gerne einen dritten Brei einführen, der soll aber Milchfrei sein, weil die Kleine allergiegefährdet ist. Nur Getreidebrei isst sie nicht, wenn dann muss Obst dazu. Has du eine Idee ? Danke Liebe Grüße aus Karlsruhe Daniela mit Angelina
Liebe Daniela, generell wird empfohlen, dass mit Kuhmilch und Kuhmilchprodukten gewartet wird, bis das Kind ein Jahr alt ist, es gibt aber auch Meinungen, die sagen, dass es ab zehn Monaten schon kein Problem sei, Milchprodukte einzuführen. Ab dem ersten Geburtstag kann der Milchbrei mit Vollmilch zubereitet werden, die dann auch nicht mehr verdünnt werden muss. Nach dem ersten Geburtstag benötigt ein Kind etwa 350 ml Milch (oder etwas mehr als einen kleinen Joghurt) und 20 g Käse, um seinen Milchbedarf zu decken. Das heißt, dass ein Kind keineswegs zwingend Milch trinken muss und es ist sogar möglich, dass sich der Mensch nach dem Abstillen ganz milchfrei ernährt. Der Mensch ist ja ohnehin das einzige Säugelebewesen, das nach dem Abstillen noch weiter Milch einer anderen Art auf seinem Speiseplan stehen hat und auch beim Menschen gibt es eine ganze Reihe von Kulturen, die milchfrei und dennoch gesund leben. Wenn Sie noch Säuglingsmilch geben möchten, sollten Sie Pre-Milch verwenden, die Erklärung ist ganz einfach: Muttermilch ist der Goldstandard und von allen künstlichen Säuglingsnahrungen ist diesem Goldstandard die Pre Nahrung noch am ähnlichsten. Alle weiteren Nahrungen entfernen sich immer weiter von Goldstandard, was keinerlei Vorteile für die Gesundheit des Kindes bringt. Deshalb ist es nicht sinnvoll und vom ernährungsphysiologischen Standpunkt her auch nicht notwendig, andere Nahrung als Muttermilchersatz zu geben, als eine Pre Nahrung. Wenn Sie sich die Zusammensetzung der künstlichen Säuglingsnahrungen anschauen, dann können Sie sehen, dass Pre Nahrung eindeutig zu bevorzugen ist. Spätestens bei der sogenannten Folgemilch 2 ist es dann sogar so, dass diese kaum noch an die Muttermilch angepasst ist, oft sehr süß ist und von der Zusammensetzung her so, dass sie nicht mehr als ausschließliche Nahrung für das Kind ausreicht. Sie darf deshalb auch nur in Zusammenhang mit Beikost gegeben werden. Es gibt Länder, in denen Folgenahrungen gar nicht erhältlich sind. Eltern erhoffen sich, was die Werbung ja auch deutlich suggeriert, dass ihre Kinder mit einer Folgenahrung seltener gefüttert werden müssen und länger schlafen. Das ist der Hauptgrund, warum diese Nahrungen verkauft werden. LLLiebe Grüße Biggi Welter Pre, 1 oder 2 - was bedeuten die Kürzel der Säuglingsnahrung von Denise Both, IBCLC Die EU Norm unterscheidet zwischen drei verschiedenen Nahrungsarten: · Säuglingsanfangsnahrung · Folgenahrung · Antigen Reduzierte Nahrung Säuglingsanfangsnahrungen sind künstliche Säuglingsnahrungen, die den Nährstoffbedarf eines Babys in den ersten vier bis sechs Monaten als Alleinnahrung decken und zusammen mit geeigneter Beikost das gesamte erste Lebensjahr gegeben werden können. Sie tragen die Silbe "Pre" oder die Zahl "1" im Namen. Unter einer Pre Nahrung wird eine adaptierte Säuglingsnahrung verstanden, die der Muttermilch weitestgehend angeglichen ist, was ihre Zusammensetzung an Mineralstoffen, Kohlenhydraten, Fett und Eiweiß betrifft. Pre Nahrungen können, wie Muttermilch, nach Bedarf (ad libitum) gegeben werden. "1" steht für teiladaptierte Nahrung. Diese Säuglingsnahrung ist zum Teil der Muttermilch angeglichen, enthält mehr Eiweiß und außer Milchzucker noch weitere Zucker sowie Stärke. 