Mitglied inaktiv
Hallo Frau Welter, ich habe ein Problem mit der Gewichtszunahme meines Sohnes. Er kam zwei Wochen zu früh zur Welt mit einem Gewicht von 3450gramm bei einer Größe von 53 cm. Sein niedrigstes Gewicht waren 3160g. Bei der U2 hat er 3180g und letzte Woche bei der U3 (mit 4,5 Wochen) 3630g. Laut Kinderärztin viel zu wenig. Sie will diese Woche Blut abnehmen, wenn er immer noch so wenig zunimmt. Was für eine Störung kann den bei meinem Sohn vorliegen? oder kann es sein, dass ich zu wenig Milch habe? Mein Sohn meldet sich alle 3-4 Stunden, bei der jetzigen Wärme öfter und macht auch einen satten Eindruck. Er ist auch oft wach und fit, er hat ordentlich nasse Windeln und 4-5 mal Stuhl in der Windel. Manchmal möchte er jedoch schon kurz nach dem Stillen wieder trinken und wenn ich hin und wieder abpumpe, um den Kleinen mal für ein paar Stunden bei seiner Oma zu lassen, dann bekomme ich nach 10-15Minuten pro Seite nur max. 60ml zusammen. Bekommt mein Sohn pro Mahlzeit auch so wenig? Ich bin ein wenig verzweifelt, dass er so wenig zunimmt und möchte aber ungern zufüttern. Können Sie mir raten? Vielen Dank und liebe Grüße Jana
? Liebe Jana, als allererstes sollten Sie sich von dem Gedanken befreien, dass das Abpumpen irgend einen Aussagewert über Ihre Milchmenge hat. Keine Pumpe der Welt kann Ihre Brust so gut stimulieren und entleeren wie ein gut saugendes Baby. Außerdem sagen die objektiven Zahlen, dass Ihr Sohn keineswegs viel zu wenig zugenommen hat. Ihr Sohn hat innerhalb von vier Wochen 470 g zugenommen. Das entspricht einer durchschnittlichen Zunahme von knapp 120 g pro Woche. Die Untergrenze der Gewichtszunahme für ein Baby in diesem Alter wird bei 110 g pro Woche angesetzt und somit liegt Ihr Sohn noch innerhalb der normalen Werte. Dass ein so kleines Baby kurz nach dem Stillen schon wieder gestillt werden will ist normal. So kleine Babys wollen durchschnittlich zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an die Brust. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster-Phasen. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Solange Ihr Baby die folgenden Kriterien erfüllt, können Sie davon ausgehen, dass er gut gedeiht • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Sind diese Punkte alle erfüllt? Dann gedeiht ihr Baby gut und bekommt auch die Milch, die es braucht. Ehe Sie sich jetzt ganz verunsichern lassen, sollten Sie sich die Meinung eines zweiten Kinderarztes einholen und Ihren Sohn in den nächsten Tagen vielleicht einmal etwas häufiger anlegen. Vielleicht wollen Sie auch einmal ein Stillgruppentreffen besuchen. Der Austausch mit anderen stillenden Müttern ist immer eine gute Gelegenheit, die eigenen Unsicherheiten zu beseitigen und in der Stillgruppe ist nicht nur der Austausch möglich, mit der Stillgruppenleiterin steht ihnen auch eine kompetente Ansprechpartnerin für ihre Fragen direkt zur Verfügung. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter