Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

jetzt haben wir den Salat...

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: jetzt haben wir den Salat...

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...nachdem mein Mann und ich beschlossen hatten, "ein Kind kann man im ersten Jahr nicht mit geborgenheit verwöhnen", ließen wir Louis (8 Monate) nun nach dem ersten Aufwachen nachts (23.00) bei uns schlafen. Nun hat sich der kleine Kerl so an die Nähe der Mutterbrust gewöhnt, daß er mir zwischen 23.00 und 7.00 alle Stunde mindestens an der Brust hängt und auch wirklich hunger hat, wies aussieht. ziweschendurch ist er allerdings auch sehr unruhig wegen der Zähnchen. Mich schlaucht das ziemlich und ich bin dann manchmal etwas genervt. Dazu kommt, daß er jegliche Breichen verweigert, ich das im Prinzip nicht so schlimm finde, solange ich noch genügend Milch habe, es aber doch auf die Dauer nicht die Lösung ist mit Stillen. Wie soll ich weiter verfahren? Vielleicht mit HA-Milch? ein Breichen? Also er ist mittags wirklich nur 3 Löffel Kürbis oder Pastinake oder am liebsten Obstbrei (Birne/Apfel), habe es auch abends schon mal mit einem Obst-Getreide (hirseflocken mit Birne) probiert. aber wie gesagt, da geht immer nicht viel. Naja, wie gesagt, tagsüber finde ich es auch nicht so schlimm, nur nachts diese Hunger- und nuckelattaken suind anstrengend. Er nimmt übrigens auch keinen Schnuller und keinen Daumen. Grüße Anne


Biggi Welter

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? Liebe Anne, und wenn der junge Mann einen Schnuller annehmen würde und Sie nachts im Stundentakt aufwachen, den Schnuller suchen und ihm wieder geben dürften, wären Sie auch nicht besser, sondern eher noch schlimmer dran… Die Nächte mit Babys in diesem Alter sind oftmals sehr anstrengend, aber das gilt auch für nicht gestillte Kinder und auch für Kinder, die nicht bei den Eltern schlafen. Es gibt so viel, was den Kleinen zu schaffen macht und damit sind dann auch die Eltern in ihrem Schlaf beeinträchtigt. Das hat aber nichts damit zu tun, dass die Kinder „verwöhnt“ im Sinne von verzogen sind. Es ist gar nicht so selten, dass ein Kind in diesem Alter nur wenig bis gar keine Beikost isst und deshalb muss nicht unbedingt sofort ein Anlass zur Sorge bestehen. Doch bei gar nicht so wenigen Kindern ist es einfach so, dass sie nicht gefüttert werden wollen, sondern selbst essen mögen. Es gibt Kinder, die sehr wohl essen würden, aber absolut keinen Brei wollen. Viele Kinder hassen es auch gefüttert zu werden und wollen selbst essen. Dagegen ist ja auch nichts einzuwenden, denn schließlich lässt sich sehr viel an fingergerechter Nahrung anbieten und außerdem hat es den Vorteil, dass diese Kinder in aller Regel sehr bald sehr gut selbst mit Besteck umgehen können und so problemlos am Familientisch mitessen können. Probieren Sie es doch einmal mit fingergerechter Nahrung und lassen Sie Ihr Kind selbst essen. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse- und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Auch Brot kann ab acht Monaten angeboten werden. Versuchen Sie etwas Gelassenheit aufzubringen und bieten Sie Ihrer Tochter mal etwas fingergerechte Nahrung an. Setzen Sie auch auf das Nachahmungsbedürfnis der Kinder. Zusammen mit ein paar anderen Kindern oder auch Erwachsenen macht Essen mehr Spaß. Vielleicht lesen Sie einmal das Buch `Mein Kind will nicht essenA von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3-932022-12-2) bei der La Leche Liga oder auch im Stillshop hier auf der Seite erhältlich. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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