Mitglied inaktiv
liebe biggi, muss hier mal mein herz ausschütten. war heute bei unserer kinderärztin, und habe ihr berichtet , dass mein kleiner 8 1/2 monate alter sohn noch fast ausschliesslich gestillt wird. nur ein bisschen milchbrei, sonst will er noch nichts. als ich ihr von einem mutter-kindtreffen mit stillberatung erzahlt habe, hat sie doch tatsächlich gemeint, dass es ihr die haare aufstellt, wenn sie so was blödes hört. sie meinte, ich soll 1 woche allein auf urlaub, medikamente zum abstillen nehmen, und das kind bei meinem mann lassen, dann würde er schon anfangen zu essen. Sie meint, unser kleiner soohn tyrannisiere uns nur. mir fehlten einfach die worte..... zusätzlich meinte sie, dass mein kleiner zu dünn wäre. 7400 g auf 71 cm mit 8 1/2 Monaten. aber er ist halt ein sehr unruhiges Kind, das sehr wenig schläft. ist er wirklich zu dünn? Sie meinte auch, ich sollte ihn auch grippe impfen lasssen, weil er durch sein Gewicht zur Risikogruppe gehöre. hab ich nicht machen lassen. Jetzt such ich uns einen anderen KA. Kann gar nicht glauben, dass diese Frau selber 3 Kinder großgezogen hat. was sagst du dazu, dass es immer noch so "kinderfeindliche" KA gibt. Bin froh, dass ich mir hier im Forum Luft machen konnte. Liebe Grüße noni
Liebe Noni, auch mir fehlen die Worte, wie kann eine Ärztin nur so herzlos sein? Für dein Kind würde eine Welt zusammen brechen, wenn es auf einmal abgestillt werden würde und Du auch noch einfach verschwunden wärst, es könnte wirklich ein Leben lang an Trennungsängsten leiden. Immer wenn ich Beiträge wie deinen lese, steigt in mir eine gewisse Wut auf. Wer sind diese Menschen, dass sie sich anmaßen eine Mutter zu beurteilen, zu kritisieren und ihr vorzuschreiben, was sie zu tun und zu lassen habe? Woher nehmen diese Menschen eigentlich das Recht sich in eine so intime Beziehung wie die Mutter (oder Eltern)KindBeziehung einzumischen? Und eine ganz wichtige Frage: Wer lebt mit den Konsequenzen deines Handeln? Bist Du es, die ihr Kind stillt oder jemand anderes? Wer muss die Folgen ausbaden, wenn Du vollkommen verunsichert durch die „wohlmeinenden" Ratschläge ein schnelles Abstillen beginnst und dein Kind anschließen vollkommen verstört und verzweifelt ist? Meint die Frau, dass dein Kind auf einmal essen würde??? Und dann zunimmt? Was wog dein Kleiner denn bei der Geburt? In aller Regel kannst Du davon ausgehen, dass Muttermilch als alleinige Nahrung für das ganze erste halbe Jahr ausreicht, viele Kinder mit sieben oder acht Monaten weiterhin feste Nahrung ablehnen (und dabei gut gedeihen) und es auch Kinder gibt, die ohne irgendwelche Anzeichen von Mangelerscheinungen bis zum ersten Geburtstag nur gestillt werden. Es ist wichtig das Kind zu beobachten und nicht den Kalender und flexibel zu sein. Die Gewichtszunahme eines Kindes verlangsamt sich im Laufe der Monate. Die Gewichtszunahme in den ersten drei bis vier Monaten liegt üblicherweise zwischen 113 und 227 Gramm wöchentlich, was zu einer Verdoppelung des Geburtsgewichtes bis zum Alter von fünf bis sechs Monaten führt. Vom vierten bis sechsten Monat verlangsamt sich die Gewichtszunahme gewöhnlich auf 85 bis 142 Gramm pro Woche, im Alter von sechs Monaten bis zwölf Monaten verringert sie sich auf 42 bis 85 Gramm wöchentlich. Dein Kind weiß am besten, wann es soweit ist, dass es ergänzend zum Stillen andere Nahrung braucht und will. Lass dich von ihm leiten. Bei einem gesunden voll ausgetragenen Baby ist in aller Regel auch keine Sorge in Hinblick auf die Versorgung mit Nährstoffen nötig. Zu diesem Thema hänge ich dir die Zusammenfassung eines