Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Keine Muttermilch

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Keine Muttermilch

Mitglied inaktiv

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Hallo Frau Welter!! Bei meiner ersten Schwangerschaft konnte ich leider nicht Stillen, ich bekam keine Vormilch und keine richtige Milch! Auch nicht ein zwei Tage später, wie die Hebammen aus der Klinik mir sagten. Die Schwanger liegt jetzt schon über drei Jahre zurück. Aber, diese Frage liegt mir ganz schön nahe und es vergeht kaum ne Woche wo ich nicht daran denken muß! Ich trinke gerne Pfefferminztee, und es vergeht bei mir nicht ein Tag wo ich meine zwei drei Tassen trinke. Damals in der Kliniki sagte mir eine liebe nette Hebamme das es daran eventuell liegen könne. Nun möchten wir gerne noch ein zweites Kind und hoffen das es jetzt auch geklappt hat. Sagen Sie mir, lag es wirklich an den Pfefferminztee? Wenn ja, ich trinke den echt zu gerne, darf man denn wenigstens eine Tasse am Tag trinken? Ich habe dieses auch mal vor längeren meiner Mama erzählt und sie meinte nur das sie bei meinen Geschwistern auch keine Milch bekommen hätte. Und sie auch Groß geworden sind und es ist auch aus denen was geworden. Und ich solle mir ja keinen Kopf machen. Klar, ich mache mir keinen Kopf, weil ich ja sehe wie sich mein Kleiner entwickelt. Aber, die Frage brennt doch! Ist dieses eventuell auch vererbbar?? ich danke Ihnen im vorraus Ines


