Lehar
Hallo, ich habe ein 3 1/2 Monate altes Baby und mit Gallenkoliken und häufigen Magenschmerzen zu kämpfen. Mir wurde nahegelegt sich die Gallenblase entfernen zu lassen.Allerdings hat meine Ärztin mir geraten bis zum Ende der Stillzeit zu warten da es meist auf ein vorzeitiges Abstillen hinausläuft.Ich hatte aber vor lange zu stillen aber habe leider auch seit der Geburt mit Stillschwierigkeiten zu kämpfen bei denen mir bis jetzt keiner so recht helfen wollte und konnte( hatte eine telefonische Stillberatung). (Baby trinkt nicht lange genug an Brust und hat somit auch schnell wieder Hunger.Habe schon das Brusternährungsset und füttere mit Muttermilch zu.Weigere mich aber noch mehr zu geben.Hebamme hat mir geraten 1 Nahrung zu geben damit er satt ist und längere Zeit Ruhe gibt :-( (!)) Jetzt habe ich Angst das die Schmerzen vielleicht mal ganz schlimm sind und eine Op sich nicht mehr vermeiden lässt möchte meinen Zwerg gerne weiterstillen. Geht sowas auch im Krankenhaus oder heißt es wirklich abstillen? Ärztin meinte ich dürfte dann 3 Tage nicht stillen.Darf man das Baby auch ins Kh mitnehmen oder eher nicht? Lieben Gruß
Kristina Wrede
Liebe Lehar, eine solche OP ist kein Grund zum Abstillen und wir wissen von einigen Frauen, die eine Gallenblasenentfernung in der Stillzeit durchführen lassen mussten und ihr Kind außer während der OP selbst ganz normal weiter gestillt haben. Narkosemittel und eventuell notwendige Medikamente können so gewählt werden, dass weiter gestillt werden kann und es gibt sogar Kliniken, die das Kind mit aufnehmen (die Mutter braucht dann natürlich noch eine weitere Betreuungsperson für das Kind, aber das Kind müsste ja so oder so betreut werden und dann kann der Vater, die Großmutter, eine Freundin oder wer auch immer das Kind versorgt auch mit in die Klinik kommen). Ganz generell gilt: Ein Krankenhausaufenthalt oder auch eine Operation ist nicht sofort ein Abstillgrund. Es gibt nur sehr wenige Situationen, die hier ein Abstillen erforderlich machen würde (z.B. eine Chemotherapie bei einer Krebserkrankung oder eine Therapie mit radioaktiven Substanzen). Wenn Du also nicht gerade eine so schwerwiegende Erkrankung hast dann gibt es jetzt keinen Grund abzustillen. Du kannst im Prinzip stillen, bis unmittelbar vor der OP und auch gleich wieder nach der Operation, sobald Du wach genug bist, um dein Kind selbst zu halten. Narkosemittel, Schmerzmittel und was sonst noch erforderlich ist, können so gewählt werden, dass es mit dem Stillen zu vereinbaren ist. Eventuell müssen die Ärzte nachschauen, welche Medikamente für stillenden Mütter geeignet sind oder sie fragen bei Unklarheiten im Institut für Vergiftungserscheinungen und Embryonaltoxikologie (Embryotox) in Berlin (Tel.: 030-30308111) nach. Frag bitte noch einmal bei deiner Ärztin nach, warum sie von einer 3-tägigen Stillpause ausgeht. Bis zu einem gewissen Grad bist Du auf die Kooperationsbereitschaft des Pflegepersonals und auf die Hilfe durch deinen Mann, deine Mutter, eine Freundin usw. angewiesen. Da es leider in Deutschland nur in wenigen Kliniken gemacht wird, dass das Baby in einer solchen Situation mit der Mutter mit aufgenommen wird (was das einfachste wäre, sprich diese Möglichkeit einfach einmal an, solange niemand danach fragt, so lange wird es auch in Deutschland nicht populär werden, dass dies eine Möglichkeit ist), brauchst Du jemanden, der zumindest tagsüber viel Zeit mit deinem kleinen Kind bei dir im Krankenhaus verbringt. Dein Mann oder sonst jemand, müsste sich um die Versorgung deines Babys kümmern, so dass Du es lediglich stillen musst. Lieben Gruß, Kristina
Kristina Wrede
Liebe Lehar, wegen der Stillschwierigkeiten, die du erwähnst, sollten wir uns vielleicht auch noch einmal austauschen. Du hast Recht: Nur um es ruhigzustellen, sollte man einem Baby keine Folgemilch geben, aber es ist sehr wichtig, dass es gut gedeiht. Und du hast natürlich auch recht: Wenn er bei einer Stillmahlzeit zu wenig trinkt, kommt er eben häufiger und holt sich so die Gesamtmenge an Milch, die er braucht. Es gibt nur einen Anhaltspunkt dafür, ob ein Baby genug Milch bekommt oder nicht: Sein Gedeihen. Ob ein Baby gut gedeiht erkennst du an diesen Zeichen: o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) o eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Wenn dies nicht zutrifft wäre es gut, wenn du die Windelprobe machst. Du kannst entweder die einzelnen Windeln wiegen, oder besser nich die von 24 Stunden sammeln, wiegen, und das Gewicht mit der gleichen Anzahl trockener Windeln vergleichen. So erhalten wir über die Ausscheidungen grob Aufschluss darüber, wie viel dein Kind trinkt. Für die Ausscheidungen bei einem ausschließlich gestillten Baby gelten die folgenden Anhaltswerte: Urin: 1. + 2. Tag: 15 - 60 ml pro Tag 3. - 10. Tag: 50 - 300 ml pro Tag 2. Monat: 250 - 400 ml pro Tag 3. - 12. Monat: 400 - 500 ml pro Tag Liegt der Wert bei euch über 400 Gramm, dann ist zufüttern wohl wirklich nicht erforderlich. LIeben Gruß, Kristina