Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

häufiger Stuhlgang bei nur einem der Zwillinge normal?

Frage: häufiger Stuhlgang bei nur einem der Zwillinge normal?

DaNi1218

Beitrag melden

Unsere Zwillinge sind am 03.12.18 (errechneter Termin war der 31.01.19) als Frühchen spontan zur Welt gekommen. Inzwischen werden beide komplett an der Brust gestillt, vorher seit dem 3. Tag nahc der Geburt komplett mit Muttermilch aus der Flasche. Jetzt hat der 2. Zwilling seit letzter Woche mind. 1 täglich Stuhlgang, der 1. Zwilling nur alle paar Tage. Der 2. Zwilling hat seit dem letzten Wiegen aber 60 Gramm abgenommen. Kann das mit dem häufigen Stuhlgang zusammenhängen? Ich habe nicht das Gefühl, dass es an der Milchmenge liegt. Es scheint genug da zu sein. Es wird nach dem Stillen beider Kinder auch noch 1x täglich abgepumpt (für den Notfall und dann eingefroren) und von beiden ist die Windel immer feucht. Sie sind auch beide gleich "munter", wie gewohnt. Also keinerlei Veränderungen, bis auf den Stuhlgang und das Gewicht. Die Hebamme rät aus Vorsicht jetzt lieber zuzufüttern. Uns scheint das nicht die 1. Wahl. Kann es vielleicht auch am Trinkverhalten liegen? Vielen Dank für die Antwort im Voraus. Liebe Grüße Daniela


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Daniela, wenn ein Baby abnimmt, ist das immer ein Alarmzeichen und es sollte in jedem Fall überprüft werden, was hier los ist und dann müssen die erforderlichen Maßnahmen eingeleitet werden. Die stilltechnische Seite sollte von einer Stillberaterin vor Ort begleitet werden, so dass im Idealfall eine Zusammenarbeit von Mutter, Kinderärztin/arzt und Stillberaterin erfolgt. Falls Du noch keinen Kontakt zu einer Stillberaterin hast, solltest Du dich an eine Stillberaterin vor Ort wenden, die Euch beim Stillen sehen kann und so feststellen kann, ob das Baby korrekt an der Brust saugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste. In Absprache mit dem Kinderarzt und in Zusammenarbeit mit einer Stillberaterin vor Ort, wäre es der erste Schritt, festzustellen, wodurch die Gewichtsabnahme verursacht wurde und ob es notwendig ist sofort zusätzliche Nahrung zu geben und dabei gleichzeitig daran zu arbeiten die Milchmenge der Mutter zu erhöhen oder ob zunächst noch abgewartet werden kann mit der zusätzlichen Nahrung und die Mutter mit geeigneten Maßnahmen ihre Milchproduktion ankurbeln kann. Aus der Distanz kann ich dir jetzt keines Falls sagen, was in deinem Fall erfolgen sollte. Am besten setzt Du dich mit einer Stillberaterin in deiner Nähe in Verbindung und sprichst nochmals mit dem Kinderarzt (oder holst die Meinung eines zweiten Kinderarztes ein), ob es möglich ist, zunächst zu versuchen, das Kind durch ausschließliches Stillen weiter zu ernähren oder ob sofort Handlungsbedarf also die zusätzliche Gabe von künstlicher Säuglingsnahrung besteht. Ist es notwendig zusätzliche Säuglingsnahrung zu geben, dann sollte diese Nahrung möglichst nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode nach dem Anlegen gegeben werden (z.B. Becher). Gleichzeitig sollte durch die im folgenden beschriebenen Maßnahmen versucht werden, die Milchmenge der Mutter zu erhöhen und das Kind zu häufigerem Trinken an der Brust anzuregen. Die Maßnahmen zur Steigerung der Milchmenge gelten auch dann, wenn keine Zusatznahrung erforderlich ist. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Um das Interesse deines Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses „Wecken und Wechseln“ wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden Eventuell ist es sinnvoll zusätzlich zu pumpen. Wenn gepumpt wird, dann sollte eine möglichst effektive Pumpe verwendet werden, am besten eine vollautomatische, elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset. Zu wenig Milch ist eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss „mit Zubehör“ stehen, sonst musst Du das Zubehör selbst zahlen). Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung („schwemmt aus“) und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar „Stilltage“ einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Wenn möglich, sollte dein Kind keinen Schnuller und auch keine Flaschensauger bekommen, denn diese können dazu führen (bzw. schon dazu geführt haben), dass dein Baby nicht mehr weiß, wie es richtig an der Brust trinken soll. Die eventuell notwendige Zusatznahrung sollte mit einer alternativen Fütterungsmethode gegeben werden. Außerdem solltest Du Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die dich und dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass Du korrekt anlegst und dass dein Kind korrekt saugt. Es kann auch sein, dass dein Baby nicht richtig saugt oder eine Saugschwäche hat, was korrigiert werden müsste. Das kann ich nicht beurteilen, denn ich kann dich nicht sehen. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Ich würde dir zusätzlich noch empfehlen, ihm eine Kalorienbombe aus Muttermilchsahne zu geben, das gibt den Kleinen meist einen wirklich guten Zunahme- und Entwicklungskick. Schau, dass du Milch ausstreichst oder abpumpst, die du in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln. Statt mit leeren Spritzen kannst du natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die du die gewonnene Muttermilch gibst. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, du kannst ihn mit einem Löffel abschöpfen und deinem Baby geben. Wenn du das 3-4 Tage lang machst (je mehr, desto besser), wird Dein Baby ganz sicher einen Schub machen! Probiere es mal aus! LLLiebe Grüße, Biggi


