Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Ich mag nicht mehr!

Frage: Ich mag nicht mehr!

Mitglied inaktiv

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Ich stille meinen Kleinen jetzt seit 6 1/2 Monaten. Seit 3 Wochen bekommt er mittags Beikost. Karotten mit Kartoffeln und Fleisch. Das klappt schon sehr gut, er wird auch mittags nicht mehr gestillt. Nun soll er in 1 Woche auch abends Brei bekommen. Ich möchte aber jetzt nachmittags ihm die Flasche geben. Ich habe mir Aptamil 2 besorgt, hoffe, dass das geeignet ist nach dem Stillen. Morgens soll er dann noch ein paar Wochen weitergestillt werden, aber dann soll er auch dann die Flasche bekommen. Kann man das so machen. Ich mag einfach nicht mehr stillen, ich fühle mich so ausgelaugt und Ende Januar muss der Kleine auch mal einen Tag ohne mich auskommen. Ich wollte ihn demnächst abends Griesbrei geben, er hat aber schon ziemlich festen Stuhl, wird das dadurch nicht noch schlimmer, oder sollte ich ihm lieber etwas mit Birne geben?


Biggi Welter

Biggi Welter

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? Liebe Dani, viele Frauen haben irgendwann das Gefühl stillmüde zu sein. Dieses Gefühl ist kein Grund für ein schlechtes Gewissen oder gar Schuldgefühle! Es ist vielmehr ein Anlass, sich in aller Ruhe zu überlegen, wie es weitergehen soll und dann die Entscheidung zu treffen, die für die jeweilige Frau die richtige scheint. Was nun das Ausgelaugtsein betrifft, so liegt das nicht wirklich am Stillen. Das Stillen laugt die Mütter nicht aus und schwächt auch nicht ihr Immunsystem, auch wenn dies immer wieder behauptet wird. Die Tatsache, dass Muttersein einer der härtesten und anstrengendsten Berufe der Welt ist, der sieben Tage die Woche und 52 Wochen im Jahr einen 24 Stunden Dienst ohne Urlaubsanspruch und Krankschreiben bedeutet, führt dazu, dass Mütter von kleinen Kindern oft anfälliger sind als kinderlose Frauen oder Frauen mit älteren Kindern. Daran wird auch das Abstillen nichts ändern. Auch kann ein gestilltes Baby durchaus einmal einen Tag ohne Mutter sein, denn es gibt die Möglichkeit solche Zeiten durch Abpumpen zu überbrücken. Wenn Sie für sich sicher zu dem Entschluss gekommen sind, dass Sie jetzt bald vollständig abstillen wollen, dann können Sie folgendermaßen vorgehen: Legen Sie Ihr Kind zunächst an, aber lassen Sie es sich nicht vollständig satt trinken, sondern bieten Sie anschließend noch die Flasche an. Bei manchen Kinder empfiehlt sich auch die umgekehrte Vorgehensweise, zuerst Flasche anbieten und anschließend noch die Brust, das müssen Sie ausprobieren. Bei Kindern ab sechs Monaten kann auch Beikost angeboten werden. Allmählich steigern Sie die Menge der Flaschennahrung (bzw. Beikost), bis die Mahlzeit vollständig ersetzt ist. Etwa im Abstand von mindestens einer Woche (oder auch deutlich länger) können Sie dann mit dem Ersetzen der nächsten Mahlzeit durch künstliche Säuglingsnahrung beginnen. Mit welcher Mahlzeit Sie beginnen, bleibt Ihnen überlassen. Nach Möglichkeit sollten Sie nicht zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Stillzeiten direkt nacheinander ersetzen. Falls die Brust zu spannen beginnt, pumpen Sie gerade so viel Milch ab oder streichen von Hand aus, dass die unangenehme Spannung nachlässt und Sie sich wieder wohl fühlen. Nicht mehr Milch als unbedingt notwendig entleeren, denn sonst wird die Produktion wieder angeregt. Zusätzlich können Sie die Brust kühlen. Ein Einschränken der Trinkmenge (wie es leider immer noch häufig empfohlen wird) ist nicht empfehlenswert. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Was hingegen hilfreich sein kann, ist das Einschränken des Kochsalzkonsums. Auch sollten Sie keinesfalls die Brust hochbinden. Was hilfreich sein kann ist ein gut sitzender, stützender BH, der jedoch keinesfalls einengen darf. Es gibt auch naturheilkundliche und homöopathische Mittel, die zum Abstillen eingesetzt werden können. Wenn Sie sich hierfür interessieren, wenden Sie sich bitte an eine entsprechend ausgebildete Ärztin/Arzt oder Hebamme. Fester Stuhl kann ein Hinweis darauf sein, dass Ihr Kind zu wenig Flüssigkeit bekommt. Wird nicht mehr nach Bedarf gestillt braucht das Kind zusätzliche Flüssigkeit und zwar am besten ganz einfaches Wasser (Leitungswasser ist bei uns in den meisten Fällen möglich). Bieten Sie Ihrem Kind zur Beikost immer Wasser an, dann hat es die Möglichkeit zu trinken, wenn es durstig ist. Wasser ist das optimale Getränk, sowohl für Kinder wie für Erwachsene, Saft oder Tee ist nicht notwendig. Solange der Urin des Babys hell, fast farblos aussieht und nicht unangenehm riecht, bekommt es in der Regel genügend Flüssigkeit. Bieten Sie einfach immer wieder Wasser im Becher an. Ein spezieller Trinklernbecher oder auch die Flasche sind hier nicht zwingend notwendig, ein ganz normaler Becher oder ein Glas oder Tasse gehen auch. Sollten Sie den Eindruck haben, dass die Trinkmenge deutlich zu gering ist und Ihr Kind dennoch nicht mehr trinken will, dann machen Sie aus dem Gemüsebrei einfach Gemüsesuppe. Das gesamte erste Jahr hindurch kann eine Pre-Nahrung gegeben werden. Folgeneahrungen (2er-Nahrungen) sind ernährungsphysiologisch nicht erforderlich. Sprechen Sie mit Ihrer Kinderärztin/arzt darüber, ob für Ihr Kind nun eine normale Pre- (oder eventuell 1er-Nahrung) kann oder eine HA-Nahrung gegeben werden soll. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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