Mitglied inaktiv
hallo, meine kleine ist jetzt 9 wochen alt und bis jetzt habe ich voll gestillt. allerdings muß ich sagen das ich mein kind zwar abgöttisch liebe aber das stillen als wahnsinnsbelastung ansehe, in den letzten zwei wochen habe ich immer mehr gemerkt das ich mich von ihr völlig "ausgesaugt" fühle. ich brauche nach der schwangerschaft mal wieder ein kleines stückchen unabhängigkeit,abpumpen klappt bei mir nicht richtig, meine tochter trinkt alle 2 stunden tag weil sie nachts lange schläft und ich komme auch im haushalt zu gar nichts und werde langsam aber sicher regelrecht depressiv weil ich den ganzen tag nur stille und stille und stille. heute abend habe ich ihr zum ersten mal ha 1 säuglingsnahrung gegeben und wollte jetzt anfangen zuzufüttern bzw. sehr langsam abzustillen, jetzt tut es mir aber schon wieder leid da mein mann allergiebelastet ist und ich jetzt ein schlechtes gewissen habe weil ich so egoistisch bin. was soll ich tun? bin wirklich verzweifelt! gruß maike
? Liebe Maike, dieses Gefühl kennen vermutlich fast alle Frauen, die einmal ein Baby hatten. Dabei geht es auch gar nicht so sehr um das Stillen, sondern vielmehr darum, dass frau bewusst wird, dass Mutter sein eine Verpflichtung für „ewig" ist und wir als Frau nun eine riesige Verantwortung tragen, aus der wir nicht mehr heraus können. Das Stillen ist hier nur ein Punkt, der scheinbar für diese Gefühle verantwortlich ist, denn auch eine nicht stillende Mutter ist Mutter mit allen Konsequenzen. Selbst wenn hier das Füttern von jemanden anderen übernommen werden kann, bleibt die Bindung an und die Verantwortung für das Kind. Unruhe und Quengeln bedeuten auch lange nicht immer Hunger. Es kann viele andere Ursachen geben, die von Langeweile über „jetzt möchte ich in Ruhe gelassen werden" bis hin zu Schmerzen reichen können. Der Alltag mit Baby ist um ein Vielfaches einfacher, wenn Sie Ihr Kind mit einschließen und an Ihrem Alltag teilnehmen lassen. Dazu eignet sich ein Tragetuch sehr gut. Mit dem Kind im gut gebundenen Tuch haben Sie mindestens eine Hand und den Kopf frei für andere Dinge und Ihr Kind ist in engem Kontakt mit Ihnen, genießt die Nähe und kann die Welt kennenlernen. Lassen Sie sich doch einmal von einer tucherfahrenen Frau zeigen, wie vielseitig verwendbar ein Tragetuch ist. Tucherfahrene Frauen finden Sie in fast jeder Stillgruppe, wie ich Ihnen überhaupt den Besuch einer Stillgruppe nur wärmstens empfehlen kann. Der Austausch mit anderen (stillenden) Müttern kann extrem hilfreich sein. Vor allem, wenn Sie dann erleben, dass sich viele andere Babys genau so verhalten, wie Ihr Kind und dass Ihre Gefühle viele Mütter kennen. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Liebe Maike, so wie Dir gehts allen Müttern. Immer wieder und auch später. Klar, dass Du 9 Wochen nach der Geburt total ausgepowert bist - aber das liegt vor allem am Wochenbett. Weil beim Stillen so viele Gerüchte kursieren und alle sagen, das Kind saugt Dich aus, ist das auch nahelingend. Aber nach 3 1/2 Jahren Sitllerfahrung und nun in der dritten Schwangerschaft, kann ich Dir bestätigen, dass es nicht das Stillen ist. Im Gegenteil. Stressige Situationen sind normal und werden nicht besser mit der Zeit und dem größer werdenden Kind. Und solange Du stillst, hast Du ein probates Mittel, das Kind fast Jederzeit (ausser beim Zahnen), sofort ruhigzustellen. Das ist ungemein erleichternd und wenns nur beim Telefonieren ist und das Kleine weint. Brust geben und Ruhe ist... Wenn Du abstillst, werden die Probleme erstmal mehr, denn Flasche und co. verursachen wesentlich mehr Aufwand, als die Brust. Wenn Du die Stillzeit versuchst positiv zu nutzen und vielleicht ein gutes Buch dabei zu lesen, oder was Dir halt Spass macht (ich sitzte gerade am Laptop und der Sohn saugt nebenher - ich merks fast nicht mehr), sind das eigentlich Memente der Ruhe, Zweisamkeit und Entspannung (der Körper sendet beim Stillen Glückshormone aus, Du musst sie nur in Ruhe erspüren und das geht aber nur, wenn Du aus Überzeugung stillst, dass muss Dir klar sein - Du musst es selber wollen), wo Du ohne großes verbales oder manuelles Zutung, Deine ganze Liebe in das Kind einfliessen lassen kannst. Das zufrieden saugende Baby ist schon Seelenbalsam. Anfangs ist es aber wirklich noch sehr stressig, dass gebe ich zu, wird aber ganz bestimmt besser. Etwas ernüchternd wird vielleicht die Tatsache sein, dass man mit schon einem Kind seine Unabhängigkeit ganz schön einbüsst. Das liegt aber auch am Kind an sich und wenn Du gut organisiert bist, kannst du Dir aber die möglichen Freiräume schaffen, wenn Du Hilfe hast. Du kannst ja dann am Anfang abpumpen und später wird das Baby auch mit Brei und Co bei Laune gehalten, dass auch ein