zweizwerge

Beitrag melden

Hallo DaNi, bei 60 g Abnahme würde ich erstmal überlegen, ob das überhaupt relevant ist. Das hängt evtl. auch davon ab, wie lang der Abstand vom letzten Wiegen war. Wenn es nur relevativ kurz war, würde ich es vernachlässigen - das ist ja nur ca. eine Viertel Tasse. Wenn Zwilling 2 gerade Stuhlgang hatte oder auch nur gepischert, kann das deutlich mehr als 60 g ausmachen. Vergleiche vielleicht mit der Zunahme des anderen Zwillings - wobei, wenn der gerade 4 Tage keinen Stuhlgang hatte, ist das vielleicht auch nicht aussagekräftig ;-). Wurde die gleiche Waage genutzt? Wiegt diese überhaupt so genau? Meine beiden (allerdings zweieiigen) Zwillinge hatten auch immer sehr unterschiedliche Verdauung. Ich finde es erstmal großartig, dass Du es geschafft hast, zwei Frühchen und Zwillinge komplett an der Brust zu stillen! Ich hätte auch meine Zweifel, ob es sinnvoll ist, das durch "vorsichtshalber zufüttern" per Flasche zu gefährden und würde im Zweifelsfall (unter den von Dir genannten Umständen) lieber noch ein bißchen abwarten. Du kannst ja auch mal Windeln wiegen und schauen, wieviel da an einem Tag an Umsatz zustande kommt - das sagt Dir dann ja auch etwas über die Trinkmenge. Auf jeden Fall alles Gute! eine Zwillingsmama, die ihre zwei Frühchen auch gestillt hat (hat aber bis zum errechneten Termin gebraucht, bis es nur per Brust geklappt hat), dann aber bis zum 6. Monat voll und noch lange danach :-).


DaNi1218

Beitrag melden

Lieben Dank für die Tipps. Einiges konnten wir direkt umsetzen. Dann kam jetzt noch eine Nachsorgeschwester vorbei, die früher auf der Neointensivstation gearbeitet hat. Sie kennt sich gut mit den Bedürfnissen von Frühchengerecht aus und hatte auch noch ein paar Hinweise. Letztlich haben wir jetzt mit viel häufiger Anlegen ( auch mal wecken am Tage, wenn länger als zwei Stunden geschlafen wurde) und tagsüber einpacken in eine Decke scheinbar das Gewicht wieder im Griff. Wir haben die letzten Tage nicht mehr die Körpertemperatur gemessen und nicht sofort gemerkt, dass der zweite nur noch 36,3 hatte. Das führt dann zu Gewichtsverlust oder schlechter Zunahme, sagte die Nachsorgeschwester. Jetzt schauen wir mal, wie es sich die nächsten Tage entwickelt. Liebe Grüße Daniela


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Liebe Frau Welter, beim Stillen meiner kleinen Tochter treten immer wieder Fragen auf, daher wende ich mich nun an Sie. Ich habe meinen zweijährigen Sohn anderthalb Jahre ohne Probleme gestillt und fühlte mich gut vorbereitet als unsere Tochter im Mai diesen Jahres zur Welt kam. Aber natürlich ist jedes Kind anders und bald traten Unsicherheite ...

