Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

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Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
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Meine Tochter ist 10 Wochen alt. Bis sie 2 Wochen alt war, wollte sie alle 4 Stunden an die Brust. Seither kommt sie ohne Ausnahme alle 1 1/2 Stunden (von Stillbeginn)- Tag und Nacht!! Wenn dann nachts das Bäuerchen etc. erledigt ist, habe ich meist noch 45 Minuten zu schlafen - bis zur nächsten Runde. Ich stehe täglich mit Kopfschmerzen auf! Am Tage schläft sie höchstens 20 Minuten! Ich weiß nicht, wie die Kleine das aushält, aber ich bin einfach nur kaputt. Zudem komme ich kaum zu etwas. Wenn ich mal Unterstützung durch Freunde etc. bekomme - ist das ja meist auch nur für einen Tag und hilft nicht wirklich. Meine Hebamme sagt, dass sei normal.... Die Kinderärztin meint, dass sei nicht normal - ich solle ihr Tee oder Wasser anbieten....?! Mal abgesehen davon, dass sie aus der Flasche höchstens mal 3 Schlucke trinkt, verstehe ich den Sinn auch nicht. Ich habe schon an Zufüttern gedacht - da meine Tochter auch wirklich immer gut an der Brust trinkt und man ja dann denken könnte, es reicht nicht aus. Aber sie nimmt normal zu und zu lesen bekommt man auch überall, dass das Zufüttern nur eine Modeerscheinung sei und eigentlich gar nicht nötig ist, da die Milch sich auf das Kind einstellt. Ich habe auch nie eine spannende Brust, weil sie ja immer leer getrunken wird - Stilleinlagen musste ich auch nie nutzen. Von allen anderen Müttern, die Kinder in ihrem Alter haben, höre ich dass sie mindestens nachts mal 5 Stunden am Stück - wenn nicht sogar schon durchschlafen.... Ich kann davon nur träumen. Ansonsten habe ich aber viel Spaß mit meiner Tochter -ihr Lächeln lässt mich das noch durchstehen - ich habe jedoch Angst irgendwann vor Erschöpfung umzufallen! Was kann ich tun??


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Liebe mellimaus4, du hast schon Recht: Abstillen oder Zufüttern ist nichts, was euch helfen könnte. Das damit verbundene Mehr an Arbeit (Flaschen vorbereiten und reinigen, Flaschennahrung einkaufen, nachts muss die Mutter aufstehen, um die Teeflasche zu geben, statt sich einfach nur umzudrehen und ihr Kind im Halbschlaf anzulegen und weiterzuschlafen usw.) belastet die Frauen um ein Vielfaches MEHR als weiterzustillen. Es gibt kein Patentrezept, wie ein Kind in dieser Situation zu längeren Schlafphasen "gebracht" werden kann. Auch die Gabe von künstlicher Säuglingsnahrung oder Brei am Abend ist keine Garantie für ruhigere Nächte, im Gegenteil: Nicht wenige Eltern erleben, dass sich dadurch am Schlafverhalten Ihres Kindes gar nichts zum Positiven wandelt und manche Kinder wachen sogar noch häufiger auf. Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger. Als stillende Mutter hast Du den ungeheuren Vorteil, dass Du dein Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten kannst, ohne dass Du richtig wach werden und aufstehen musst. Genieße dieses Privileg, dich einfach nur umdrehen zu müssen, so dass dein Kind an deine Brust kann und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen kannst. Du machst nichts falsch, wenn Du dein Baby dann stillst, denn Stillen ist ja nicht nur Ernährung, sondern gibt deinem Kind auch Nähe, Geborgenheit und Sicherheit. Versuche dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen. Scheue dich nicht, dich auch am Tag, wenn das Kind einmal schlafen sollte, hinzulegen. Es ist jetzt nicht wichtig, dass die Fenster regelmäßig geputzt werden und die Bettwäsche optimal gebügelt ist, sondern es ist wichtig, dass Du dir genügend Ruhe und Erholung und auch einmal etwas für dich gönnst. Achte auf eine einigermaßen ausgewogene Ernährung und denke daran: Muttersein ist überaus anstrengend und je kleiner das Kind ist, umso anstrengender kann es sein. Auch dein Kind wird irgendwann längere Schlafphasen haben! Lieben Gruß, Kristina


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