Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Kind verkrampft beim stillen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Kind verkrampft beim stillen

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Hallöchen, ich wende mich jetzt mal an Sie, weil ich zur Zeit nicht weiter weiß. Meine Tochter ist 14 Wochen alt und wird voll gestillt. Seit einiger Zeit ist es nun aber leider keine schöne Kuschelzeit mehr, wenn ich sie an die Brust anlege und sie schon ein wenig getrunken hat fängt sie an sich richtig zu verkrampfen, sie rollt sich dabei ein wie ein Ball oder macht sich ganz lang und drückt sich mit dem Oberkörper nach hinten, reißt den Kopf von der Brust und fängt an zu weinen. Trinkt dann wieder, aber es zieht sich dann eine längere Zeit hin, bis sie irgendwann auch müde wird. Weil ich dachte es liegt an der Stillposition habe ich schon alle Positionen durch und am Wochenende habe ich dann Milch abgepumpt um das mal auszuprobieren, die Flasche hat sie nicht genommen, als ich ihr dann wieder die Brust hin hielt hat sie sofort getrunken, allerdings wieder mit Krämpfen und ständigem weg ziehen. Sie hatte vor ein paar Wochen auch noch häufiger am Tag Stuhlgang, mittlerweile höchstens zwei mal am Tag und selbst dabei muss sie sich richtig quälen, obwohl es flüssiger Stuhl ist. Allerdings sind die Krämpfe beim stillen mehr geworden und ich bin am verzweifeln, mit ansehen zu müssen wie sie anscheinend etwas quält. Was kann das sein, mit Blähungen hat sie eigentlich keine Probleme mehr, das ist wirklich nur beim stillen. Vielen Dank, liebe Grüße Corina


Biggi Welter

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Liebe Corina, es gibt zwei Hauptursachen für ein solches Verhalten: Saugverwirrung und übermäßig starker Milchspendereflex. Falls Ihr Kind einen Schnuller oder auch (gelegentlich) Flasche bekommt, sollten Sie diese künstlichen Sauger für eine Weile weglassen und schauen, ob sich das Verhalten bessert. Wenn die Saugverwirrung noch nicht zu stark ausgeprägt ist, kann das schon ausreichen, dass das Baby wieder lernt die Brust gut anzunehmen. Beobachten Sie in den nächsten Tagen die Stillzeiten einmal ganz genau. Können Sie sehen, wie Ihre Milch in einem kräftigen Strahl aus Ihrer Brust herauskommt? Verschluckt sich Ihr Baby? Läuft Milch aus seinem Mundwinkel? Möglicherweise haben Sie einen sehr starken Milchspendereflex, mit dem Ihr Baby nicht zurecht kommt und er protestiert deshalb so. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (legen Sie sich eine Windel zum Auffangen der Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das "Berg auf Stillen". Dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in Ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten bei einem starken Milchspendereflex sind: erhöhen Sie die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch veringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Sie die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößern, verschlimmert sich das Problem noch weiter. bieten Sie nur eine Brust pro Mahlzeit an. Dieser Vorschlag passt nicht zu dem, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn Ihr Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Sie ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbieten, bevor Sie die Seite wechseln Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, sollten Sie gerade soviel Milch ausstreichen, dass Sie sich wohlfühlen, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stillen Sie Ihr Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuchen Sie verschiedene Stillpositionen (auch das Berg auf Stillen, dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen im Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Eventuell kann Ihr Baby auch schon an ihrer Brust trinken während es auf Ihrem Bauch liegt. So könnten Sie im Liegen stillen und das Baby anschließend auf Ihrem Bauch einschlafen lassen.) lassen Sie das Baby oft aufstoßen. vermeiden sie den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird. In jedem Fall ist es empfehlenswert, dass Sie sich mit einer Stillberaterin in Ihrer Nähe in Verbindung setzen und sich beim Stillen zuschauen lassen. Aus dem, was die Kollegin sieht, kann sie Rückschlüsse ziehen und Ihnen dann gezielte Tipps geben. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi Welter


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hallo biggi, nach dem stillen, manchmal bis zu eine stunde später, verkrampt mein baby (6 wochen) oft ,dreht den kopf starr nach rechts und spuckt dann wieder viel milch aus.. was kann ich tun? kann dies etwas sein, was behandelt werden muss (z.b. schliessmuskel magen?) danke und gruss

Liebe Biggi, Vivienne ist nun 8 Wochen alt und seit ca. 4 Wochen ist es immer das gleiche Spiel: Sie trinkt ca. 10 Minuten, dann faengt sie furchtbar an zu zappeln, macht sich stocksteif, faengt manchmal sogar an zu weinen - ohne aber die Brustwarze loszulassen. Ich weiss nicht ob das schon die Blaehungen sind, unter denen sie oft abends leidet? ...