Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

frühes abpumpen üben?

Frage: frühes abpumpen üben?

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Liebe Biggi, mein Sohn ist jetzt 19 Tage, und da ich bald wieder arbeiten gehe wollte ich jetzt schon mal probieren, wie das mit dem Abpumpen geht. Ist es noch zu früh? Bring ich nicht Angebot und Nachfrage durcheinander?. Vielleicht könnte ich es mal mit einer Mahlzeit probieren. Ich habe eine Handpumpe mit Blasebalg und eine Playtexflasche mit sterilisierten Einmalbeuteln. Soll ich mal nach dem Stillen eine kleine Menge abpumpen, umfüllen und im Beutel tieffrieren? Ich wäre beruhigt, wenn ich jetzt schon sehe, daß das klappen könnte, denn ich will auf keinen Fall, daß er etwas anderes als Mumi zugefüttert bekommt Vielen Dank im Voraus


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

? Liebe Finia, der Gedanke das Abpumpen bereits im Voraus zu üben ist sehr gut, aber bitte NICHT mit dieser Pumpe. Ich kann dich nur eindringlich davor warnen diese Gummiballpumpe zu verwenden. Diese Modelle sind aus den folgenden Gründen nicht empfehlenswert: • der Unterdruck kann nicht reguliert werden, es kann zu Schädigungen der Brust kommen • ineffektiv • schwierig zu reinigen • es besteht ein hohes Risiko, die Milch zu verunreinigen (aus dem Gummiball können Schwermetalle abgegeben werden, selbst wenn der Gummiball ausgekocht wird können Bakterien in dem Ball zurückbleiben) • es gibt keine Flasche zum Sammeln der Milch • erfordert zwei Hände. Besorge dir bitte eine andere Pumpe oder lerne das Handausstreichen. Zum Entleeren der Brust brauchst Du jedoch nicht zwingend eine Pumpe. Mit der richtigen Technik kann das Handausstreichen ebenso effektiv sein wie eine Pumpe. Am besten lässt Du dir von einer Stillberaterin zeigen, wie Du die Brust richtig ausstreichen kannst. Ich suche dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst. Abpumpen ist eine Fähigkeit, die gelernt und geübt werden muss und dann kommt es auch noch sehr auf die verwendete Pumpe an. Nicht jede Pumpe passt zu jeder Frau und manche Pumpen sind schlichtweg untauglich (z.B. die Modelle mit einem Gummiball.). Es gibt auch Frauen, die trotz reichlicher Milchproduktion und einer guten Pumpe keinen Tropfen Milch abpumpen können, diese Frauen kommen oft mit dem Handausstreichen besser zurecht. Allerdings kann keine Pumpe der Welt die Brust so gut anregen und leeren wie ein gut saugendes Baby. Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf das Baby (vor einem Foto des Babys oder neben dem Kind abpumpen) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen - unterbrechen zum Massieren der Brust - 5 Minuten pumpen - massieren der Brust - 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen. Sei nicht enttäuscht, wenn Du bei den ersten Pumpversuchen nur sehr wenig oder sogar gar keine Milch zusammenbekommst. Das ist am Anfang normal. Milch die über einen Zeitraum von 24 Stunden hinweg abgepumpt wird kann gesammelt, zusammengeschüttet und dann eingefroren werden. Es hat sich bewährt die Milch in kleinen Portionen (etwa 50 bis 60 ml) einzufrieren. Diese kleinen Mengen sind schnell aufgetaut und erwärmt und es muss nicht so viel Milch weggeworfen werden, wenn das Baby nicht alles trinkt. Es ist möglich frisch abgepumpte Milch auf bereits gefrorene Milch zu geben, vorausgesetzt die Milch wurde zunächst gekühlt und es ist nicht mehr frische Milch als bereits gefrorene Milch. Bei einem reif geborenen und gesunden Baby gelten die folgenden Zeitangaben zur Aufbewahrung von Muttermilch: Bei Raumtemperatur Reife Muttermilch • 24 Stunden bei 15 ° C (Hamosh 1996) • 10 Stunden bei 19 bis 22 ° C (Barger und Bull 1987) • 4 bis 6 Stunden bei 25 ° C (Hamosh 1996, Pittard 1985) Im Kühlschrank Reife Muttermilch • 8 Tage bei 0 bis 4 ° C (Pardou 1994) Im Tiefkühlgerät • 2 Wochen in einem Tiefkühlabteil in einem Kühlschrank • 3 bis 4 Monate in einem Tiefkühlabteil eines