Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Hat mein Kind (21 Monate Schlafstörungen)?

Frage: Hat mein Kind (21 Monate Schlafstörungen)?

PiaG

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Liebe Biggi, die letzten 21 Monate habe ich immer wieder das Forum als stille Leserin genutzt und deine Antworten haben mir sehr oft weitergeholfen und mich gestärkt. Nun habe ich selber eine Frage, die mich schon lange sehr beschäftigt und gerade sehr aktuell ist: ist das Schlafverhalten unseres Sohnes (21 Monate) "normal" oder hat er Schlafstörungen? Zu unserer Situation: Ich stille meinen Sohn noch nach Bedarf, dass ist vor allem morgens nach dem Aufstehen, tagsüber teilweise (wenn er müde ist oder eine Situation aufregend ist), abends zum Einschlafen und in der Nacht. Nachts kommt er teils alle 1,5 - 2 Stunden an, was sehr anstrengend ist, weil ich jedes mal wach werden. Dann gibt es aber auch immer wieder Phasen, wo er weniger braucht. Zum Einschlafen benötigt er immer eine intensive Schlafbegleitung (einschlafstillen, im Kinderwagen, Trage). In die Trage möchte er mittlerweile nur noch selten, aber abends oder in der Nacht bleibt dies die einzige Möglichkeit, wenn stillen nicht funktioniert. Ihn ins Bett legen und bei ihm bleiben funktioniert überhaupt nicht. Ich glaube, er würde bis zum umfallen erzählen, rumturnen usw, aber nicht einschlafen. Wir haben seit Anfang an ein Familienbett, diese Nähe benötigt er auch. Was seit einiger Zeit sehr anstrengend und kräftezehrend ist, ist die Tatsache, dass der Kleine große Einschlafschwierigkeiten hat. Das was vorher meistens funktioniert hat, funktioniert jetzt kaum noch. Er ist totmüde, wahrscheinlich übermüdet, aber findet nicht in den Schlaf. Morgens schläft er dann auch nicht länger, was auch eine Übermüdung begünstigen würde. Teilweise ist er nachts von 1 - 5 Uhr wach. An wieder einschlafen ist da nicht zu denken. Mittlerweile ist er so aus dem Rhythmus, dass er abends zu unterschiedlichen Zeiten müde ist obwohl man noch gar nicht mit dem Abend Programm fertig ist (ca. 17.30 Uhr). Er schläft ja nicht alleine. Es muss jmd von uns da bleiben bzw kann nicht lange wegbleiben, wenn er schläft, denn er merkt ja, wenn er wieder aufwacht, dass ich nicht da bin und fängt dann an zu weinen (auch wenn es nicht dunkel ist und die Türe offen ist). Wirklich heftig ist die Einschlafsituation, die sich momentan zwischen 1 - 4 Std hinzieht. Vorher hat der Kleine meistens 30Minuten zum einschlafen benötigt, manchmal 10 Minuten, manchmal 45 Minuten. Jetzt ist eine heftige Diskussion zwischen meinem Partner und mir entfacht, inwieweit das normal ist. Ich denke, es könnte eine Phase sein. Mein Partner hält auch das vorherige Einschlafverhalten für nicht normal. Es gab immer wieder sehr anstrengende Phasen, aber so nicht. Mein Partner meint, es könnte nicht normal sein, dass so ein Aufwand betrieben werden müsste, dass das Kind schläft. Er meinte, er müsste in seinem Alter mittlerweile auch alleine, ohne unsere aktive Hilfe, einschlafen und durchschlafen (ohne nächtliche Wachphasen). Ich denke, dass das Kind sehr sensibel ist. Er ist sehr interessiert, willensstark und fröhlich. Es gibt ansonsten keinerlei Auffälligkeiten. Wir hatten aber in den letzten 21 Monaten einige sehr starke Belastungen von außen, die sich auch auf die Partnerschaft ausgewirkt haben. Die Anspannungen hat das Kind definitiv mitbekommen, auch die Sorgen. Wir haben uns auch diesbezüglich Unterstützung gesucht,aber es dauert trotzdem seine Zeit. Ich bin der Meinung mit dem Kind ist alles in Ordnung und er braucht einfach (vielleicht auch etwas mehr als der Durchschnitt) Nähe und Sicherheit. Wenn sich die private Beladtungssituation verbessert, wir entspannter sind, wird das auch Einfluss auf das Schlafverhalten haben. Und ich denke, dass es mehrere Kinder geben wird mit der beschriebenen Schlafproblematik? Kinder sind doch auch unterschiedlich und die Entwicklungsphasen werden auch Einfluss auf das Schlafverhalten haben, oder? Was denkst du? Ist das Schlafverhalten unseres Sohnes so ungewöhnlich oder unnormal? Ich wäre dir so dankbar für eine Antwort! Liebe Grüße, Pia