Vortrages von Dr. Carlos Gonzales, einem spanischen Kinderarztes an. Lass dich nicht verunsichern! LLLiebe Grüße Biggi Mein Kind will nicht essen Vortrag von Dr. Carlos Gonzales auf der LLLEuropaKonferenz 2000 in Nottingham zusammengefasst von Denise Both, IBCLC Dr. Carlos Gonzales ist Kinderarzt in Barcelona. In den letzten zwölf Jahren hat er Vorträge bei zahlreichen La Leche LigaKonferenzen gehalten. Er gründete ACPAM (eine katalanische Stillorganisation), organisiert Stillkurse für medizinisches Fachpersonal in ganz Spanien, übersetzte Veröffentlichungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ins spanische und ist Mitglied des Medizinischen Beirates von LLLInternational. Dr. Gonzales ist Vater von drei gestillten Kindern. 1999 hat Dr. Gonzales sein Buch „Mi nino no me come" (Mein Kind will nicht essen) veröffentlicht und mit diesem Thema beschäftigte sich auch sein Vortrag in Nottingham. „Mein Kind isst nicht(s)" das ist einer der Sätze, mit denen Kinderärzte fast täglich in ihrer Praxis konfrontiert werden. Besorgte Mütter berichten entsetzt, wie wenig ihre Kinder essen und schildern mit welchen Tricks sie versuchen, Nahrung in ihr Baby oder Kleinkind hineinzuzwingen. Der Kampf ums Essen spielt sich täglich ab und letztlich gibt es nur Verlierer. Dr. Gonzales erklärte in seinem Vortrag, dass er nun nicht ein Patentrezept liefern mag, mit dem erreicht wird, dass das Kind isst, sondern er will erklären, warum das Kind nicht isst. Zunächst einmal gibt es drei Gründe, warum ein Kind nicht isst: es gibt nichts zu essen, das Kind hat keinen Hunger oder das Kind ist krank. Der erste Grund ist in unserer Gesellschaft meist auszuschliessen. Ein gesundes Kind isst in der Regel wenn es hungrig ist, allerdings nicht immer das, was die Mutter möchte und schon gar nicht so viel wie es nach den Vorstellungen der Mutter essen müsste. Verwunderlich ist dabei, dass die Kinder noch nicht verhungert sind, obwohl sie laut Aussage der Mütter „nichts" essen. Gestillte Babys lehnen oft feste Nahrung über einen langen Zeitraum ab, nicht selten bis zum Alter von acht Monaten oder gar einem Jahr. Die Mutter verzweifelt und das Kind leidet, weil ständig versucht wird, es zum Essen zu überreden oder gar zu zwingen. Wie kommt es nun dazu, dass (anscheinend) immer mehr Kinder die Nahrungsaufnahme verweigern? Und ist es notwendig ein Kind zum Essen zu zwingen? Dr. Gonzales vergleicht, wie sich die Empfehlungen, wann das Baby feste Nahrung erhalten beziehungsweise wie lange es ausschliesslich gestillt werden sollte, im Verlaufe der letzten 100 Jahre verändert haben. Dann hat er das „Phänomen" der nicht essenden Kinder sowie die Sorge der Mütter, dass Ihre Kinder nicht essen, anhand der diesbezüglich in Kinderpflegebüchern auftretenden Ratschläge beleuchtet und einen erstaunlichen (oder vielleicht doch nicht erstaunlichen) Zusammenhang gefunden: Anfang des 20. Jahrhunderts wurde in spanischen Büchern zur Säuglingspflege eine Zeit von zwölf Monaten mit ausschliesslicher Muttermilchernährung empfohlen. Gleichzeitig findet sich nirgends ein Hinweis in diesen Büchern, wie mit einem Kind zu verfahren sei, das nicht essen will. Je weiter das Jahrhundert fortschreitet, um so jünger sollen die Kinder laut den Empfehlungen der diesbezüglichen Bücher sein und: um so mehr Ratschlage gibt es, was mit einem Kind zu tun sei, das nicht essen will. Wird zu Beginn der dreissiger Jahre noch nur ganz kurz auf dieses Thema eingegangen, so sind 30 Jahre später schon seitenweise Abhandlungen zu finden, was mit einem die Beikost (im Alter von drei bis sechs Monaten) verweigernden