Biggi Welter

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? Liebe Ines, etwa 98 % aller Frauen können stillen, vorausgesetzt, sie bekommen die richtigen Informationen, werden korrekt unterstützt und wollen stillen. Der Umkehrschluss von dieser Aussage lautet: zwei Prozent aller Frauen können tun und lassen was sie wollen, können die beste Unterstützung der Welt erhalten und werden dennoch nicht (voll) stillen können. Gründe für eine zu geringe Milchbildung oder gar ein Ausbleiben der Milchbildung können in unterentwickeltem Drüsengewebe, aber auch bei Stoffwechselproblemen liegen (so hat eine Schilddrüsenunterfunktion möglicherweise einen gravierenden Einfluss auf die Milchbildung). Auch extrem starke Blutungen nach der Geburt können dazu führen, dass die Frau eine Art Hypophyseninfarkt erleidet und keine oder nur sehr wenig Milch bilden kann (Sheehan-Syndrom). Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist auch das Stillmanagement in der Zeit unmittelbar nach der Geburt. Nicht immer, lässt sich alles, was in diesem Zeitraum nicht optimal gelaufen ist, wieder korrigieren. Es gibt die „Prolaktin-Rezeptoren-Theorie", die besagt, dass das häufige Saugen des Babys in den ersten Tagen der Stillperiode die Entwicklung der Prolaktinrezeptoren im Brustdrüsengewebe fördert. Bleibt die Förderung dieser Entwicklung durch zu wenig Stimulation aus, ist es nicht immer möglich die Milchmenge später entsprechend zu steigern. Im Tierversuch ist diese Theorie bereits belegt. Ob nun bei Ihnen einer dieser Faktoren vorliegt oder ob es tatsächlich am Pfefferminztee lag, der in der Tat milchreduzierende Wirkung hat (bei sensiblen Frauen bereits in kleinen Mengen), kann ich nicht beurteilen. Bei vielen Frauen ist es aber nach wie vor so, dass es schlicht und ergreifend an der mangenden Betreuung und falscher Information liegt. So wird zum Beispiel immer noch geraten, dass stillende Frauen extrem viel trinken müssten, um die Milchbildung zu fördern, obwohl bewiesen ist, dass eine zu hohe Flüssigkeitszufuhr zu einer Verringerung der Milchmenge führen kann. Es wird immer noch viel zu wenig Augenmerk auf das korrekte Anlegen und richtige Saugen des Kindes gelegt, beides Faktoren, die nicht nur wegen der wunden Brustwarzen sondern auch für die optimale Stimulation der Brust extrem wichtig sind. Viele Frauen werden immer noch angehalten das Stillen sowohl was die Häufigkeit als auch die Zeit an der Brust betrifft einzuschränken obwohl letztlich der wichtigste Faktor für die Milchbildung das häufige Anlegen bzw. Anregen der Brust ist. Ihre unglückliche Stillerfahrung muss sich beim zweiten Kind keineswegs wiederholen!!! Die wichtigsten Punkte für den Grundstein einer erfolgreichen Stillbeziehung auf die folgenden Schlagworte zusammenfassen: Bald stillen - oft stillen - uneingeschränkt stillen - keine Flüssigkeit oder andere Nahrung dazugeben außer bei medizinisch begründeten Fällen. Die wichtigste Vorbereitung für das Stillen ist INFORMATION. Sehr viele Stillprobleme lassen sich vermeiden, wenn die Frau über die richtigen Informationen verfügt und zusätzlich eine kompetente Unterstützung erfährt. Wunden Brustwarzen und anderen Stillproblemen können Sie am besten dadurch vorbeugen, dass Sie sich informieren. Wunde Brustwarzen entstehen in über 80 % der Fälle durch falsches Anlegen oder Ansaugen. Es ist extrem wichtig, korrekt anzulegen, nicht nur um wunde Brustwarzen zu vermeiden, sondern auch, damit die Brust gut stimuliert und richtig entleert wird und so die Milchbildung gut in Gang kommt bzw. aufrecht erhalten wird. Deshalb ist es entscheidend, dass Sie sich möglichst gut über das Stillen und die grundlegenden Dinge wie korrektes Anlegen und Ansaugen, das Prinzip von Angebot und Nachfrage, Stillen nach Bedarf usw. informieren. Nochmals: Ganz wichtig ist dass Sie wissen, wie korrekt angelegt ist und woran Sie erkennen, dass das Baby richtig ansaugt und effektiv an der Brust trinkt. Hierzu bietet sich neben dem Lesen der entsprechenden Literatur (z.B. „Stillen - Rat und praktische Hilfe für alle Phasen der Stillzeit" von Marta Guoth-Gumberger und Elizabeth Hormann, „Das Handbuch für die stillende Mutter" von der La Leche Liga, „Stillen - einfach nur stillen" von Gwen Gotsch, das erste bekommen Sie im Buchhandel, die beiden letzteren im Buchhandel, bei der La Leche Liga oder jeder LLL-Stillberaterin) der Besuch einer Stillgruppe an. In einer Stillgruppe treffen Sie nicht nur andere stillende Mütter, sondern Sie lernen auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, für den Fall, dass es nach der Geburt zu Stillproblemen kommen sollte. In jedem Fall würde Ihnen raten, noch während der Schwangerschaft eine Stillgruppe zu besuchen und sich dort informieren und beraten zu lassen. Dort lernen Sie auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, falls es nach der Geburt zu Problemen kommen sollte. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Ich wünsche Ihnen, dass der Test positiv sein wird und sie eine schöne Schwangerschaft, gute Geburt und diesmal eine problemlose Stillzeit erleben werden. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Hallo Ines, also das, was die Hebamme da gesagt hat, stimmt wirklich. Sie haben in der Klinik, wo ich entbunden habe keinen Pfefferminztee ausgeschenkt, da er abstillend wirkt. Eine Hebamme sagte zu mir dann auch, dass man besser Fencheltee oder direkt den Stilltee trinken sollte. Viel Wasser (ohne Kohlensäure). Zu der Veranlagung kann ich nur sagen, dass meine Mutter keines von uns vier Kindern stillen konnte (keine Milch) und ich stille meine Tochter seit 17 Wochen und es klappt wunderbar. Ich habe auch nicht den übergroßen Busen, ich trinke halt viel Wasser, Stilltee, Fencheltee. Und Du solltest Dir wirklich nicht so einen Streß machen, denn das ist - denke ich - auch nicht so förderlich, wenn Du Dich so unter Druck setzt. Ich habe mir auch gesagt, wenn es funktioniert, ist es gut, wenn nicht, wird sie auch gesund groß - auch wenn Muttermilch das Beste ist. Ich wünsche Dir viel Glück und alles Gute. Nicole


Mitglied inaktiv

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Hallo Ich habe immer Fenchel,Kümmel,Anis Tee getrunken.Schmeckt eigentlich nicht schlecht und ist Milchbildend.Manchmal auch Bernneseltee.Wenn es mal nicht so geklappt hat mit den Stillen,dann habe ich Karamalz getrunken.


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