Mitglied inaktiv
Vor 12 Wochen habe ich einen gesunden Buben mit 2850gr. geboren. Die ersten 14 Tage hat er fast nur geschlafen, so daß wir ihn, als er Austrocknungsanzeichen hatte, alle 3 Stunden zum Trinken geweckt haben. Dann bekam er starke Blähungen und er schrie viel. Wir haben dann versucht, wieder größere Pausen zwischen den Mahlzeiten zu machen da man uns sagte, daß alte und neue Milch zusammen Blähungen verursachen. Mit 8 Wochen sagte uns der Arzt, daß unser Baby zu wenig zunehemen würde.( bis dahin waren es 400 gr.) Also legte ich ihn von da ab ständig an. (min. alle 2 Stunden). Vor einer Woche lieh ich mir eine Milchpumpe aus, um mal zu sehen, wieviel er denn wirklich von mir zu trinken bekommt, denn er hat in 4 Wochen nur 300 gr. zugenomen, außerdem ist er nicht gewachsen. Dabei stellte sich heraus, daß ich in 20 Minuten pumpen nur höchsten 20ml abpumpen konnte. Wir haben sofort Flaschennahrung besorgt, und seitdem ist er viel zufriedener und sieht deutlich besser, rosiger, voller aus. Jetzt trinke ich kannenweise Milchbildungstee und pumpe fleißig ab. Außerdem lege ich ihn möglichst oft an.Soweit das halt mit einem großen Geschwisterkind möglich ist. Leider mag er jetzt aber nicht mehr gern bei mir trinken. Ich würde so gerne, wie bei meiner ersten Tochter, voll stillen. Gibt es noch eine Chance für mich und mein Kind, oder denken sie auch, daß der Zug schon abgefahren ist??? Ich hoffe auf eine baldige Antwort Melanie
? Liebe Melanie, da Sie bereits einmal ein Kind erfolgreich gestillt haben, lässt sich ausschließen, dass Sie aufgrund von unterentwickeltem Drüsengewebe und ähnlichen Ursachen nicht in der Lage wären, genügend Milch zu bilden. Das ist schon mal die erste gute Nachricht. Die zweite ist die, dass der Zug noch nicht abgefahren sein muss, denn Ihrer Beschreibung nach ist vor allem am Anfang sehr viel schief gelaufen (so hätte das Baby von Anfang an in viel kürzeren Abständen geweckt und zum Trinken an der Brust animiert werden müssen und eventuell auch zusätzlich gepumpt werden müssen). Am besten wenden Sie sich so schnell wie möglich an eine Stillberaterin vor Ort, die sich anschauen kann, wie Ihr Baby (jetzt) an der Brust trinkt und mit Ihnen eine Strategie ausarbeiten kann, wie Sie vorgehen können, um Ihre Milchmenge an den Bedarf des Babys anzupassen und das Kind an die Brust (zurück) führen. Bis Sie eine Stillberaterin erreichen können hier einige allgemeine Hinweise zur Steigerung der Milchmenge: Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb sollten Sie Ihr Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und vermeiden Sie den Schnuller. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis ihres Kindes, ohne dass es dabei Nahrung erhält. Bei einen wenig zunehmenden Kind ist dies nicht günstig. Um das Interesse Ihres Babys an der Brust wachzuhalten, können Sie es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legen Sie Ihr Baby an und stillen es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nehmen Sie es sanft von der Brust (vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und lassen es aufstoßen, streicheln seine Fußsohlen oder massieren es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Sie es wieder etwas ermuntert haben. Dieses „Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Nach ein paar Tagen sollte eine Gewichtszunahme bei Ihrem Baby feststellbar sein. Um die Milchproduktion zu steigern kann außerdem zusätzliches Pumpen sinnvoll sein. Allerdings sollte Ihnen eine gute Pumpe zur Verfügung stehen und außerdem das Pumpen richtig erklärt werden. Leider gibt es immer noch Pumpen, die ungeeignet sind und selbst mit einer effektiven Pumpe muss das Pumpen gelernt und geübt werden. Am besten wäre es, wenn Ihnen eine Stillberaterin vor Ort das Abpumpen genau erklärt und Ihnen zeigt wie Sie die Brust massieren können. Achten Sie darauf, dass SIE so viel Ruhe und Erholung wie möglich bekommen (am besten legen Sie sich zusammen mit Ihrem Baby ins Bett) und sich möglichst ausgewogen und ausreichend ernähren. Kohlenhydratreiche Nahrung wirkt sich positiv auf die Milchmenge aus. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Sie müssen keinen Milchbildungstee trinken und wenn Sie ihn trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme bei den Kindern verursachen. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr wirkt sich nicht positiv auf die Milchbildung aus. Sie trinken genügend, wenn Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, wenn Ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen. Bieten Sie bei jeder Mahlzeit beide Brüste an. Dadurch das Baby wirklich die gesamte vorhandene Milch bekommt und die Milchproduktion in beiden Seiten angeregt wird. Achten Sie auf eine korrekte Stillhaltung und richtiges Ansaugen Ihres Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen. Nicht selten liegt es an einer ungünstigen Saugtechnik des Babys, wenn die Milchmenge nicht ausreicht ist. Stillhütchen können dieses Problem noch weiter verschärfen. Am besten wäre es, wenn Sie sich von einer Stillberaterin vor Ort das korrekte Anlegen zeigen lassen und sich erklären lassen, woran Sie erkennen, ob ihr Baby richtig saugt. Die eventuell notwendige Zusatznahrung sollte nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. dem Becher oder ev. Brusternährungsset) gegeben werden. Auch das Bechern sollten Sie sich von einer Kollegin vor Ort zeigen lassen. Alles Saugen des Babys sollte möglichst an Ihrer Brust erfolgen. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg. LLLiebe Grüße Biggi Welter
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