Kühlschranks mit eigenständiger Kühlung (unterschiedliche Temperatur, weil die Tür häufig geöffnet und geschlossen wird) • 6 Monate und länger in einem separaten Tiefkühlgerät bei konstant - 19 ° C. (Quelle: The Breastfeeding Answer Book Ausgabe 1997) Gefrorene Muttermilch ist schonend aufzutauen (keine Mikrowelle!!!). Entweder sehr langsam über 24 Stunden im Kühlschrank bei +4°C oder bei Raumtemperatur. Im Notfall kann die Milch auch schnell unter fließendem kaltem oder lauwarmen Wasser (max. 37°C) aufgetaut werden. Flaschenwärmer ist auch möglich, aber bitte das Wasser immer wechseln. Beim Füttern sollte die Milch etwa Körpertemperatur haben. Ist die Milch aufgetaut, muss sie sofort bis zum Verbrauch wieder in den Kühlschrank. Aufgetaute Muttermilch kann für 24 Stunden ungeöffnet bei +4°C aufbewahrt werden. Nach dem Öffnen des Gefäßes muss aufgetaute Muttermilch bei +4°C aufbewahrt und innerhalb von 12 Stunden verbraucht werden. Reste einer erwärmten Muttermilchmahlzeit müssen weggeworfen werden. So, das war jetzt ein Schnellkurs über die Aufbewahrung und Behandlung von abgepumpter Muttermilch. Ich hoffe damit deine Fragen beantwortet zu haben, wenn noch etwas offen geblieben ist, dann melde dich nochmals. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Finia, ich stille mein viermonatiges Töchterchen auch noch voll, obwohl ich nach dem Mutterschutz wieder mit dem Arbeiten begonnen habe. Ich habe etwa drei bis vier Wochen vor Arbeitsbeginn mit dem Abpumpen begonnen. Ich habe immer einmal am Tag, eine gute Stunde vor einer Mahlzeit, so dass die Brust schon recht voll war, aber andererseits noch Zeit war, dass sich wieder Milch bilden konnte, etwas abgepumpt. Ich habe das auf 30 - 40 ml beschränkt, die ich in normalen Gefrierbeuteln eingefroren habe. Damit habe ich meiner Tochter sicher nicht viel vorenthalten und die Milchbildung sicher nicht allzu stark zusätzlich angeregt. Durch die eingefrorenen Vorräte habe ich eine gute Reserve, wenn es mal mit dem Abpumpen nicht so klappen sollte. Das ist ein sehr beruhigendes Gefühl und das tägliche Abpumpen läuft damit (im wahrsten Sinne des Wortes) entspannter. Gute zwei Wochen vor Arbeitsbeginn habe ich dann begonnen, die Mittagsmahlzeit ganz kurz vor der eigentlichen Stillzeit so weit es ging, abzupumpen und meine Tochter mit dieser Milch aus der Flasche zu füttern, damit sie sich dran gewöhnt. Den Rest der Mahlzeit hat sie danach aus der Brust erhalten. Sie hat das prima mitgemacht. Ich habe gute Erfahrungen mit der Handpumpe von Avent gemacht (außer der Medela-Handpumpe habe ich aber keine ausprobiert, so dass ich keinen Vergleich habe). Besonders gut gefällt mir an dieser Pumpe, dass man die Milch in den dazugehörigen Fläschchen lassen kann, sie sogar darin einfrieren kann. Die Flaschen haben einen größeren Durchmesser als die üblichen NUK-Flaschen, so dass man darin später auch selbstgekochtes Essen für das Kleine einfrieren und wieder rauslöffeln kann. Ein weiterer Vorteil dieser Pumpe ist, dass man sie nach dem Gebrauch "abdichten" kann. Ich lege sie immer in die Kühlbox, in der die Milch steht und benutze sie später am Tag noch einmal (i.d.R. hat man bei der Arbeit ja das Problem, dass man die Pumpe nicht auskochen kann). Viel Erfolg und eine schöne Zeit mit dem Kleinen! Andrea


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Ich hab von ner Freundin noch eine Medelapumpe und will diese jetzt mal nach Euren Ratschlägen ausprobieren. Allerdings muß ich dann auch umfüllen. Bin mal gespannt wies klappt Viele liebe Grüße, finia


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Hallo Frau Welter, mein Sohn ist 12 Wochen alt und ich stille voll. Damit ich das Haus ohne schlechtes Gewissen ab und zu mal verlassen kann, möchte ich etwas Muttermilch abpumpen. Hierzu habe ich zwei Fragen: Ich würde maximal 50ml am Tag (2-3x Woche) abpumpen, um die Milchproduktion nicht zu steigern. Ist das so in Ordnung oder ist das be ...

