Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Ich stille und stille und stille und stille......

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Ich stille und stille und stille und stille......

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Hallo, mein Sohn Luis ist 8 Monate alt. Seit Geburt stille ich. Es hat von Anfang an gut geklappt (keine Schmerzen, kein Milchstau, nichts) und obwohl ich vor der Geburt skeptisch dem Stillen gegenüber war, bin ich jetzt so froh, dass ich stille. Es macht mir und meinem Sohn großen Spaß und ich fand es immer sehr schön. Er war immer ein schneller Trinker. Er hat immer ca. 10 Minuten getrunken und dafür natürlich ein bisschen öfter. Was für mich kein Problem war. Als Luis ein paar Wochen alt war, hat er es sogar allein geschaft 5 Stunden am Stück zu schlafen. Aber um so älter er wurde, um so schlechter wurde das. Es gab eine Zeit (zwischen 4 und 6 Monaten), da hat er tagsüber so gut wie gar nichts getrunken, da er sich darauf nicht konzentrieren konnte. Dafür hat er dann nachts alle 2-3, manchmal alle 4 Stunden getrunken. Das war für mich auch noch kein Problem und mein Körper hatte sich darauf eingestellt. Außerdem hatte ich immer im Hinterkopf, wenn er 6 Monate alt ist, bekommt er Beikost und dann wird alles besser.... (Ich muss noch erwähnen, dass Luis nie feste Essenszeiten hatte. Er hat von Anfang an nach Bedarf bekommen, also die ersten Wochen immer, wenn er vor Hunger schrie und danach, dann wenn ich dachte er hätte hunger oder er mir zeigte, dass er Hunger hatte.) Mittlerweile ist er 8 Monate alt, krabbel und stellt sich alleine auf und ist insgesamt sehr aktiv, gut genährt (ca. 9 Kilo) und tagsüber ein sehr fröhliches Kind. Er verweigert die Beikost eigentlich komplett. Am Anfang hat er noch ein bisschen probiert und das sah man auch an seinem Stuhlgang, aber mittlerweile isst er gar nichts mehr. Außer ein bisschen Brot. Und jetzt habe ich das Gefühl, ich stille mehr als je zuvor. Tagsüber ca. 4 mal und nachts unzählige Male. Er trinkt dann immer richtig viel, er trinkt beide Seiten leer (glaube ich), was er früher nie gemacht hat, ihm hat immer eine Seite ausgereicht. Und er trinkt nachts fast jede Stunde. Ich wollte versuchen, ihm Tagsüber Säuglingsmilch aus der Flasche zu geben, aber diese verweigert er auch komplett. Ich habe jetzt auch Angst, da ich zurzeit ein bisschen "kaputt bin vom Stillen" bin, dass die Milch auf einmal ausbleibt. Ich fühl mich richtig "leergetrunken" und dazu kommt, dass er 4 Zähne hat und es teilweise richtig weh tut, wenn er trinkt. Über ein paar Tipps und Ratschläge wäre ich froh. Viele Grüße


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Liebe larslauther, es ist wunderbar, dass du trotz deiner anfänglichen Skepsis schon so lange stillst und natürlich kann ich gut verstehen, dass du jetzt, wo man denkt, dass er eigentlich weniger trinken sollte, schier verzweifelst... Und dann tut's obendrein noch weh... Nicht wenig Mütter würden spätestens jetzt das Handtuch werfen... Trotzdem: Das Verhalten deines Kindes ist "normal". Nicht wenig Kinder schlafen anfangs ganz toll und werden erst später unruhige Schläfer, wenn der aufregende Alltag durch den vermehrten Körperkontakt nachts verarbeitet wird. Du kannst natürlich daran arbeiten, den Rhythmus etwas zu verschieben, so dass du ihn tagsüber etwas häufiger trinken lässt und nachts dafür weniger. Es ist nicht immer möglich, manchmal - wenn es um reine Gewohnheit geht - klappt es jedoch schon: Man kann zumindest einen Teil der Nacht zur Stillfreien Zeit erklären. Erkläre Deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Wenn sich Dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim „Nein“, bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von Dir aus Deinem Kind die Brust anbieten – so lernt es, dass es sich auf Dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst Du ihm während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht „strafst“ für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung. Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese Stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du vielleicht einfach noch ein paar Wochen warten und durchhalten solltest. Bedenke bitte, dass jedes Kind irgendwann seinen Weg zum Durchschlafen und alleine schlafen findet, wird ihm die Gelegenheit dazu gegeben. Das eine früher, das andere später. Ich bin überzeugt, dass bis auf die wenigen Ausnahmen der extrem "pflegeleichten" Kinder, jede Mutter diesen Punkt kennt, an dem Du jetzt bist. Er scheint unerträglich, doch wenn diese Zeit erst einmal vorüber ist, wirst du merken, dass es gar nicht so schlimm war. Versuche am besten, dir tagsüber möglichst viele Gelegenheiten zu nehmen, dich auszuruhen und DEINEN Bedürfnissen nachzukommen. Das macht es leichter, sich nicht so ausgelaugt zu fühlen... Lieben Gruß, Kristina


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