Trinchen21
Hallo Biggi, ich finde es großartig, sich hier in diesem Forum bei dir melden zu können. Ich habe eine Frage zum Gewicht meines heute 12-Wochen alten Babys. Mein Sohn kam Ende Juni zur Welt mit einem Startgewicht von 3900 Gramm. Leider musste ich im Krankenhaus mit pre zufüttern, da mein Baby eine Gelbsucht und eine daraus resultierende Trinkschwäche hatte. Die nachbetreuende Hebamme hat mir ebenfalls zum regelmäßigen Zufüttern mit Pre-Nahrung geraten. Allerdings ist es mein Wunsch voll zu stillen. Sukzessive reduziere ich derzeit die Menge an Pre-Nahrung und es gibt auch mittlerweile Tage, an denen ich ihm keine Pre-Nahrung gebe. Ist das vollstillen mit 3 Monaten überhaupt noch möglich? Wir haben von Anfang an die Pre-Nahrung mit der Flasche gegeben. Laut meiner Hebamme liegt eindeutig keine Saugverwirrung vor. Das niedrigste Gewicht macht der Geburt lag bei 3700 Gramm. Er wurde in wöchentlichen Abständen gewogen. Allerdings haben wir mit großen Schrecken jetzt festgestellt, dass er in den Kurven (Percentile) stetig nach unten abrutscht. Ist es richtig, dass Babys sich immer an einer Percentile orientieren sollten? Mein Sohn wird nach Bedarf gestillt und auch häufig angelegt (um Milch zu steigern). Die gewichtsdaten fasse ich wie folgt zusammen: Geburtstsgewicht: 3900 Gramm 1. Woche -240 Granm 2. Woche +150 Gramm 3. Woche + 250 Gramm 4. Woche + 240 Gramm 5. Woche + 249 Gramm 6. Woche + 180 Gramm 7. Woche + 140 Gramm 8. Woche + 160 Gramm 9. Woche + 170 Gramm 10. Woche + 100 Gramm 11. Woche + 130 Gramm 12. Woche + 80 Gramm Somit wiegt er derzeit ca 5.500 Gramm. Im Internet ist jedoch überall zu lesen, dass das Gewicht bei einem Kilo mehr sein sollte. Er ist groß und schlank - dies liegt jedoch auch in der Familie. Passt die Gewichtsentwicklung? Oder trägt die Entwicklung des Gewichtes zur Sorge? Vielen Dank!
Liebe Trinchen21, in den letzten drei Wochen hat Dein Baby tatsächlich zu wenig zugenommen, da besteht Handlungsbedarf! Du kannst sicherlich die Milchmenge steigern, ich befürchte jedoch, dass Dein Baby doch nicht so effektiv an der Brust trinkt, wie vermutet. Es sollte jetzt in jedem Fall überprüft werden, was hier los ist und dann müssen die erforderlichen Maßnahmen eingeleitet werden. Die stilltechnische Seite sollte von einer Stillberaterin vor Ort begleitet werden, so dass im Idealfall eine Zusammenarbeit von Mutter, Kinderärztin/arzt und Stillberaterin erfolgt. Falls Du noch keinen Kontakt zu einer Stillberaterin hast, solltest Du Dich an eine Stillberaterin vor Ort wenden, die Euch beim Stillen sehen kann und so feststellen kann, ob das Baby korrekt an der Brust saugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste. In Absprache mit dem Kinderarzt und in Zusammenarbeit mit einer Stillberaterin vor Ort, wäre es der erste Schritt, festzustellen, wodurch die geringe Gewichtszunahme verursacht wurde und ob es notwendig ist sofort zusätzliche Nahrung zu geben und dabei gleichzeitig daran zu arbeiten die Milchmenge der Mutter zu erhöhen oder ob zunächst noch abgewartet werden kann mit der zusätzlichen Nahrung und die Mutter mit geeigneten Maßnahmen ihre Milchproduktion ankurbeln kann. Wurde das Baby auf der gleichen Waage gewogen? Hat es mehrmals täglich Stuhlgang, sind die Windeln nass? Aus der Distanz kann ich Dir jetzt keines Falls sagen, was in Deinem Fall erfolgen sollte. Am besten setzt Du Dich mit einer Stillberaterin in deiner Nähe in Verbindung und sprichst mit dem Kinderarzt, ob es möglich ist, zunächst zu versuchen, das Kind durch ausschließliches Stillen weiter zu ernähren oder ob sofort Handlungsbedarf also die zusätzliche Gabe von künstlicher Säuglingsnahrung besteht. Ist es notwendig zusätzliche Säuglingsnahrung zu geben, dann sollte diese Nahrung möglichst nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode nach dem Anlegen gegeben werden (z.B. Becher). Gleichzeitig sollte durch die im folgenden beschriebenen Maßnahmen versucht werden, die Milchmenge der Mutter zu erhöhen und das Kind zu häufigerem Trinken an der Brust anzuregen. Die Maßnahmen zur Steigerung der Milchmenge gelten auch dann, wenn keine Zusatznahrung erforderlich ist. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du Dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Um das Interesse Deines Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du Dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses „Wecken und Wechseln“ wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden Eventuell ist es sinnvoll zusätzlich zu pumpen. Wenn gepumpt wird, dann sollte eine möglichst effektive Pumpe verwendet werden, am besten eine vollautomatische, elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset. Zu wenig Milch ist eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss „mit Zubehör“ stehen, sonst musst Du das Zubehör selbst zahlen). Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach Deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung („schwemmt aus“) und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe Dich oft aus und entspanne Dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar „Stilltage“ einlegen, das heißt Du legst Dich mit Deinem Baby ins Bett und kümmerst Dich ausschließlich um Dein Baby und das Stillen. Wenn möglich, sollte dein Kind keinen Schnuller und auch keine Flaschensauger bekommen, denn diese können dazu führen (bzw. schon dazu geführt haben), dass Dein Baby nicht mehr weiß, wie es richtig an der Brust trinken soll. Die eventuell notwendige Zusatznahrung sollte mit einer alternativen Fütterungsmethode gegeben werden. Außerdem solltest Du Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die Dich und Dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass Du korrekt anlegst und dass Dein Kind korrekt saugt. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Liebe Grüße Biggi
Trinchen21
Hallo Biggi, ganz herzlichen Dank für die schnelle Rückmeldung. Die Gewichtszunahme ab der 10. Woche ist tatsächlich niedriger als die Gewichtszunahme in den Wochen davor. Ich bin allerdings davon ausgegangen, dass Babys ab dem dritten Monat weniger zunehmen. Oder liege ich da falsch? In den Wachphasen macht mein Kind allerdings einen sehr agilen Eindruck. Die Windeln und Stuhl sollten passen. Allerdings habe ich die Windeln auch nicht gewogen. Der blaue Streifen ist bei jedem Windelwechsel zu beobachten. Ich werde Kontakt zu einer stillberatung aufnehmen. Wenn hier allerdings Handlungsbedarf besteht, dann werde ich künftig noch Pre-Nahrung anbieten. Kann denn eine Saugverwirrung jederzeit kommen? In meinen Augen trinkt er gut an der Brust…. Vielen Dank!
Trinchen21
Ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass er keine Hungerzeuchen mehr hat
Liebe Trinchen21, es ist gut möglich, dass wirklich alles passt, ich würde jedoch das Saugverhalten von einer Beraterin vor Ort überprüfen lassen. Sie sieht, ob das Kind effektiv trinkt und kann weitere Tipps geben :-).Lieben Gruß Biggi
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