Mitglied inaktiv
hallo, zunächst, ich schreibe klein, da ich nur eine hand frei habe. ich habe zwei töchter, knapp 2,5 jahre und 11,5 monate alt. die ältere tochter wurde gestillt bis ich durch die erneute schwangerschaft keine milch mehr hatte (ca. 10 monate, davon 6 monate voll). sie verlor mangels milch und dank heißgeliebtem schnuller schnell das interesse an der brust.ganz anders tochter2. beikost interessiert sie kaum ein schnuller o.ä. schon gar nicht. für sie zählt nur meine brust, hunger, schmerzen, einschlafen alles erledigt die brust. das war lange zeit kein problem für mich. aber jetzt kann ich einfach nicht mehr. sie hat 8 zähne die sie immer ausprobiert,.während des einschlafens beißt sie immer zu, zucke ich dann zusammen, ist sie wieder wach und das spiel geht von vorne los. inzwischen sind beide brustwarzen wund und z.t. blutig. letztens hat sie mir ein kleines stück rausgebissen. auch im tragetuch bzw. sack findet sie keine ruhe mehr. sie wacht sehr oft auf (nachts und tagsüber) und braucht dann die brust. ich komme nur noch zu sehr wenig schlaf obwohl wir im familienbett schlafen. der haushalt bleibt komplett liegen und für die große habe ich auch fast keine zeit mehr. mein mann muss morgens sehr früh ins büro und kann mir unter der woche kaum etwas abnehmen. versuche das stillen einzuschränken scheiterten bisher an ausdauerndem schreien und den kopf überal dagegenhauen. ich bin sowohl körperlich als auch emotional am ende und reagiere zunehmend agressiv. haben sie eine idee, wie ich das stllen einigermaßen babyfreundlich bedenden oder zumindest einschränken kann ? vielen dank für ihre hilfe und sorry für den langen text Carmen
Liebe Carmen, für ein Kind ist das Stillen viel, viel mehr als nur Nahrungsaufnahme. Das Abstillen bedeutet daher auch mehr als das reine Ersetzen einer Nahrung durch eine andere. Im Alter deiner Tochter ist es dem Kind auch sehr bewusst, dass Stillen mehr als nur Trinken bedeutet. Ich werde dir jetzt ein paar Möglichkeiten aufzählen, ein älteres Stillkind von der Brust zu entwöhnen. Eine Methode, die sich beim allmählichen Abstillen bewährt hat heißt `biete nicht an, lehne nicht ab". Das bedeutet, dass Du deinem Kind die Brust nicht von dir aus anbietest, aber auch nicht ablehnst, wenn es danach verlangt. Viele Kinder wurden auf diese Weise abgestillt. Eine weitere Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung abzustillen bedeutet, deine Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Du musst die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass Ihr viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmt, die deinem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern. Es kann auch ablenkend wirken, wenn Du dein übliches Verhalten in bestimmten Situationen veränderst. Wenn Du zum Beispiel sitzen bleibst anstatt dich hinzulegen, wenn Du dein Kind zum Einschlafen bringst. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug. Manchmal bringt es Dich auch weiter, wenn du das Stillen immer dann, wenn dein Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschiebst. Das kannst Du flexibler handhaben als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeit ausfallen zu lassen. Du kannst auch versuchen die Stillzeiten zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Du kannst dein Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm etwas zu essen anbieten. Ich denke, dass der erste Schritt für euch sein sollte, dass Du mit deinem Kind darüber sprichst, wie es dir geht und was Du nicht mehr möchtest. Dann könnt ihr als Eltern eine Art Plan machen, wie ihr vorgehen wollt, um das Stillen etwas einzuschränken. Selbstverständlich wird sich nicht von heute auf morgen eine plötzliche Änderung ergeben, das geschieht in kleinen Schritten und selbstverständlich wirst Du mit Rückschritten rechnen müssen, doch mit viel Liebe und Beharrlichkeit, könnt ihr einen Weg zum allmählichen Abstillen finden. Du kannst als Übergangslösung mit deinem Kind vereinbaren, dass es in bestimmten, klar erklärten und für das Kind erkennbaren Situationen nur ganz kurz trinken darf und so einen allmählichen Übergang schaffen. Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du nicht gleich die Geduld verlierst, wenn es nicht so schnell klappt mit dem Abstillen. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Deshalb halte ich auch nicht viel von der Lösung, dass die Mutter einige Tage alleine verreist. Diese plötzliche Trennung kann das Kind in tiefe Trauer und Verzweiflung stürzen und vor allem: Was macht die Mutter, wenn das Kind nach der Rückkehr doch wieder an die Brust will? Außerdem möchte ich dir das Buch `Wir stillen noch - über das Leben mit gestillten Kleinkindern" von Norma J. Bumgarner empfehlen, das bei La Leche Liga und jeder La Leche Liga-Stillberaterin (also auch bei uns) und im Buchhandel erhältlich ist. LLLiebe Grüße Biggi