Mitglied inaktiv
Hallo! Da ich hier schon einmal so tollen Rat bekommen habe, hoffe ich, dass es nochmal klappt! Seit ein paar Tagen fängt meine Tochter (7 Wochen alt) abends beim Stillen immer zu schreien an. Sie trinkt 2 oder 3 "Schlucke" und fängt dann wie verrückt zu weinen an. Momentan macht sie das nur abends. Aber heute hat sie zum Beispiel seit 16:00 Uhr nicht mehr richtig getrunken. Sie weint die ganze Zeit, wenn ich sie anlege beginnt sie zu trinken (und sie lutscht ja schon die ganze ZEit an den Fingern) und gleich darauf geht das Weinen wieder los? Was hat sie nur? Meine Kinderärztin hat gesagt, sie hätte einen roten Hals, aber warum weint sie dann nur abend? Und was kann ich tun, wenn wirklich der entzündete Hals schuld ist? Sollte nicht die MuMi so etwas verhindern???? Ich weiß nicht mehr was ich machen soll, sie tut mir so leid, ich weiß ja, dass sie Hunger hat, aber aus irgendeinem Grund will sie nicht trinken! Ich still voll, sie nimmt auch keinen SChnuller! Bisher hat es so toll funktioniert und sie hat auch super zugenommen!!! lg Eva
? Liebe Eva, abendliche Unruhephasen sind nicht selten bei Babys und ob der rote Hals nun damit in Verbindung steht oder nicht, kann ich nicht sagen, aber mit Sicherheit kann er die „normale" Unruhe am Abend noch verschärfen. In jedem Fall sollte die Kinderärztin das Kind nochmals anschauen, denn es könnte sein, dass nicht nur der Hals entzündet ist, sondern auch die Ohren betroffen sind. Ohrenschmerzen können sich beim Stillen sehr deutlich verschlimmern, wenn das Kind in einer eher liegenden Position gestillt wird, da dann der Druck auf die Ohren zunimmt. Hier hilft es, das Kind in einer aufrechten Position zu stillen. Überhaupt ist es sinnvoll jetzt mit verschiedenen Stillpositionen herumzuprobieren. Am besten lassen Sie sich von einer Kollegin vor Ort zeigen, welche verschiedenen Stillpositionen es gibt und wie Sie in verschiedenen Positionen korrekt anlegen. Vergessen Sie auch nicht, dass nicht jede Unruhe und jedes Quengeln Hunger bedeutet. Gerade die viel verbreitete Unruhe am Abend ist nicht nur Hunger. Zu anderen Zeiten kann das Baby gut gelaunt sein, und es scheint keinen besonderen Grund und keine Gegenmittel (außer der Zeit) für diese Unruhephasen zu geben. Das Baby scheint sich nicht so unbehaglich wie bei Koliken zu fühlen, ist aber unzufrieden. Ist das bei euch auch so? Im Volksmund wird das die „Omastunde" genannt, d.h. dass jetzt eine liebevolle Großmutter gebraucht wird, die nichts Dringenderes vorhat, als das Baby zu wiegen und im Arm zu halten, bis seine Unruhe vorbei ist. Leider ist so eine Großmutter nicht immer verfügbar und der Vater des Babys ist auch nicht unbedingt zu diesen Zeiten zuhause. Doch es kann für Sie und das Baby eine große Erleichterung bedeuten, wenn jemand anderes dann einspringt. Der Wechsel in andere liebevolle Arme, die ausgeruht sind und eine andere liebevolle Stimme bewirken oft, dass sich ein aufgebrachtes Baby beruhigt. Vielleicht können sie dann in Ruhe unter die Dusche gehen, einen kleinen Spaziergang an der frischen Luft machen oder sonst etwas für sich tun. Die Unruhe und das Weinen sind nicht selten darin begründet, dass das Kind Probleme hat, sich in seinem neuen Leben außerhalb des Bauches zurecht zu finden. Als Mutter ist frau dann bemüht alles Mögliche zu tun, um das Kind zu beruhigen und genau dieses „alles Mögliche" kann die Falle sein. Oft ist weniger hier deutlich mehr. In dieser Situation ist - so schwer es auch fällt - Ruhe das alleroberste Gebot. Keine großen Aktionen und nicht ständig etwas neues ausprobieren, sondern das Kind mit viel Ruhe und möglichst wenig Aufhebens zu beruhigen versuchen. Vor allem, wenn die Mutter - was ja nur zu verständlich ist - angespannt ist, dann ist es vorteilhaft, wenn vielleicht der Partner das Kind nimmt, der weniger aufgeregt ist (oder eben die oben erwähnte Großmutter oder eine andere Person einspringt). Der Punkt ist, dass der Fokus vom Kind genommen wird, dass sich nicht mehr alle Anspannung auf das Kind konzentriert und es so die Gelegenheit bekommt, sich wieder zu entspannen und zu beruhigen. Der Teufelskreis der Anspannung, die sich auch bei den Eltern aufbaut und so das Kind immer unruhiger werden lässt, muss durchbrochen werden. Das kann manchmal auch dadurch erfolgen, dass das Baby auf eine Decke gelegt wird und die Mutter oder der Vater es durch unaufgeregtes, leises Sprechen und sanftes Streicheln beruhigt. Anschließend, wenn Sie etwas „Luft" für sich hatten, können Sie sich mit „neuer Kraft" wieder um Ihr Kind kömmern. Denken Sie auch daran, dass durch dieses gehäufte Stillen am Abend, die Prolaktinausschüttung angeregt wird und damit Ihre Milchmenge gut aufrecht erhalten bleibt. Falls niemand da ist, der einspringen kann, kann ein ausgiebiger Spaziergang mit Kind im Tragetuch sehr hilfreich sein. Einfach mit dem Kind raus, die Gedanken baumeln lassen und dabei frische Luft tanken. Mit zunehmendem Alter werden diese abendlichen Schrei- und Unruhephasen dann weniger und bis dahin heißt es Ruhe bewahren und sich selbst immer etwas Gutes gönnen, damit die schwierigen Phasen besser zu überstehen sind. Ich wünsche Ihrer Kleinen eine gute Besserung (leider sind auch gestillte Kinder nicht 100prozentig sicher vor Krankheiten) und Ihnen beiden bald wieder ruhigere Zeiten. LLLiebe Grüße Biggi Welter