Kind zu tun sei und die Seitenzahlen zu diesem Thema werden von Jahr zu Jahr mehr. Wie viel Nahrung braucht ein Kind? Der Nahrungsbedarf eines Kindes hängt ab von seiner Körpergrösse, seiner Aktivität und vom Wachstum des Kindes. Allerdings ist es nicht so, dass das Kind wächst, wenn es isst, sondern umgekehrt, das Kind isst, wenn es wächst. Der Nahrungsbedarf des Kindes lässt sich daher nicht pauschal bestimmen. Am ehesten gelingt dies, wenn das Kind sich in einer Wachstumsphase befindet, dann lässt sich eine Relation zwischen Gewicht des Kindes und erforderlicher Nahrungsmenge herstellen. Ein Kind im Alter zwischen einem und vier Jahren benötigt etwa 1000 bis 1100 kcal pro Tag (das entspricht etwa 102 kcal pro Tag und kg Körpergewicht). Nun gibt Dr. Gonzales an, was ein „nicht essendes Kind" täglich nebenbei zu sich nimmt: 1/2 l Milch (335 kcal), einen Becher Joghurt mit Früchten (141 kcal), einen Schokoriegel (275 kcal) und 150 ml Apfelsaft (85 kcal). Zusammen ergibt das bereits eine Kalorienaufnahme von 836 kcal. Wie soll das Kind dann noch zwei komplette weitere Mahlzeiten essen können, wenn es seinen Kalorienbedarf bereits zu gut 80 Prozent quasi „nebenbei" gedeckt hat? Wie lange kann ein Baby ausschliesslich mit Muttermilch ernährt werden? Die derzeit verbreiteste Empfehlung lautet, dass ein Baby mit sechs Monaten zusätzliche Beikost ergänzend zur Muttermilch benötigt. Nun gibt es aber bekanntermassen viele gestillte Kinder, die zu diesem Zeitpunkt noch keine Beikost akzeptieren. Dr. Gonzales hat deshalb eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiss: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. Ohnehin sind die Empfehlungen dazu, wie viel ein Baby benötigt meist zu hoch. Die Empfehlungen beruhen beispielsweise darauf, dass untersucht wird, welche Mengen gesunde, reif geborene Babys im Durchschnitt essen. Daraus werden Richtwerte berechnet, die sich immer an den Höchstmengen orientieren und zusätzlich noch Sicherheitszuschläge enthalten. Babys benötigen auch weniger Eisen, als meist angegeben wird. Dabei lässt sich beobachten, dass die meisten Kinder instinktiv das essen, was bei einem Mehrbedarf an Eisen sinnvoll ist. Babys sind Skeptiker, wenn sie neue Lebensmittel essen sollen. Dieses Misstrauen ist ein Schutzmechanismus, der das Kind davor bewahren soll, etwas zu essen, was ihm nicht bekommt. Bevorzugt isst ein Baby das, was auch seine Mutter isst, denn dieser Geschmack ist ihm durch die Muttermilch vertraut. Es ist deshalb nicht erstaunlich, dass ein Baby gekochte Karotten ablehnt, wenn die Mutter nie gekochte Karotten isst. Die meisten Babys mögen kein Gemüse, aber sie essen gerne Bananen, Nudeln und Süssigkeiten. Ein Vergleich der Kaloriendichte ergibt, dass Babys Nahrungsmittel mit einer grösseren Kaloriendichte bevorzugen und Muttermilch liefert mehr Kalorien als Gemüse und die meisten Nahrungsmittel, aus denen Mahlzeiten für Babys hergestellt werden. Um die gleiche Menge an Kalorien, wie sie in 100 ml Muttermilch enthalten sind, durch den Verzehr von Karotten aufzunehmen, müsste das Kind fast 400 g gekochte Karotten essen! Daraus lässt sich ein Zusammenhang zwischen Unterernährung und NichtStillen erklären: da der Magen des Babys klein ist, benötigt es hochkalorische Kost. Gemüse kann nicht in so grossen Mengen gegessen werden, wie es notwendig wäre, um das Kind mit genügend Kalorien zu versorgen. Laut Dr. Gonzales weiss das Kind ganz genau, was und wann es essen muss. Deshalb lautete sein Schlusssatz, den er den Zuhörern mit nach Hause gab: Zwingen Sie ein Kind niemals zum Essen. NIEMALS!