Hallo liebe Biggi, Meine tochter ist nun drei wochen jung und hatte eig mehrmals am Tag Stuhlgang. Gestern hatte sie das erste Mal nur einmal Stuhlgang. Ist das ok? Pipiwindeln hatte sie mehr als genug aber. Liebe Grüße und einen schönen Tag

Liebe Biggi, kurz zusammengefasst ist meine Frage, ob ich meinen Sohn Jakob, der in ein paar Tagen 4 Monate alt wird, zu häufig/ zu lange stille bzw. wie ich v.a. nachts aus dem "Teufelskreis" aus Stillen und dadurch getriggertem Stuhlgang herauskomme. Zu unserer Situation: Jakob wird voll gestillt, hat seit der Geburt Stillabstände von ca. ...

Liebe Biggi, mein Sohn wird gestillt und wird auch mit Pre zugefüttert. Er hat aber nur alle 3-4 Tage Stuhlgang und ich habe das Gefühl er hat Bauchschmerzen er deückt auch immer wieder aber es kommt nichts und manchmal weint er dann auch kurz und Blähungen hat er auch also er pupst oft oder wenn ich ihm den Bauch massiere kommt Luft raus. Was ...

Hallo,  unser Baby ist 8 Wochen alt ! Ich stille seit 5 Tagen ohne Stillhut - bisher klappt es wunderbar! Vorher die ganze Zeit durchweg mit Stillhut gestillt.    Ich muss mich erstmal daran gewöhnen, dass es ohne Stillhut viel schneller geht . Ich weiß es und merke, dass er gut trinkt , weil die Brust anfangs sehr voll und hart ist und zum ...

 Hallo Frau Welter,  meine Tochter 17 Wochen alt hat jetzt schon seit 8 Tagen keinen Stuhlgang. Sie wirkt zufrieden, scheint keine Bauchschmerzen zu haben und ihr Bauch ist weich, jedoch zum Abend hin oft gebläht. Ich habe im Forum gelesen das eine Mutter empfohlen hat man solle Weichkäse essen dann würde das Kind garantiert Stuhlgang haben am ...

Liebe Biggi Welter,  eine Frage bzgl. des Stuhlgangs bei meinem 9 Wochen alten Sohn.  Er wird voll gestillt und hat pro Tag mindestens 7x Stuhlgang, ist dies normal? Und kann es sein, das er deswegen so oft an die Brust möchte ?    Zunehmen tut er ganz normal 😊  Und die letzte Frage kann er mittwochs mittags, wenn ich beim Arzt bin ...

Hallo,  unser Sohn ist inzwischen fast drei Monate alt, wächst prima und nimmt sehr gut zu. Seit zwei Wochen hat er allerdings auf einmal dunkelgrünen Stuhlgang gehabt, der bis heute andauert, aber ohne weitere Beschwerden. Ist es normal, dass der grüne Stuhl so lange schon vorkommt? Insgesamt wechseln wir mindestens 12 Mal innerhalb von 24 h d ...

Hallo,  unser Baby ist 11,5 Wochen alt. Seit etwa 1,5 Wochen hat er immer wieder grünen Stuhlgang. Teilweise recht dünn, teilweise mit weißen Stückchen/ breiig. Am vergangen Mittwoch waren wir bei der Kinderärztin, sie hat sich eher unbesorgt gezeigt. Nun habe ich viel über Vorder- und Hintermilch gelesen und frage mich, ob es einen Zusammenhan ...

Hallo! Ich habe eine Frage, und zwar hat mein nun fast 11 Wochen alter vollgestillter Säugling in den letzten zwei Tagen häufiger Stuhlgang abgesetzt ( eigentlich bei jedem Windel Wechsel. Noch vor zwei Wochen hatte sie nur alle zwei Tage Stuhlgang).  In den letzten Tagen manchmal auch richtig flüssig und jedes Mal war der Stuhlgang wie gehäkse ...