Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Kann ich was verbessern oder ändern

Frage: Kann ich was verbessern oder ändern

Pinklady1993

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Mein kleiner ist jetzt 10 Monate alt, tagsüber klappt alles ganz super wir stehen zwischen halb sechs und halb sieben auf. Halb acht gibt es Mal eine Scheibe Brot mit Frischkäse, Butter, Mettwurst oder Leberwurst oder eine Portion porridge. Dann zwischen 11 und 12 Uhr isst er zwischen 220 und 250gr Gläschen oder auch Mal was vom Familientisch und 100gr Obstquetschie. Nachmittags verweigert er mir ein Obst getreidebrei und Frischobst spuckt er aus also bekommt er ein quetschie mit Hafer oder Gries etc. Und was zum Naschen. Abends isst er meistens seinen Milchbrei wobei er dank seiner Allergie den getreidebrei mit Humana SL (sojaprenahrung) angerührt bekommt. Manchmal auch wieder ein Brot. Mein Problem ist zum einen das er mir wenn überhaupt nur die alpro Hafermilch für Kinder ab ein Jahr trinkt (weder die Humana noch Ziegenmilch von hipp) und er braucht noch immer zum einschlafen die Brust. Um 19 Uhr geht er ins Bett was auch relativ super klappt doch ab 22:30 ist er eine einzige Katastrophe da möchte er am liebsten nur noch an der Brust und bei uns im Bett hängen alles andere geht überhaupt nicht (Dauerschreien bis wir nachgeben) ändert sich das iwann oder mach ich was falsch ich höre von so vielen Babys in seinen Alter die eine Flasche bekommen das sie Durchschlafen


Biggi Welter

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Liebe Pinklady1993, da hilft nur viel Geduld, denn deinem Kind scheint das Stillen noch sehr wichtig zu sein. Selbst wenn du jetzt komplett abstillen würdest, würde dein Baby wahrscheinlich nicht besser schlafen und du müsstest es auf andere Weise beruhigen.
Das Schlafverhalten hängt nicht unbedingt oder nur in extrem geringem Maße von der Ernährung ab. 

Hast du schon einmal den so genannten Kinn-Trick ausprobiert?
Dabei legst du, wenn du die Brust dem schlafenden Kind aus dem Mund gezogen hast, einen Finger längs unter die Unterlippe, so dass die Lippe beim "Suchen" einen gewissen Widerstand spürt. Dieser Widerstand wirkt beruhigend auf viele Kleinen, und sie schaffen es sich zu entspannen und eine tiefere Schlaf-Ebene zu erreichen…probiere es mal aus. 

Du kannst jetzt mit vielen Tricks versuchen, die Situation zu verändern, aber es wird nur Stress und Tränen geben, denn dein Kind IST einfach in der Phase, in der es dich so viel braucht.
In dieser Zeit verarbeiten Kinder vieles in der Nacht, und brauchen die Bestätigung, dass Mama ganz nah ist, und die beruhigende Milch, noch ziemlich. Es ist kein Rückschritt, wie es scheint, sondern zeigt, dass sich deine Sohn weiter entwickelt!

Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. 

Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!! 

Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist. Du machst nichts falsch!

Wichtig ist auch, dass du weißt, dass dies zwar eine lange Phase ist, aber sie WIRD vorbei gehen! Bis dahin ist es meist einfacher, das Drumherum zu ändern, als das Baby.

Ehe du aber jetzt zusammenklappst, weil du nicht mehr genug Schlaf bekommst, muss eine Lösung gefunden werden, die dich entlastet. 
Suche für dich eine Möglichkeit zum Entspannen und Abschalten. Gönne DIR etwas. Wenn es dir besser geht, wird es auch deinem Kind besser gehen.

• Nimm ALLE Hilfe an, die du bekommen kannst. Erkundige dich mal, ob du nicht eine Haushaltshilfe bekommen kannst (wegen absoluter und chronischer Erschöpfung). Möglicherweise kann dir auch deine Mutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, deinen Bügelkorb leerbügeln, einige vorgekochte Mahlzeiten für deine Tiefkühltruhe, ein Nachmittag Babysitten während du in die Saunagehst oder sonst etwas für dich tust ...


• Vielleicht findest du auch einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit deinem Kind zu spielen oder spazieren zu gehen. In dieser Zeit solltest du dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder DIR etwas Gutes tun.

• Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Nicht alles muss gebügelt werden. Wenn Handtücher nach dem Baden und Duschen wieder aufgehängt werden, statt auf dem Fußboden zu landen, können sie mehrmals benutzt werden, das spart Wäsche. Es ist nicht wesentlich mehr Arbeit die doppelte Menge Spaghettisoße zu kochen, aber du hast dann eine fast fertige Mahlzeit für die Tiefkühltruhe. Es schadet nicht der Gesundheit der Familie, wenn Du die Fenster erst wieder im nächsten Jahr putzt. Du wirst sicher einiges finden, was im Haushalt nicht so perfekt gemacht werden muss.

• Achte darauf, dass du genügend isst und trinkst. Du musst keine perfekten Menüs kochen und essen, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparst du dir auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar. 


Sehr empfehlenswert ist auch von Sibylle Lüpold das Buch: "Ich will bei euch schlafen - Ruhige Nächte für Eltern und Kinder.“

Liebe Grüße, ich hoffe, du bist nicht enttäuscht von meiner Antwort
Biggi


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