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Pia, vor allem ist das Schlafverhalten wahnsinnig anstrengend für euch ALLE! In diesem Alter muss ein Kind sicherlich noch nicht durchschlafen, aber stundenlanges Wachsein sollte auch nicht die Regel sein. Wichtig ist nun, dass ihr zum einen wirklich miteinander redet und du deinem Kind klar erklärst und sagst, was du willst und was du nicht mehr willst. Zum anderen muss für dein Kind deutlich erkennbar sein, wo deine Grenzen gesetzt sind. Liebevolle Konsequenz ist das Zaubermittel in der Erziehung. Das Wichtigste ist jetzt, dass du Klarheit für dich bekommst. Möchtest du so weitermachen, oder wäre ein "wir stillen nur noch abends zum Einschlafen und morgens vor dem Aufstehen" besser? Je klarer für dich ist, was dein Ziel ist, desto besser lässt es sich erreichen. Denn unsere Kinder spüren jeden Zweifel in uns und dann fällt es ihnen schwerer, uns zu folgen (im wahrsten Sinne des Wortes). Nimm dir einmal eine ruhige Stunde für dich, in der du wirklich unbeeinflusst von außen nachdenken kannst und mach dir dabei sogar ruhig eine Liste aller Gründe, die für ein Wenigerstillen jetzt sprechen und auch welche dagegen sprechen. Überlege dann, welche der Gründe tatsächlich für DICH Bestand haben. Überdenke deine Beziehung zu deinem Kind. Dein Kind wird Regeln lernen und das kann es auch in diesem Alter! Auch DEINE Gefühle sind wichtig und wenn du dich unwohl fühlst, dann ist es dein gutes Recht, etwas zu ändern! Wenn du dir deiner Entscheidung sicher bist, wird es euch beiden besser gehen. Fällt die Entscheidung von deiner Seite für das Wenigerstillen, dann wird dein Kind fühlen „Jetzt hat Mama keinen Zweifel mehr" und wird sich auch weniger stillen lassen, sicher nicht ganz ohne Wehmut, aber ohne riesige Verzweiflung. Vielleicht ist es aber auch so, dass du gar nicht sooo sehr genervt bist und merkst, dass es so noch okay ist für dich. Dein Kind wird diese Phase hinter sich lassen, auch ohne Druck. Und das Abstillen wird auch nicht leichter oder schwieriger. Es braucht vieeeeel Geduld und Konsequenz und Ihr werdet BEIDE zunächst wenig Schlaf bekommen. Es wird nicht leicht werden, aber Dein Baby wird sich daran gewöhnen, dass in der Nacht kein Programm stattfindet. Und wenn Dein Kind dann nachts hoch will, dann lass es krabbeln. Rede nicht viel, sondern erkläre immer wieder, dass du müde bist oder sonstwas. Wir hatten auch so eine Phase und mein Sohn blieb einfach nicht im Bett. Kurzerhand haben wir dann die Betten abgebaut und die Matratzen auf den Boden gelegt. Der Kleine bekam einen Schlafsack an und konnte krabbeln, so lange er wollte. Verletzen konnte er sich nicht und ich war sicher, dass ihm nichts passieren wird. Meist kam er von ganz alleine irgendwann zurück, aber manchmal lag er auch vor dem Bett und schlief ;-). Probiere es aus, trau dir und deinem Baby zu, dass es klappen wird! Ich wünsche Euch einen friedlichen Weg, der für alle passt! Lieben Gruß Biggi


Amalindi

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Ich kann Biggi hier nur zustimmen: Dein Kind ist in einem Alter, in dem es Regeln lernen kann, sofern du überzeugt davon bist. Kinder merken das krass. Eine Regel kann auch sein, ich stille dich, dann kuscheln wir, ich lege dich hin und dann gehe ich raus und du schläfst. Klar, wenn das Kind dann schreit, geht man sofort wieder rein und erklärt es ihm ganz lieb nochmal. So lange, bis es eben ruhig wird. Die Tür kann ja zum Beispiel auch offen bleiben oder man sitzt noch in der Nähe des Bettes etc. Man sollte meinen, das funktioniert nicht, hat aber bei beiden meinen Kindern innerhalb von Tagen (nicht mal eine Woche!) super geklappt. Aber erst, als ich auch wirklich innerlich ausgestrahlt habe, NEIN, ich mache jetzt keine stundenlange Einschlafbegleitung mehr. Noch besser geht das natürlich, wenn man abgestillt hat. Dann kann man sich jeden Tag mit dem Partner abwechseln. Ich wünsche dir also auch viel Klarheit und dann etwas Durchhaltevermögen.


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