Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Ich bin so traurig und fertig

Frage: Ich bin so traurig und fertig

BärundMaus

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Hallo Ihr Lieben! Mein Sohn ist jetzt 19 Monate und ich habe ihn bis gestern zum Einschlafen mittags und abends und dann ständig in der Nacht gestillt. Er liegt nachts fast die ganze Zeit neben mir im Bett und "dockt" sich an, wann er will. Leider geht es mir in letzter Zeit nicht mehr so gut. Schlaf bekomme ich zwar einigermaßen, aber ich bin total im Nacken und Schulterbereich verspannt und bekomme davon Kopfschmerzen und habe jetzt das erste Mal auch noch Schmerzen im Beckenbereich, weil ich nachts wahrscheinlich total falsch und einseitig liege. Ich habe noch einen 3jährigen Sohn und bin jetzt tagsüber zunehmend angespannt und genervt. Mein Mann meinte, wir sollten den Kleinen jetzt abstillen und ging gestern mit ihm ins Bett mit einer Flasche Kuhmilch. Der Kleine weinte ein bisschen. Mein Mann sang ihm was vor und redete auf ihn ein und der Kleine trank auch ein bisschen aus der Flasche und schlief dann irgendwann ein. Ich sollte im Büro schlafen und mein Mann bei dem Kleinen im Schlafzimmer. Um 23.00 Uhr, ich schlief schon, wurde der Kleine wach und brüllte herzzereißend und rief nach Mama. Mein Mann ging zwar lieb mit ihm um, aber es tat mir so weh. Gerade als ich es nicht mehr aushielt und reingehen wollte, hörte der Kleine auf weinen und schlief wieder ein. Morgens um 6.00 Uhr brüllte er wieder ganz schlimm, sodass ich ins Schlafzimmer ging. Mein Mann riet mir ihn jetzt auf keinen Fall zu stillen und ging raus. Aber der Kleine weinte so sehr und schluchzte dann, dass ich ihn doch wieder stillte. Er legte dann seine Arme und mich und sagt aus vollen Herzen so richitg zufrieden "Mama". (Klingt total schnulzig). Mein Mann war natürlich sauer, und meinte die Nacht war für die Katz. Ich weiß auch nicht, ob der Kleine schon eine ausreichende Bindung zu meinem Mann hat, da er schon weint, wenn ich nur die Wäsche in den Keller bringe und er bei seinem Papa bleiben soll. Heute vor den Mittagsschlaf habe ich ihn auch nicht gestillt. Ich habe ihn gestreichelt und gesungen. Er hat sehr geweint und ist irgendwann eingeschlafen mit dem Finger im Mund. Das hat mir so weh getan. Ich glaub ich kann das nicht weiter durchhalten. Der Kleine tut mir so leid. Ich hab das Gefühl, dass er das Stillen noch so sehr braucht. Er hängt seit einem Monat auch an mir, wie eine Klette. Ich weiß einfach nicht was ich machen soll. Soll ich dem Kleinen weh tun, dass es mir gesundheitlich besser geht, oder soll ich für seine Zufriedenheit sorgen und mir gehts dann schlecht. Dazu kommt noch, dass wir uns überlegen noch ein Kind zu bekommen. Schwanger und dann noch die Beschwerden durch das nächtliche Stillen? Aber im Herzen will ich den Kleinen nicht abstillen. Ihr haltet mich jetzt wahrscheinlich für total bescheuert und emotional überdreht. Mein Mann und meine Mutter denken glaube ich auch, dass ich viel zu weich und unkonsequent bin. Aber ich kann nicht anders. Was soll ich denn nur machen, ich muss ständig heulen und meine eine Brust tut jetzt auch schon weh, weil sie so lange nicht ausgetrunken wurde. Und meinem Mann vergeht bestimmt gerade die Lust auf ein drittes Baby, dass ich mir so von Herzen wünsche. Danke fürs Lesen. Liebe Grüße


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe BärundMaus, weder DU noch dein DEIN Kind sind bereit für dieses abrupte Abstillen und es ist auch nicht gut so! Dein Kind versteht doch überhaupt nicht, was los ist und spürt auch noch deine Verzweiflung! Bevor Du jetzt mit aller Gewalt abstillst, solltest Du überlegen, wie Du für dich Hilfe bekommen kannst und ob Du tatsächlich abstillen möchtest. Zunächst würde ich zum Arzt gehen, er kann dir Massagen und Fango verschreiben, außerdem kannst Du dir ein Lagerungskissen (oder Seitenschläferkissen, gibt es gerade bei Tchibo) holen – Du wirst sehen, so kleine Tricks können ganz enorm helfen! Dann solltest Du in Ruhe überlegen, ob Du tatsächlich abstillen möchtest, denn jeden Zweifel wird dein Kind spüren und darauf reagieren! Dein Baby spürt jetzt deinen Zwiespalt und da es sich nicht hinsetzen und sagen kann „Mama, ich spüre, dass Du dir nicht sicher bist, was jetzt das Richtige ist, deshalb werde ich dir jetzt bei deiner Entscheidungsfindung helfen" reagiert es auf deine Zweifel mit Unruhe, Weinen und Verunsicherung. Es hat keine anderen Ausdrucksmöglichkeiten als Weinen und (vermehrte) Anhänglichkeit. Babys sind für „geordnete Verhältnisse", Unsicherheit und Zweifel bringen sie aus dem Gleichgewicht. Ob Du jetzt abstillst oder nicht, das kannst nur Du alleine entscheiden. Doch das Stillen ist nicht die Ursache für das Verhalten deines Kindes. Stillen bedeutet nicht automatisch eine größere Abhängigkeit und ganz sicher wird dein Kind auch wenn es nicht mehr gestillt wird emotional von dir abhängig sein. Eltern sein bedeutet unabhängig vom Stillen, dass das Kind auf einen angewiesen ist und dass es eine Bindung zwischen Mutter/Eltern und Kind gibt. Abstillen wird dich nicht aus der Abhängigkeit entlassen, die Elternschaft automatisch mit sich bringt. Ich glaube, dass es sehr gut wäre, wenn Du dich einmal mit einer Stillberaterin direkt unterhalten würdest. In einem echten Gespräch und nicht nur hier über das Medium Internet kannst Du deine Sorgen, Befürchtungen und Probleme sehr viel ausführlicher und besser besprechen. LLLiebe Grüße Biggi


BärundMaus

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Vielen lieben Dank, liebe Biggi. Vielleicht noch eine persönliche Frage: Wie lange hast Du Dein Kind oder Deine Kinder gestillt? Und wenn ja, wollten sie auch lange nachts gestillt werden und wie hast Du das geschafft? Brauchst Du mir aber nicht zu beantworten. Liebe Grüße


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