Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Immernoch Schmerzen nach 6 Wochen stillen

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Frage: Immernoch Schmerzen nach 6 Wochen stillen

Lena895

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Hallo, Ich verzweifle langsam, da mir scheinbar niemand helfen kann/möchte. Zunächst, mein Sohn ist nun 6 Wochen alt und kam per kaiserschnitt zur Welt. Im Krankenhaus wurden mir nach wenigen Tagen Stillhütchen empfohlen, da meine BW wund wurden. Nach circa einer Woche fing es an, dass ich beim anlegen circa eine Minute höllische schmerzen hatte. Nach dieser Minute ging das stillen nahezu problemlos. Nach weiteren Tagen beschloss ich die stillhütchen abzusetzen und ohne zu stillen. (Meine linke BW war sehr geschwollen und das Hütchen somit zu eng. Zudem entstanden risse in der BW die nicht wirklich schmerzen aber auch nicht heilen) Die schmerzen beim anlegen blieben kontinuierlich. In der Zwischenzeit habe ich nahezu alles probiert: wollfett, Kompressen, silberhütchen, schwarzen Tee, Wärme, Kälte... Nach weiteren 1-2 Wochen beschloss ich mir das erste mal Hilfe zu holen und kontaktiert eine Hebamme. Diese hat mir dazu geraten magnesium und Kalzium zu nehmen - keine Verbesserung Auch das anlegen wurde nochmal korrigiert - keine Verbesserung. Dann war ich bei einer FÄ: sie sieht nichts obwohl eine BW fast 2 mal so groß ist und risse hat, ich solle schwarzen Tee drauf tun. Andere FÄ: Milchdrüsensoor -1 Wochen tabletten genommen ohne Wirkung Homöopathin: Brust verkühlt - keine Besserung. Ich möchte unbedingt stillen! Ich nehme nun schon seit 2 Tagen jeweils eine ibuprofen am Tag. Diese nimmt mir diesen krampfartigen Schmerz der zunächst an der BW startet und sich teilweise in die Achsel und die Mitte der Brust zieht. Seit einigen Tagen kommt hinzu, dass ich nach dem stillen ein kribbeln/brennen in den brüsten merke. Ich hoffe ihr habt wenigstens eine Idee was es sein könnte und es kommt der Tag an dem ich das stillen endlich genießen kann. Liebe Grüße Lena


