Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Kann ich das machen ?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Kann ich das machen ?

Mitglied inaktiv

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Mein Sohn ist 3 Wochen alt und wird voll gestillt. Leider kommt er an manchen Tagen alle Stunde oder häufiger. Mit Tee die Mahlzeiten ziehen, funktioniert nicht, da er keinen Tee mag und noch schlimmer schreit. Im KH hat es BEBA HA Start Nahrung bekommen ? Meine Frage: Kann ich, wenn er so häufig kommt, auch mal zwischendurch Fertignahrung geben oder wirkt sich da negativ auf meine Milchbildung aus ? Kann es sein, daß ich zuwenig Milch habe oder er vielleicht einen Wachstumsschub und somit alles normal ist und ich ihn nur häufiger anlegen muß, um die Milchbildung zu steigern ? Ist es denn überhaupt gut, wenn ich ihn dann alle Stunde anlege, aber ich merke, daß er nicht so viel trinkt, als wenn er länger nichts bekommen hat, daß dann sein Rhythmus durcheinanderkommt ? Ich meine damit, wenn er alle Stunde ein bischen trinkt, ist es doch kein Wunder, daß er so häufig kommt, weil er nie richtig satt wird. Ich weiß, daß das viele Fragen sind. Ich freue und warte gespannt auf Antworten. Vielen Dank Pic


Biggi Welter

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? Liebe Picasso, Für ein drei Wochen altes Baby sind kurze Stillabstände vollkommen normal und alle Stunde anlegen ist in diesem Alter keine Seltenheit. Sobald Du deinem Kind etwas anderes als Muttermilch gibst, wird deiner Brust vorgegaukelt, dass der Bedarf gesunken ist und sie wird die Milchproduktion verringern. Das Ergebnis kann dann sehr schnell ein unfreiwilliges vorzeitiges Abstillen sein. So kleine Babys wollen durchschnittlich zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an die Brust. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster-Phasen. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal „mehr Milch bilden" und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Du hast dann nicht zu wenig Milch, sondern der Bedarf deines Babys hat sich vergrößert und die Brust muss darauf erst reagieren. Je häufiger angelegt und die Brust effektiv entleert wird, um so mehr Milch wird gebildet. Auch wenn es dir jetzt sehr anstrengend erscheint, lege dein Kind einfach immer dann an, wenn es danach verlangt. Vielleicht legst Du dich zusammen mit deinem Kind ins Bett, gönnst dir so viel Ruhe wie möglich und kümmerst dich um nichts anderes als dich und dein Kind. Ehe Du dich jetzt mit dem Gedanken nicht genügend Milch zu haben verrückt machst, schau dir dein Kind in Hinblick auf die Kriterien für ein gut gedeihendes Kind an: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Sind diese Punkte alle erfüllt? Dann kannst Du sicher sein, dass dein Baby genügend Muttermilch bekommt und gut gedeiht, auch wenn es jetzt jede Stunde an die Brust will. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Nach diesen Kriterien wird mein Sohn wirklich satt. Er erfüllt sie alle. Wir waren auch schon beim Kinderarzt und er hat in 3 Wochen ( Geburt bis heute ) 600 g zugenommen und der KA war sehr zufrieden. ich bin schon etwas beruhigter, denn ich wollte eigentlich noch nicht abstillen. Danke Pic


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