ganzer Nachmittag oder Abend kein Problem ist. Und stillen kannst Du troztdem noch - es gibt da kein alles oder nichts, es gibt auch ein bisschen, wenns Dir dabei gut geht. Das ist natürlich wichtig. Ich meinte nur in Deinen Zeilen zu lesen, dass Du meinst nur wegen des Stillens ausgelutscht zu sein. Das bist Du nach einer Geburt immer und das wird auch besser. Sind ja erst 9 Wochen (also noch immer Wochenbett, oder?, da sind so leichte Depressiönchen auch noch Hormonbedingt und leider normal). Du musst auch etwas ans Baby denken und da ist die Milch von Dir durch nichts zu ersetzten und da Du sie abgöttisch liebst, wirst Du sicher auch das richtige tun. Nicht nur wegen der Allergie - Du gibst Deinem Kind alles Dir Mögliche. Kopf hoch und nicht verzweifeln- Andi
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Hallo, Andi hat völlig recht. Leider ist man in den Wochen nach der Geburt noch recht angeschlagen (positiv und negativ), auch wenn man meint, also bitteschön, jetzt nach zwei Monaten muss sich wieder alles normalisiert haben. Ist beileibe nicht so, und der Mutterschutz hört meiner Meinung nach zu früh auf (Klar, alles andere wäre zu teuer...) Auch wenn Du vielleicht meinst, Deine Erschöpfung liege am Stillen: Glaub mir, es stimmt nicht. Was würdest Du tun, wenn Du nicht mehr stillen würdest? Du müsstest Fläschchen zubereiten, anschließend spülen, auskochen, trocknen, lagern, neu kochen, Pulver kaufen, nach hause tragen, viel Geld dafür ausgeben, hoffen, dass Dein Baby auch ja das richtige Pulver erwischt, ständig die Sorge ums Allergierisiko, vielleicht ein schlechtes Gefühl und Reue, das Stillen aufgegeben zu haben usw. Eine Menge Stress und unangenehmer Dinge. Dein Baby wird nicht seltener Hunger haben, wenn Du nciht mehr stillst. Vielleicht kannst Du versuchen, das Stillen so gut zu üben, dass Du überall stillen kannst, wo Du bist. Dann bist Du nicht mehr an zuhause gebunden, kannst auch (vor allem jetzt im Frühling!!!) im Café stillen, beim Spaziergang, im Park... Denk doch einfach mal, wie vorteilhaft das ist: Du brauchst überhaupt nichts für Dein Baby mitzunehmen außer vielleicht einer Windel!!! Das ist ein so unschätzbarer Vorteil, der einem erst richtig zu Bewusstsein kommt, wenn man nicht mehr stillt. Du brauchst nicht mit Fläschchen zu hantieren, auf die richtige Temperatur achten, schnell irgendwo Wasser herkriegen... Stillen ist genial, glaub mir. Unabhängiger kannst Du mit Deinem Baby nicht sein, auch wenns Dir derzeit vorkommt wie das Gegenteil. Jedes Hilfsmittel (Flasche) macht Dich abhängiger. Dein momentaner Frust liegt, denke ich mal, an der neuen Mutterrolle und dem Verlust der totalen Unabhängigkeit, die ein Kind (nicht das Stillen!) bringt. Vergrößere diese neue und zu Beginn anstrengende und oft erschreckende Bindung nicht dadurch, dass Du Dich schon jetzt zusätzlich an unnötige, minderwertige Hilfsmittel bindest wie Flaschenmilch. Denk dran, der Sommer kommt, und Du hast ein kleines Baby, das Du überall stillen kannst. Darauf würde ich nicht verzichten. Schmeiß das Pulver weg. Lieben Gruß!
Mitglied inaktiv
Hallo Maike, Ich kann Dich sehr gut verstehen. Mir gings so wie Dir. Meine Tochter wird am Freitag 12 Wochen alt und trank besonders viel in den Wochen 7-11 (tagsüber kam sie alle 1,5-2 Std, nachts schlief sie 7-9 Stunden am Stück). Erst seit letztem Wochenende schafft sie es tagsüber zwischen 3 und 4 Stunden, nachts liegt sie bei 7-10 Stunden. Ich hoffe dass meine Erfahrung Dich aufmuntern kann es noch ein wenig zu probieren. Es ist jedoch wichtig dass Dein Mann Dich bei Deiner Entscheidung, egal wie Du Dich entscheiden solltest unterstützt. Auch ich hätte ab dieser Woche beigefüttert, wären die Abstände nicht grösser geworden. Wichtig ist dass Du und und Dein Kind euch wohl fühlt. Man ist keine schlechte Mutter nur weil man nicht stillt. Ich wünsche Dir und Deiner Tochter, dass ihr die für euch richtige Lösung findet. Alles Gute, Carina
Mitglied inaktiv
Hallo Maike, ich kann Dich gut verstehen, denn mir ging es nicht anders. Meine Tochter ist heute 8 Monate und ich habe das Stillen gehaßt, aber ich wollte es unbedingt, weil mein Große eine schlimme Neurodermitis hat. Also habe ich durchgehalten und habe sehr viel geweint, war immer total genervt und verzweifelt. Ich habe durchgehalten und obwohl ich mir vorgenommen habe mit dem 6. Monat sofort aufzuhören, meine Kleine ist jetzt 8 Monate und inzwischen liebe ich das Stillen, was ich nie für möglich gehalten habe, und bin traurig, wenn ich aufhören muß. Überigens, sie kommt auch jetzt noch immer alle drei Stunden, anfangs immer alle zwei. Das Stillen geht einem mit der Zeit aber so locker von der Hand, daß es einem echt nichts mehr ausmacht. Halte durch!!!! Gruß Gaby