Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Häufiges Stillen mit 23 Monaten

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Häufiges Stillen mit 23 Monaten

Kristiana

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Liebe Biggi, mein Sohn feiert bald seinen 2. Geburtstag und wir stillen nach wie vor sehr sehr häufig. Er geht bereits seit einem Jahr in eine Tagespflege, auch dort „verlangt“ er laut den Tagesmüttern sehr oft vehement nach der Brust. Er schläft dort auch nicht, vermutlich, weil er das Einschlafstillen vermisst. Ich genieße das Stillen eigentlich meistens, doch bin ich mir im Moment einfach auch unsicher, ob ich das Richtige tue. Wenn es nach ihm ginge, würden wir bestimmt mindestens 8 Stunden am Tag (nein, ich übertreibe nicht) stillend auf dem Sofa oder Bett verbringen. Natürlich kann ich seinem Wunsch nicht immer nachgeben. Ich frage mich nun seit einiger Zeit: schade ich ihm auf Dauer, wenn ich seinem Stillwunsch so häufig nachgebe? Ich habe den Eindruck, sein Verlangen wird immer größer, statt kleiner. Hunger ist definitiv kein Grund dafür, er isst eigentlich grundsätzlich gut (auch wenn er recht wählerisch ist). Vielen lieben Dank für die Antwort! Kristiana


Biggi Welter

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Liebe Kristiana, dein Kind ist sehr anhänglich, das stimmt, aber das liegt sicher nicht daran, dass Du noch stillst. Ich bedauere es sehr, dass manche Erzieherinnen Mütter so verunsichern und irgendwelche Empfehlungen aussprechen, die nur ihre eigene Meinung spiegeln :-(. Weißt du, was ich auch erschreckend finde: Dass wir Mütter uns immer so schnell verunsichern lassen. Und das meist noch von Leuten, die überhaupt keine eigene Erfahrung vorweisen können, sondern nur aus dem Vorurteil heraus! Gerade jetzt ist es wichtig, dass zu Hause nicht auch noch Veränderungen kommen, dein Kind braucht Sicherheit! Es ist immer gut, sich auch seine eigenen Gedanken zu machen und aufs Mutterherz zu hören... tatsächlich macht es keinen Sinn, dein Baby abzustillen, denn es tut ihm wirklich gut, in der Zeit, die ihr zusammen seid, "Normalität" tanken zu können. Leider lässt uns unser Alltag wirklich wenig Alternativen, und für viele kleine Kinder ist die intensive Fremdbetreuung und das Leben in der Gruppe einfach eine riesige Herausforderung. Der Einstellung, dass das Langzeitstillen die Loslösung beeinträchtige oder ein Problem in Hinblick auf die Theorie des Übergangsobjektes darstellt, ist keineswegs bewiesen. Dieser Vorstellung liegt eine Hypothese zugrunde, für die es keinen Beweis gibt. Diese Überlegungen beruhen auf Beobachtungen in einer bestimmten Bevölkerungsgruppe die vor langer Zeit gemacht wurden. Dem Stillen oder gar dem längeren Stillen wurde dabei überhaupt keine Aufmerksamkeit entgegengebracht (wohl auch, weil kaum bzw. nicht lange gestillt wurde). Die Praxis zeigt jedenfalls, dass langzeitgestillte Kinder nicht unselbständiger sind als kurz oder gar nicht gestillte Kinder und auch keine vermehrten Probleme mit der Loslösung haben, im Gegenteil: Oft haben sie ein so starkes Vertrauen in sich und die Welt, dass sie recht forsch die Welt entdecken wollen. Außerdem spricht gegen diese Theorie, dass es dann weltweit gesehen sehr viele Kinder Probleme mit der Selbstregulation haben müssten, denn es gibt ja nun mal viele Kulturen, in denen das lange Stillen deutlich über das Babyalter hinaus üblich ist und es gibt Kulturen, in denen keine Übergangsobjekte bekannt sind. Das lange Stillen führt definitiv nicht zu einer verspäteten Loslösungsphase. Ganz liebe Grüße Biggi


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