Sehr geehrte Frau Welter Nächste Woche kehre ich für zwei Tage zurück an meinen Arbeitsplatz. Meine Tochter ist 7 Monate und nach sehr langer eingewöhnung fühlt sie sich nun wohl und sicher bei ihren Grosseltern. Eigentlich könnte ich beruhigt zurück zur Arbeit wäre da nicht das Problem mit der Flasche. Vor sechs Wochen haben wir begonnen sie a ...

Guten Tag Meine vor beinahe 2 Wochen geborene Tochter saugt seit der Geburt nicht an meiner Brust. Versuche ohne Stillhütchen scheitern komplett. Versuche mit dem Stillhütchen sind etwas erfolgreicher, aber reichen auch nicht zum Trinken. Da saugt sie 4-5x und hört dann wieder auf. Da das nicht reicht, damit die Milch fliesst, ist sie dann imme ...

Guten Tag Frau Welter, seit der Geburt meines Sohnes produziere ich leider viel zu wenig Muttermilch. Dementsprechend hat der Kleine drei Tage nach der Geburt mehr als 10 % seines Körpergewichts verloren. Seitdem füttern wir zu. Langfristig möchte ich meine Milchproduktion steigern, dazu pumpe ich im Moment bis zu zehnmal am Tag ab. Seit heu ...

Guten Morgen, ich hatte am Donnerstag einen Kaiserschnitt in der 35+0. Meine Tochter hatte daraufhin einen Kreislauf Zusammenbruch und liegt seitdem auf der Neonatologie. Sie bekommt ihre Milch über eine Magensonde.Von Anfang an pumpe ich sehr fleißig, tagsüber alle 2 Stunden, nachts alle drei oder vier. Gestern hatte ich meinen Milcheinschuss. ...

Liebe Frau Welter,  Mein Baby ist 15 Tage alt und ich möchte sehr gerne stillen. Dies klappt auch eigentlich ganz gut und ich habe ordentlich Milch. Irgendwie passt es aber bei meinem Baby und mir stilltechnisch nicht so. Er macht den Mund nicht richtig auf, schläft gleich wieder ein oder drückt mich weg. Das Fläschchen hingegen nimmt er wunder ...

Hallo, ich möchte gerne abstillen und dabei abpumpen. Mein Kind soll also erst Muttermilch über die Flasche erhalten und dann noch Pre dazu. Wie viel ml kann ich dabei geben? Kann man sich bei der gesamten Trinkmenge an dem orientieren, was auf der Verpackung steht? Wenn er zB 100ml Muttermilch bekommen hat noch 100ml Pre dazu, wenn  auf der Pa ...

Hallo, ich habe es bei meinem Sohn jetzt so gemacht: ca 90 bis 95 ml abgepumpte Muttermilch und danach noch 100 ml Pre. Er hat alles restlos ausgetrunken. Bei dem letzten Stück hat man schon gemerkt dass er etwas wegdusselt, ein Anzeichen für mich für Sättigung. Trotzdem hat er alles ausgetrunken. Meine Sorge ist, dass er jetzt an der Flasche s ...

Hallo Biggi, Ich ernähre meine Tochter 4,5monate mit zwiemilch. Wir stillen immer zum einschlafen, aufwachen usw. Also die Brust wird immer als Erstes angeboten. Pre trinkt sie ca 130ml 3mal am Tag. Wenn sie die Flasche bekommt pumpe ich ab mit der momcozy s9 handsfree. Ich bekomme allerdings immer nur 30-40ml aus einer brust. Ist es wirklich n ...

Hallo Frau Welter, ich bin Mutter von einem Baby, das 7 Monate alt ist. Er ist mit einer asymmetrischen SGA geboren. Seit ca. dem 5. Monat stille ich nicht mehr sondern pumpe ab. Um die Milchproduktion zu steigern setzte ich die "power pumping"-Technik mal ein und komme seit einigen Monaten davon nicht mehr weg. Ich mache 6 Mal power pumping p ...