Mitglied inaktiv
Das ist ja unglaublich, was sich manche Ärzte rausnehmen. Wegen des Gewichtes. Schau doch mal hinten im gelbes Heft. Selbst da ist er noch in der Kurve. Er ist eben ein zieliches Baby aber keinesfalls zu dünn. Es ist einfach unglaublich. das du den Arzt wechselst ist das beste, was du machen konntest. Obwohl sie ja wahrscheinlich anderen Müttern weiterhin so einen Müll erzählen wird. Sowas müßte doch verboten werden. lg monika mit Marvin (*30.03), der auch noch fast voll gestillt wird.
Mitglied inaktiv
Hallo Noni! Erst mal Glückwunsch, dass Du in Zukunft eine/n andere/n Arzt/in aufsuchen willst. Schon komisch, dass gerade in der Berufsgruppe der Ärzte, die, so sollte man meinen, doch aufgeklärt sein sollten und stets auf dem neuesten Stand dessen, was für Säuglinge gut oder schlecht ist, also, dass gerade dort eine solche Ignoranz herrscht! Meine Tochter ist zwar erst fünf Monate alt und trinkt noch ausschließlich Muttermilch, aber ich mach mich schon jetzt auf Ähnliches gefasst und bin mit halbem Ohr auch schon beim Umhören nach einem anderen Kinderarzt. Bei der U3 hat er schon geraten, mit vier Monaten mit der Beikost anzufangen. Bei der U4 (die Kleine hatte den 4. Monat eben vollendet) war er leicht ungehalten, dass ich "noch immer nichts unternommen hätte". Weder mein Baby noch ich haben zurzeit den geringsten Anlass, aus der Stillbeziehung eine Löffelbeziehung zu machen. Der Arzt hat übrigens ein Buch über Kindererziehung geschrieben. Dort findet sich der Kommentar "Spätestens nach dem vierten Monat fangen wir (sic!) mit der Beikost an. Es ist erstaunlich, wie gering das Interesse mancher Eltern ist, ihr Kind das Essen mit dem Löffel zu lehren". Bin gespannt, was er sich an Kommentar für unsere U5 ausgedacht hat. Ich glaube, für viele bedeutet das "Zufüttern" das selbe wie dem Kind endlich etwas Wichtiges beizubringen und sie können deshalb nicht früh genug damit anfangen. Meine Mutter hat ihren drei Kindern bereits mit acht Wochen die ersten Karotten und kurz später die ersten Milchbreichen verabreicht. Rührt vielleicht daher meine latente Essstörung? Was die Ärzte angeht, so glaube ich nach vielen Unterhaltungen mit anderen Müttern, dass vor allem Männer oft ein Problem mit lange und ausschließlich stillenden Müttern haben, weiß der Teufel warum. Vielleicht fühlen sie sich ja ausgeschlossen, weil ihre "Fachkompetenz" bei diesem Thema ja nicht gefragt ist. Überhaupt sollten sich die Ärzte beim Thema Essen, so keine medizinische Indikation vorliegt, zurückhalten. Fällt eben doch nicht alles unter ihren Bereich! Ich wünsch Dir jedenfalls viel Freude beim Stillen und auch sonst. LG Niki
Mitglied inaktiv
liebe Biggi, Monika und Niki, vielen dank für eure anteilnahme. bin richtig froh, dass es dieses forum gibt, so kann man sich den nötigen rückhalt und auch das wissen holen, den man in so mancher stillfeindlichen umgebung braucht. mir tun nur die mamas leid, die einfach solchen "fachleuten" glauben, weil sie halt die kompetenz der "götter in weiss" nicht anzweifeln. drum nochmals vielen dank für eure antworten, tut richtig gut von gleichgesinnten zu hören. alles liebe eure noni
Mitglied inaktiv
Ärzte, die die Welt nicht braucht...so was unsensibles *Holzhammermethode* Dass sie dir Abstilltabletten empfiehlt, zeigt, wie wenig Ahnung diese Ärztin hat. Immerhin haben diese Tabletten einiges an Nebenwirkungen. Ich hoffe, du hast die Möglichkeit dir eine verständnisvoller KiÄ zu suchen. Ich habe mir zur Aufgabe gemacht, unwissende Ärzte und andere Stellen, wo Schwangere und junge Mütter hinkommen, Stillflyer zu verteilen.
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