Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Hilfe - Daumenlutscherin ?

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Hilfe - Daumenlutscherin ?

Mitglied inaktiv

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Hallo Kristina, meine Tochter ist mittlerweile 4 Monate alt und hat ihren Daumen "entdeckt". Sie lutscht mit wohlbehagen darauf rum, vor allem wenn sie müde ist. Es kommt aber auch vor, dass sie beim stillen die Brust loslässt und ihren Daumen reinsteckt. Früher war klar - Finger im Mund = Hunger. Aber woher weiß ich denn dann jetzt ob sie noch Hunger hat? Selbst direkt nach dem Stillen geht der Daumen rein. An der Brust weiternuckeln will sie nicht, dass macht sie lautstark klar. Ich hab sie auch schon beobachtet, dass sie mittem im Schlaf plötzlich ihren Daumen reinsteckt und daran lutscht. Ich habe halt Angst, dass sie dadurch nicht genug "bekommt". Andererseits denke ich mir wird sie sich schon bemerkbar machen, wenn sie wirklich Hunger hat. Wenn sie am Daumen schnullert hab ich sie auch schon wieder an die Brust genommen, das will sie aber nicht. Ihren Daumen findet sie scheins irgendwie besser. Sie macht auch keinen Unterschied ob es der rechte oder linke ist. Gibt sich das wieder? Ich habe auch keine Ahnung wie ich ihr das wieder "abgewöhnen" soll, sie wirkt mit dem Daumen wirklich zufrieden. *hm* - sorry wurde etwas länger. Liebe Grüße Michi


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Liebe Michi, ich denke auch, dass dein Kind dir genau signalisiert, ob es Hunger hat oder den Daumen zum Nuckeln braucht. Es gehört zur normalen Entwicklung eines Kindes dazu, dass es mit seinen Fingern den Mund und mit dem Mund seine Finger (und auch Füße) erforscht. Das sind wichtige Entwicklungsschritte und dabei kommt es nicht nur zu Empfindungen im Mund, sondern auch zu Gefühlserfahrungen an den Fingern bzw. Daumen. Die Kinder entdecken so ihren Körper und erleben, dass sie selbst Einfluss auf ihre Wahrnehmungen haben können. Manches Kind spürt dann auch "das ist ja ein angenehmes Gefühl" und will dieses angenehme Gefühl selbstbestimmt wiederholen (was etwas ganz anderes ist als einem weinenden Kind einen Schnuller in den Mund zu stecken, denn da wird etwas mit dem Kind getan, die Aktion geht nicht von Kind selbst aus). Du kannst versuchen, deiner Tochter jedes Mal, wenn sie den Daumen nimmt, diesen vorsichtig und sanft aus dem Mund zu ziehen, damit sie korrekt trinken kann. Das kann ein paar stressige Tage bedeuten, doch in vielen Fällen hilft es und das Kind lässt sich zumindest für einige Zeit so vom Daumenlutschen abhalten. Daumenlutschen wird ein Kind übrigens selten so intensiv wie es einen Schnuller gebraucht, denn zum Krabbeln, Spielen usw. muss es den Daumen aus dem Mund nehmen, der Schnuller kann hingegen drin bleiben, somit ist die Einwirkung des Schnullers auf den Kiefer sehr viel größer als die des Daumens. Lieben Gruß, Kristina


Mitglied inaktiv

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Liebe Kristina, vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Eigentlich glaube ich ja auch, dass sie sich schon meldet wenn sie Hunger hat (sie ist ja keine Maschine), aber da sie mein erstes Kind ist, bin ich halt echt unsicher. Was mich eben auch stutzig macht, dass sie an jeder Brust nur ca. 3-4 Min. trinkt. In den ganzen Ratgebern steht, lassen sie ihr Kind an der ersten Brust 7-9 Min. und an der zweiten kann sie länger bleiben. Davon sind wir weit entfernt. Kann sie sich in der kurzen Zeit soviel holen wie sie braucht, da doch die "nährhaftere" Milch erst später fliesst? Früher war meine Brust immer so voll, dass ich "getropft" habe aber jetzt fühlt sie sich eigentlich ganz normal an. Bisher dachte ich immer - ist ja supi - Menge hat sich eingestellt oder ist das ein Zeichen dass ich "zu wenig" Milch habe? Zudem ist es bei ihr auch so dass sie früher alle 3 Tage die Windel "voll" hatte - jetzt sind es alle 5. Sorry dass es wieder so lang geworden ist - vielen Dank schon mal...... Viele liebe Grüße Michi


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Liebe Michi, weißt du, solange die Gewichtsentwicklung zufriedenstellend ist und du siehst, dass sich deine Kleine gut entwickelt, ist es fast egal, wie oft oder wie lange sie trinkt. Viele "Empfehlungen" treffen eben nicht auf jedes Kind zu. Und über manches sind sich die Stillexperten auch gar nicht so sicher, z.B. wie lange Vorder- und ab wann Hintermilch fließt. Nach ein paar Wochen oder Monaten "fühlt" eine Mutter gar nicht mehr, dass sie Milch hat, weil die Brüste weich bleiben. Das ist allein ein Zeichen dafür, dass sich Angebot und Nachfrage PERFEKT aufeinander eingestellt haben. Wenn du magst, schau doch mal ob in Eurer örtlichen Bücherei "Das Handbuch für die Stillende Mutter" der La Leche Liga auszuleihen ist. Es enthält das (Still-)Wissen, dass LLL-Beraterinnen rund um die Welt in den vergangen 50 Jahren zusammen getragen haben und gibt viele gute Tips und Informationen. Vielleicht würde es Dir auch gut tun, Dich mit gleichgesinnten Frauen in einer Stillgruppe auszutauschen. Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Herzlichen Gruß, Kristina


Mitglied inaktiv

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Liebe Kristina, das hat mir wirklich gut getan. Ich werde mich in unserer Bücherei mal nach diesem Buch umschauen. Das mit der Stillgruppe ist eigentlich auch keine schlechte Idee, werde mich da mal erkundigen. Auf jeden Fall möchte ich dir ein ganz ganz großes Danke sagen - was würde ich bloß ohne dich tun ;-) Liebe Grüße und ein erholsames Wo-ende wünscht dir Michi


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