Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Ich habe eine Pilzinfektion am Oberkörper und Stille noch. Welche Therapie?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Ich habe eine Pilzinfektion am Oberkörper und Stille noch. Welche Therapie?

annekannl

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Hallo! Ich habe mir am Oberkörper eine Pilzinfektion geholt und mein Oberkörper ist übersät mit roten Flatschen und Pusteln, vorallem an der Brust. Der Hautarzt hat eine Pilzinfektion diagnostiziert und meinte er kann mir kein Antibiotika aufschreiben weil ich noch Stille (11.Monat).Und bei dieser großflächigen Infektion eine Behandlung mit Salbe wahrscheinlich nicht wirken wird. Ich möchte aber weiter Stillen aber die Pilzinfektion ist so eine Belastung. Es juckt ständig und kuscheln mit dem Kind ist auch nicht mehr möglich und beim Stillen fasst die Kleine auch ständig an die Stellen. Es muss doch irgendetwas wirksames geben ohne das man abstillen muss. Gibt es denn wirklich kein Antibiotika was man auch in der Stillzeit nehmen kann. Bei Borreliose z.B. gibt es ja auch welches. Weiss jemand einen Rat?Vielen Dank schonmal für die Antwort. Anett Wohlgemuth


Biggi Welter

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Liebe annekannl, es gibt stillverträgliche Antibiotika und Sie sollten sich nicht quälen. Ich zitiere hierzu aus „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit“ von Spielmann, Steinhoff, Schaefer, 7. Auflage 2006: Antibiotika allgemein Bei vielen Antibiotika erhält ein gestilltes Kind unter Behandlung der Mutter weniger als 1 % der auf das Körpergewicht bezogenen therapeutischen Dosis. Damit werden allenfalls minimale, in keinem Fall Bakterien hemmende Konzentrationen im Säuglingsplasma erreicht. In der Literatur werden immer wieder folgende Risiken diskutiert: Beeinflussung der Darmflora (ggf. „dünnere" Stuhlkonsistenz, selten Durchfall), Beeinflussung bakteriologischer Untersuchungen, die im Fall einer Erkrankung des Säuglings erforderlich werden könnten, Entwicklung resistenter Keime, Sensibilisierung. Als klinisch relevant oder gar therapiebedürftig haben sich alle diese Nebenwirkungen bisher nicht erwiesen. Am ehesten ist mit einer vorübergehenden Auswirkung auf die Stuhlkonsistenz zu rechnen (Ito 1993). Penicilline, Cephalosporine und andere ß Lactam Antibiotika Erfahrungen. Bei allen gängigen Penicillinderivaten (z.B. Isocillin®, Amoxypen®) liegt der M/P Quotient unter 1. Der voll gestillte Säugling erhält in der Regel deutlich weniger als 1 % einer therapeutischen Dosis (Übersicht in Bennett 1996). Ähnliches gilt für Cephalosporine, die zum Teil im Darm des Säuglings inaktiviert werden (Übersicht in Bennett 1996). Benyamini und Mitarbeiter (2005) haben 67 Mütter mit Amoxicillin plus dem Enzyminhibitor Clavulansäure (in Augmentan®) sowie 38 mit Cefuroxim nach Nebenwirkungen bei ihren gestillten Kindern gefragt. Bei der ersten Gruppe wurden mit 22 % häufiger Symptome berichtet als bei Amoxicillin alleine. Die Symptome waren dosisabhängig, bedurften aber keinerlei Intervention. Bei Cefuroxim wurden in knapp 3% der Fälle leichte Nebenwirkungen berichtet, die im Vergleich zu einer Kontrollgruppe mit Cefalexin nicht häufiger auftraten. Bei Aztreonam (Azactam®) sind nach einer Einzeldosis an die Mutter 0,2 % als relative Dosis für das Kind in der auf die Applikation folgenden Stillmahlzeit ermittelt worden (Ito 1990). Bei lmipenem (Zienam®) wurden in einer japanischen Untersuchung durchschnittlich 0,8 % einer gewichtsbezogenen, i.v. verabreichten Dosis in der Tagesmilchmenge gemessen (Ito 1988). Von Sulbactam (z.B. Unacid®) beträgt die relative pro Tag übergehende Dosis maximal 1 % (Foulds 1985). Enteral werden die zuletzt genannten Substanzen kaum resorbiert. Dies spricht zusätzlich für eine geringe biologische Verfügbarkeit beim gestillten Kind. Zu anderen ß Lactam Antibiotika liegen keine ausreichenden Daten vor. Bisher gibt es keinen Anhalt für toxische Effekte beim gestillten Kind. Empfehlung für die Praxis: Penicillinderivate und Cephalosporine gehören zu den Antibiotika der Wahl in der Stillzeit. Soweit möglich, sollten länger eingeführte Substanzen bevorzugt werden, d. h. im Fall der Cephalosporine solche der 2. Generation. Wenn erforderlich, können auch andere ß Lactam Antibiotika und Clavulansäure verwendet werden.“ Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin/Arzt über Ihre Sorgen und Fragen. Sollte die Ärztin/Arzt nähere Informationen benötigen, können sie sich an die Beratungsstelle für Embryonaltoxikologie in Berlin Tel.: 030 303081111 wenden. Das Team um Dr. Ch. Schaefer hat dort einen speziellen Beratungsdienst für Ärzte zu Medikamentenfragen und Fragen zu Diagnoseverfahren in Schwangerschaft und Stillzeit eingerichtet. LLLiebe Grüße, Biggi


LuckyLuke81

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Hallo, sorry, wenn ich mich einmische. Was ist das für ein Hautarzt?? Bei Pilzinfektionen helfen keine Antibiotika. Wurde eine Hautprobe untersucht? Ich hatte mal Röschenflechte, das sah so aus, wie du es beschreibst und juckte fürchterlich. War völlig harmlos, der Hautarzt hat es sofort diagnostiziert und zur Sicherheit eine Kultur einer Hautprobe angelegt. Ich würde noch eine Zweitmeinung einholen.


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