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Lena, ich tippe tatsächlich auch auf einen Soor, wurde das Kind auch behandelt? Soor ist eine ungeheuer hartnäckige Sache und muss mit ebenso ungeheurer Konsequenz mit dem richtigen Mittel und lange genug behandelt werden. Ganz wichtig ist dabei, dass nicht nur das Kind, sondern auch die Mutter behandelt wird. Wird nur die Mutter behandelt und das Kind nicht, dann stecken sich beide gegenseitig immer wieder an (Ping Pong Effekt). Da Pilzinfektionen so seeeeehr hartnäckig sind, ist neben der Behandlung absolute Hygiene unabdinglich ist absolute Hygiene wichtig und Du musst auch noch weiter behandeln, wenn schon alle Symptome verschwunden sind. Die Pilze halten sich nämlich noch eine Weile, nachdem die Symptome bereits verschwunden sind und schlagen erneut zu, wenn die Behandlung zu früh beendet wird. Candida albicans, der Erreger des Soors liebt Zucker und deshalb wird bei Soorbefall empfohlen auf Zucker weitgehend zu verzichten. Muttermilch enthält Laktose, das ist ebenfalls ein Zucker und Candidapilze leben ganz gut davon. Deshalb sollte bei einer Soorinfektion die Milch nach dem Stillen nicht auf den Brustwarzen eintrocknen, sondern mit klarem Wasser abgewaschen werden, um dem Soor die Lebensgrundlage zu entziehen. Hier noch einige generelle Hinweise zum Thema Soor: Nachdem die Behandlung der Soorinfektion begonnen wurde, können die Beschwerden für ein bis zwei Tage schlimmer erscheinen, bevor eine Besserung eintritt. Die Mutter sollte ihre Brustwarzen nach jedem Stillen mit klarem Wasser abspülen und an der Luft trocknen lassen, da Soor in Milch und feuchtem Milieu gut gedeiht. Bis der Schmerz verschwindet, können folgende Vorschläge dazu beitragen, das Stillen weniger schmerzhaft zu machen: häufigere, kürzere Stillmahlzeiten anbieten, an der weniger schmerzhaften Seite zuerst anlegen (wenn es eine weniger schmerzhafte Seite gibt), den Saugschluss des Babys unterbrechen, bevor es von der Brust genommen wird, indem sanft am Kinn des Babys oder am Mundwinkel des Babys gezogen wird. Soorpilze können sich an vielen Stellen (einschließlich Muttermilch) halten. Deshalb sollte sich die Mutter ihre Hände häufig waschen und die folgenden Vorsichtsmaßnahmen einhalten, um einen Rückfall zu vermeiden. Das Baby kann mit abgepumpter Milch gefüttert werden. Die Milch, die während einer Soorinfektion abgepumpt wurde, sollte jedoch nicht aufbewahrt und eingefroren werden. Einfrieren inaktiviert Hefepilze, tötet sie aber nicht ab (Rosa 1990). Daher kann eingefrorene Milch, die das Baby nach Abschluss der Behandlung erhält, einen Rückfall verursachen. Erhält das Baby einen Beruhigungssauger oder werden Flaschensauger oder Beißringe benutzt, müssen sie einmal täglich zwanzig Minuten lang ausgekocht werden, um die Soorerreger abzutöten. Nach einer Behandlungsdauer von einer Woche sollten sie weggeworfen und neue gekauft werden. Wird eine Milchpumpe benutzt, müssen alle Teile, die mit der Milch in Berührung kommen (mit Ausnahme der Gummidichtungen), täglich ausgekocht werden. Einmalstilleinlagen sollten nach jedem Stillen weggeworfen werden. Stilleinlagen aus Stoff sollte die Mutter nach jedem Stillen wechseln und erst wieder benutzen, nachdem sie in heißem Seifenwasser gewaschen wurden. Ist das Baby bereits alt genug, um mit Spielsachen zu spielen, muss alles, was es in den Mund nehmen kann, häufig mit heißem Seifenwasser abgewaschen werden, um eine erneute Infektion und ein Weiterverbreiten der Infektion an andere Kinder zu verhindern. Auf der Webseite von LLL findest du ein Infoblatt zum Thema Soorinfektion in der Stillzeit http://lalecheliga.de/downloads Dort ist das geballte LLL-Wissen zu diesem Übel zusammengefasst! Gute Besserung und liebe Grüße Biggi


Lena895

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Vielen Dank für die schnelle Antwort. Als ich den Verdacht auf soor hatte, habe ich den Kinderarzt gefragt. Dieser sagte weder der Mund noch der Windelbereich meines Sohnes deuten auf so eine infektion hin. Danach hatte ich meinen FA termin. Sie sagte mir, sie könne den Pilz nicht zu 100% diagnostizieren und gab mir fluconazol auf Verdacht (am 1. Tag 400mg danach je 200mg) und für den kleinen lederlind mundgel. Ich solle wohl nach einigen Tagen eine deutliche Besserung spüren, die allerdings nie eintraf. Kann es trotz der Behandlung soor sein? :(


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Lena, eine Pilzinfektion der Milchgänge zu diagnostizieren bzw. auszuschließen ist überaus schwierig, da selbst wenn eine oder mehrere angelegte Kulturen negativ waren, die Milchgänge befallen sein können. Es gibt Ärzte, die bei der von dir beschriebenen Symptomatik blind auf eine Infektion der Milchgänge mit Pilz (Candida) behandeln und ein systemisch wirkendes Medikament verordnen, nach dessen Verabreichung die Probleme verschwinden (manchmal reicht eine einmalige Behandlung auch noch nicht aus). Im Nachhinein lässt sich dann sagen „ja, es war doch eine Pilzinfektion“. Ich hoffe, es geht Dir bald besser! Lieben Gruß Biggi


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