Mitglied inaktiv
Hallo, am Freitag habe ich Entbunden. Nach der Geburt habe ich meine Kleine hergeben müssen. Der Verlust macht mich verrückt.Ich leide körperlich und seelich. Meine Brüste tun mir weh. Abstillspritze habe ich schon bekommen aber es hilft nicht so wie es sein soll. Haben Sie einen Rat für mich? Ich wäre sehr dankbar. Grüsse.
? Liebe Nomi, ein Kind zu verlieren ist wohl eine der schlimmsten Erfahrungen, die Eltern machen können und ich habe keine Worte, um die Gefühle auszudrücken, die mich in einer solchen Situation bewegen, denn alles was ich Ihnen nun dazu sagen würde, kann ihren Schmerz kaum lindern. In den letzten Monaten haben Sie sich körperlich und seelisch darauf vorbereitet ein Baby zu haben, es im Arm zu halten und es aufwachsen zu sehen und dann ist plötzlich alles anders. So abrupt kann weder ihr Körper noch ihre Seele „umschalten". Es ist nach einem solchen Verlust keineswegs ungewöhnlich, dass trotz Abstillmedikamenten ein Milcheinschuss stattfindet und die Brust prall und schmerzhaft wird. Abstillmedikamente können in dieser Situation für manche Frauen hilfreich sein, aber nicht für alle. Sie haben nun mehrere Möglichkeiten, die Milchbildung zum Versiegen zu bringen. Die eine davon wäre die weitere Einnahme von Prolaktinhemmern, die allerdings nicht immer so wirken, wie es gewünscht ist, und außerdem eine ganze Reihe von Nebenwirkungen mit sich bringen. Eine andere Möglichkeit ist das natürliche und allmähliche Abstillen. Eine Freundin und Kollegin von mir hat den zweiten Weg gewählt und empfand das Fließen der Milch und das dann allmähliche Versiegen einerseits als sehr traurig, weil Ihr Körper Milch bildete, die ihr Baby niemals trinken durfte, andererseits aber als wichtigen Teil ihres persönlichen Trauerprozesses. Mit der Milch konnten auch ihre Tränen fließen. Möglicherweise ist das auch ein Weg für Sie. Wenn Sie diesen Weg gehen wollen, dann lassen Sie sich von Ihrer Hebamme oder eine Stillberaterin in Ihrer Nähe zeigen und erklären, wie Sie Ihre Brust vorsichtig mit der Hand oder eine Milchpumpe entleeren können. Sie können immer gerade so viel Milch ausstreichen oder abpumpen, dass die unangenehme Spannung nachlässt und sich ihre Brust wieder gut anfühlt. Anschließend können Sie Ihre Brust kühlen. Allmählich streichen Sie immer weniger Milch aus (oder pumpen immer weniger ab), kühlen weiterhin die Brust und schließlich wird die Milchbildung ganz versiegen. Naturheilkundliche und homöopathische Mittel können diesen Prozess unterstützen. Lassen Sie sich dazu vom Ihrer Hebamme oder einer entsprechend ausgebildeten Ärztin beraten. Sie müssen jetzt keineswegs Ihre Trinkmenge einschränken! Trinken Sie weiterhin entsprechend Ihrem Durstgefühl. Die Einschränkung der Trinkmenge unterstützt NICHT den Abstillprozess, führt aber dazu, dass Sie sich noch schlechter fühlen. Ebensowenig ist es sinnvoll, die Brust ein- oder hochzubinden. Ein gut stützender BH wird allerdings von den meisten Frauen als angenehm empfunden. Falls Sie Kontakt zu einer Stillberaterin in Ihrer Nähe aufnehmen wollen, dann geben Sie entweder hier ihre Postleitzahl an, so dass ich Ihnen eine Kollegin heraussuchen kann, oder Sie schauen selbst oder www.lalecheliga.de nach, wer die nächstgelegene LLL-Stillberaterin für Sie ist. Sollte es keine LLL-Stillberaterin in Ihrer Nähe geben, dann gibt es vielleicht eine Still- und Laktationsberaterin IBCLC. Das können Sie unter www.bdl-stillen.de nachsehen. Ich wünsche Ihnen Menschen, die Sie jetzt in jeder Hinsicht unterstützen und sich nicht vor Ihrer Trauer fürchten und bin gerne für weitere Fragen für Sie da. LLLiebe Grüße Biggi Welter
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