1er Nahrung ist nicht so dünnflüssig wie Pre Nahrung und hält länger vor. Teiladaptierte Nahrung sollte nicht nach Bedarf gegeben werden. Folgenahrung wird durch eine "2" gekennzeichnet. Sie ist nicht mehr als alleinige Nahrung für den Säugling gedacht, sondern sollte frühestens ab dem fünften Monat zusammen mit Beikost gegeben werden. Ihre Zusammensetzung unterscheidet sich grundlegend von der der Muttermilch. Für allergiegefährdete Babys, zu denen zur Zeit etwa ein Drittel aller Neugeborenen zählen, gibt es antigen reduzierte Nahrungen, die durch die Abkürzung "HA" erkennbar sind. "HA" steht für hypoallergen und es bedeutet, dass in diesen Nahrungen das Kuhmilcheiweiß in kleinere Bestandteile aufgespalten wurde. Durch die Zerlegung des Eiweißes kann das Allergierisiko verringert werden. Außer den oben aufgezählten Nahrungen gibt es noch Spezialnahrungen (zum Beispiel laktosefreie Säuglingsnahrung oder Nahrungen mit sehr geringem Phenylalaningehalt), die besonderen Situationen vorbehalten sind. So kommt es zwar sehr selten vor, aber es gibt tatsächlich Fälle, in denen ein Baby keine Muttermilch erhalten darf (bei Galaktosämie, einer sehr seltenen Stoffwechselstörung) oder nicht ausschließlich gestillt werden darf (z.B. bei Phenylketonurie (PKU), ebenfalls eine Stoffwechselstörung).
Liebe Daniela, selbst eine Vollnarkose (auch nach einem Kaiserschnitt kann eine Frau bei entsprechender Narkose unverzüglich zu stillen beginnen) wäre kein Grund für eine Stillpause! Eine örtliche Betäubung ist kein Grund zum Abstillen und erfordert auch keine Stillpause. Ich zitiere dir aus „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Schaefer, Spielmann, 6. Auflage 2001: „Lokalanästhetika: Erfahrungen. Lidocain (z.B. Xylocain) geht selbst bei intravenöser Behandlung von Herzrhythmusstörungen nur in sehr geringer Menge in die Muttermilch über (siehe Abschnitt 4.4.10.). ... Eine interpleurale Dauerinfusion von Bupivacain (z.B. Carbostesin) 25 mg/Stunde führte zu Muttermilchkonzentrationen von maximal 0,45 Mg/ml. Im Serum des Säuglings war die Substanz nicht nachweisbar (Nachweisgrenze unter 0,1 Mg/ml). Toxische Symptome wurden nicht beobachtet (Übersicht bei Spigset, 1994). Daten zu anderen Lokalanästhetika liegen nicht vor. Es ist jedoch anzunehmen, dass auch Substanzen wie Articain (Ultracain) mit kurzer Halbwertszeit und hoher Plasmaeiweißbindung nur sehr geringe Konzentrationen in der Milch erreichen. Der heute übliche Adrenalinzusatz wirkt ohnehin einem Übergang in die Muttermilch entgegen. ... Empfehlung für die Praxis. Bei üblicher Anwendung (im Rahmen einer Zahnbehandlung oder kleiner chirurgischer Eingriffe) können Lokalanästhetika auch in der Stillzeit verwendet werden; dies gilt auch für die Kombination mit Adrenalin. Prilocain sollte gemieden werden, nach versehentlicher Applikation ist aber keine Stillpause erforderlich." Du kannst deinem Kind auch mehrmals am Tag Obst und Getreide geben und wenn deine Tochter das lieber isst, ist es völlig in Ordnung. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung. Ich wünsche dir, dass der Eingriff nicht schlimm wird! LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Hallo Bigg, vielen Dank für die schnelle Antwort. Nein, künstliche Milch will ich ihr keine geben, auch keinen Brei damit anrühren. Irgendwie sehe ich das nicht ein, ich habe soviel Milch, da gebe ich doch kein Geld aus :-) Da sie sich schon sehr für unser Essen begeistert, werde ich es vielleicht so machen, dass sie Reis, Kartoffeln und Gemüse mitessen darf, und dann stille noch. Oder mische Gemüse mit Getreidebrei. Wegen der örtlichen Betäubung bin ich echt erleichtert. Ich kann ihr ja nicht erklären, warum sie nicht trinken dürfte.... Am Fuss wird nur ein kleiner Schnitt gemacht um ein Überbein zu entfernen. Nix Wildes, trotzdem Danke und lieben Gruss Daniela
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